Physikalisch-Technische Bundesanstalt entwickelt Kompaktprüfstand
Trittschallverbesserung kostengünstig messen
Die Entwicklungsabteilungen für elastische und textile Bodenbelägen können jetzt auf eine alternative Messmethode des Trittschalls zurückgreifen. Die Physikalisch-Technische Bundesanstalt in Braunschweig hat einen kompakten Prüfstand entwickelt, der den finanziellen Aufwand deutlich reduziert.Wenn in der Produktentwicklung oder bei der Qualitätskontrolle von Bodenbelägen die akustischen Eigenschaften von Bodenbelägen bestimmt werden müssen, geschieht dies auf Grundlage der DIN EN ISO 10140 'Messung der Schalldämmung von Bauteilen im Prüfstand". Die Techniker bedienen sich dazu eines bauakustischen Prüfstands, der das Geräusch fallender Gegenstände simuliert - mal mit, mal ohne Bodenbelag. Aus der Differenz der gemessenen Schalldruckpegel ergibt sich das Trittschallverbesserungsmaß des Belags.
Für kleinere Firmen ist die Anschaffung eines solchen Messstandes kaum rentabel. Um den Aufwand zu reduzieren, hat man an der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig seit 2009 an einer kompakteren und damit auch kostengünstigeren Lösung gearbeitet. Das Ergebnis ist ein Kompaktprüfstand mit der Bezeichnung Compact Measurement Setup, kurz Comet.
Er besteht aus einem 1,2 x 0,8 x 0,2 m großen unarmierten, homogenen Betonklotz (Betonklasse C60/75), der auf einer Stapelpalette liegt und an den Ecken elastisch gelagert ist, so dass eine Rückwirkung auf die Palette oder umgekehrt ausgeschlossen wird. Die Oberfläche ist besonders glatt (Sichtbetonklasse SB 4) und sorgt damit für einen guten Kontakt des zu untersuchenden Bodenbelags zum Untergrund. Der Aufbau samt Betonklotz und Stapelgestell wiegt etwa 525 kg.
Statt wie beim großen Vorbild der Schalldruckpegel in einem Empfangsraum wird hier der Beschleunigungspegel auf der Unterseite des Betonklotzes gemessen. Ein Normhammerwerk sorgt für den Impuls, sowohl mit als auch ohne aufliegenden Bodenbelag.
Modell für Parkett und Laminatböden in Arbeit
Vergleichende Messungen mit elastischen und textilen Bodenbelägen haben für diese Produktgruppen eine hohe Übereinstimmung der Ergebnisse des konventionellen und des neu entwickelten Verfahrens ergeben. Hersteller erhalten somit eine kostengünstige Alternative für ihre Entwicklungsabteilungen.
Gegenwärtig wird in Braunschweig übrigens an einer Ausweitung des Verfahrens auf Parkett, Laminatböden und Estrich gearbeitet.
aus
BTH Heimtex 12/13
(Bodenbeläge)