Ausbrüche, Auffeuchtungen und Kratzer

Typische Fehler und Schäden bei Laminat

Wenn der Bodenbelag zerkratzt ist oder nicht fachgerecht verlegt wurde, ist das für den betroffenen Nutzer immer ein Ärgernis. Gerade bei Laminat wirken sich Schäden besonders aus, da es wenig Möglichkeiten gibt, solche Fehler zu beheben, ohne das betroffene Teilstück zu ersetzen. Beim ZVPF-Sachverständigentag in Feuchtwangen bot Dr. Falko Wepner von Laminathersteller Hamberger Flooring einen Einblick, welche Fehler und Schadensbilder bei Laminat vorkommen.

Mit über 20 % Marktanteil ist Laminat immer noch einer der beliebtesten Bodenbeläge in Deutschland. Auch wenn es mittlerweile verschiedene Varianten der Herstellung gibt, so sind die typischen Schadensbilder oftmals identisch. Dr. Falko Wepner, Leiter der Werkstofftechnik von Hamberger Flooring, gab auf dem Sachverständigentag in Feuchtwangen einen Überblick über Qualitätsunterschiede bei Laminatbelägen und ihre Folgen.

Unabhängig von der Herstellungsweise sind die Anforderungen aller Laminate normativ ausführlich beschrieben und geregelt. Die allgemeinen Anforderungen, die für alle Laminatböden gelten, finden sich in der DIN EN 13329 wieder. Neben den geometrischen Eigenschaften wie Dicke, Länge und Breite sind in der Norm vor allem auch Faktoren wie Lichtechtheit, Klimaverhalten, Eindruckbeständigkeit und Abhebefestigkeit definiert.

Angepasst an die zu erwartenden Anforderungen an den Boden entwickelten sich die jeweiligen Nutzungsklassen für den Einsatz in Wohnbereichen, gewerblichen Räumen oder Industrie. Je nach Einstufung verfügen die Böden über unterschiedliche Eigenschaften in Bezug auf die Strapazierfähigkeit, die Stoßbeanspruchung oder das Quellverhalten.

Trotz höherer technischer Standards kommt es dennoch immer wieder zu Schadensbildern, die entweder auf Verlege- oder Produktionsfehler zurückzuführen sind. Beispielhaft für Fehler in der Produktion sind sicherlich Verfärbungen des Dekors durch Lichteinfluss zu nennen. Als Ursachen kommen die mangelnde Lichtstabilität der Druckfarben oder die Vergilbung des Untergrundes bzw. der Druckfarben in Frage. Von Seiten der Hersteller werden diese Fehler aber nahezu ausgeschlossen und die Lichtstabilität wird garantiert.

Als weitere Produktionsfehler nannte Dr. Wepner Blasenbildung, offenporige Oberflächen oder Stirnfugenöffnungen. Klassische Verlegefehler sind dagegen fehlende oder unzureichende Dehnungsfugen, zu geringerer Versatz oder eine Fixierung mit dem Untergrund.

Ein weiteres Ärgernis und oftmals auch Grund für Diskussionen zwischen Verleger und Kunde sind Kratzer in der Oberfläche. Zwar sind die Deckschichten - auch Overlays genannt - in den letzten Jahren deutlich besser und kratzfester geworden und viele Hersteller geben auch Werte für ihre Böden an. Allerdings ist Kratzfestigkeit noch keine Anforderung für die Nutzungsklasse.

Anders verhält es sich mit dem Abriebverhalten, also der Abnutzung der Deckschicht des Laminats. Dieses ist wesentlich für die Nutzungsklasse, da die Oberfläche von Laminat, anders als Parkett, nicht nachträglich wieder aufarbeitbar ist.

Fehlerquelle Laminatkante


Eine weitere Fehlerquelle findet sich im Kantenbereich. So kann es passieren, dass sich dort das Dekor von der Trägerplatte ablöst, da die Anbindung zwischen Trägermaterial und Dekorschicht gestört ist. Für alle Nutzungsklassen sind die Vorgaben zur Abhebefestigkeit nach DIN EN 311 entscheidend. Ebenfalls im Kantenbereich kann es zu Anquellungen kommen, bei denen sich das Dekor elementübergreifend anhebt. Dieses kann entweder mit einer falschen Pflege, beispielsweise zu feucht gereinigt, oder mit einer mangelhaften Trägerplattenqualität zu tun haben. Bei Ausbrüchen liegt die Ursache entweder in der Geometrie des Elementes oder es liegt ein Verlegefehler vor, da eine fehlerhafte Flucht zu den Beschädigungen geführt hat.

Tipp von FussbodenTechnik: Der Verleger sollte nicht versuchen, Ebenheitstoleranzen mit den Verpackungsmaterialien des Laminats auszugleichen. Dabei kann es zum Nachfedern beim Belaufen der Laminatfläche kommen. Im schlimmsten Fall kann es zum Bruch von Nut und Feder führen.

Die Ursache bei Verformungen der Elemente sind zumeist in massiven Auffeuchtungen aus dem Untergrund zu suchen. Der Verzicht auf eine Dampfbremse und ein zu feuchter Estrich sind typische Fehler. Dr. Wepner verwies darauf, dass in diesem Fall besonders auf die Herstellerangaben bei Schnellspachtelmassen zu achten ist. Aussagen über die Feuchtebestimmung sind aber schwierig, da laut Norm eine Auslieferungsfeuchte von 4 bis 10 % zulässig ist und sich zudem die Feuchteverteilung im Produktquerschnitt unterschiedlich darstellt.

Fazit: Sorgfalt wichtiger als Norm


Normative Regelungen und technische Ausgereiftheit alleine reichen demnach für eine gelungene Laminatverlegung nicht aus. Zusätzlich bleiben Sorgfalt und der Qualitätsanspruch auf Seiten von Hersteller und Verleger für die Qualität der fertigen Laminat-Böden entscheidend.
aus FussbodenTechnik 06/13 (Bodenbeläge)