Ein Holzprodukt mit Imageproblem zu Unrecht

Furnierböden

Furnier ist in der Möbelindustrie gang und gäbe, als Bodenelement dagegen hat es einen schweren Stand. Im Juli 2012 startete die Initiative Furnier + Natur (IFN) eine große Kommunikationsoffensive, die auf drei Jahre angelegt ist und ihre Schwerpunkte in den Bereichen Print und Internet hat. Ziel ist es, den Absatz von Furnier wieder zu steigern und Fachwelt wie Endverbraucher von den Vorzügen des edlen und hochwertigen Materials zu überzeugen. Am 21. Juni 2013 beschloss die Mitgliederversammlung der IFN in Bad Honnef den nächsten Schritt dieser Offensive. Im Rahmen eines Workshops sollen vor allem emotionale Kriterien die Identität fördern und für neues, positiv besetztes Image von Furnier sorgen.

Das ist auch nötig. Zwar geht es der IFN nur am Rand um den Fußboden, doch gerade in diesem Bereich zeigt sich das schwache Image von Furnierholz besonders deutlich. Furnier ist dünn, als Decklage am Boden in der Regel 0,6 mm dick. Das macht es schwer, solch ein Produkt als Holz zu verkaufen. Beim Gedanken an Parkett stellt sich der Verbraucher ein massives Holzstück vor. Furnier, so die Vorstellung, könnte leicht abgelaufen werden. Und wie wird der Unterschied zum preiswerteren Laminat deutlich? Kährs beschreibt sein 'Furnierparkett" als Preiseinstiegsprodukt im Bereich der Holzböden und somit durchaus als Konkurrenz zu Laminat.

Im deutschen Markt hat Furnierboden einen geringen Marktanteil. Der zum Dekospan-Konzern gehörende belgische Furnierboden-Hersteller Parky nennt zwei Gründe, warum er sich aus diesem Markt zurückgezogen hat. Exportleiter Dominiek Frees: 'Der Name Furnierboden gefällt nicht mehr. Nach vielen Jahren billiger Angebote hat sich die Meinung etabliert, dass Furnierboden wenig Holz bietet für viel Geld."

Dabei gibt es durchaus positive Argumente für einen Furnierboden. Da ist der Umweltaspekt: Furnier verbraucht Holz in geringeren Mengen. Waldschützer wie der FSC - aber auch die neue EU-Holzregulierung EUTR - empfehlen ja eine Reduzierung des Holzverbrauchs. Dann die Verlegung: Furnierboden ist ein Fertigprodukt und schnell verlegt. Beschädigte Dielen können einfach ausgetauscht werden. Und schließlich ist da noch einmal der Holzaspekt: Gerade weil wenig Holz verbraucht wird, kann sich der Verbraucher auch ein seltenes oder exotisches Bodenbild leisten.
aus Parkett im Holzhandel 05/13 (Bodenbeläge)