BTH Heimtex Großhandels-Umfrage Teppichboden 2014

Shooting-Stars Condor und Associated Weavers

Vorwerk entscheidet die Großhandels-Umfrage Teppichboden auch 2014 für sich. Die Blicke richten sich aber auf die beiden Shooting-Stars aus Benelux: Associated Weavers und Condor. Sie stürmen in die Spitzengruppe und teilen sich mit Findeisen Platz zwei. Dahinter folgen Anker, Infloor, C/R/0/, Girloon, Forbo Flooring sowie Textimex.

Frischer Wind aus Benelux: So kann man das Ergebnis der neuesten, exklusiven Befragung von BTH Heimtex bei den Einkäufern textiler Bodenbeläge von Großhandel und Kooperationen in Deutschland, Österreich und der Schweiz auf den Punkt bringen. Vorwerk, seit vielen Jahren unangefochtener Liebling der Befragten, verteidigt zwar seine Führung mit der Note 2,2 (Vorjahr 1,9). Das gelingt den Hamelnern aber nur denkbar knapp. Mit Findeisen, Associated Weavers (AW) aus Belgien und Condor aus den Niederlanden sind dem Branchenprimus gleich drei Wettbewerber mit der Note 2,3 gefährlich nah gekommen und stehen bereit, um Vorwerk in Zukunft vielleicht auch einmal vom Thron zu stoßen.

Gelungen ist das AW bereits in der Zahl gewonnener Einzelkategorien. Insgesamt sechs können sie für sich entscheiden, im letzten Jahr war es kein einziger. Vorwerk erringt nur noch vier, nach neun im Vorjahr. In der Gesamtbeurteilung schießt AW regelrecht in die Spitze vor und macht stolze 15 Plätze gut!

Die Kollegen von Condor Carpets können das noch übertrumpfen: Sie katapultieren sich um sage und schreibe 18 Ränge nach oben und verbessern ihre Durchschnittsnote von 2,8 auf ebenfalls 2,3. Allerdings sind die Niederländer bei weniger als der Hälfte der Befragten Großhändler gelistet. Das relativiert die Aussagekraft ein wenig. Diese Einschränkung muss der Leser auch bei schwach verbreiteten Lieferanten wie Edel, Toucan-T und Carpet Concept im Hinterkopf haben.

Zum ersten Mal abgefragt wurde Jab Anstoetz mit dem Sortiment an Teppichen und Teppichboden: Mit Rang 11 und Note 2,5 eine erfolgreiche Premiere. Nicht mehr dabei ist Domo, weil die Balta-Gruppe seit Ende 2013 die Markenrechte nicht mehr besitzt.

Insgesamt sind die Ergebnisse für die Teppichboden-Lieferanten zum zweiten Mal in Folge besser ausgefallen als zuvor. Das bedeutet nicht für jedes Unternehmen eine höhere Platzierung. Viele können trotz besserer Durchschnittsnote ihren Rang nur halten oder müssen sogar eine Verschlechterung hinnehmen. Unternehmen, die lediglich eine Zehntelnote schlechter bewertet werden, rutschen gleich um mehrere Plätze ab.

Der Grund dafür liegt im insgesamt gestiegenen Leistungsniveau sowie dem stärker gewordenen und enger zusammengerücktem Wettbewerb in einem immer kleiner werdenden Markt für textile Bodenbeläge in der D/A/CH-Region. Kleine Schwächen haben jetzt größere Auswirkungen als in der Vergangenheit .

2013 trennte den Erstplatzierten noch eine halbe Note vom Wettbewerber auf Rang sieben, 2014 beträgt der Unterschied nur noch 0,2 Notenpunkte. Die halbe Note ist jetzt der Abstand von Platz 1 zu Rang 18.

Auch deswegen lohnt der Blick in die bei der letzten Umfrage neu gebildeten sechs Gruppen-Kategorien, in denen jeweils die drei Besten gekürt wurden. Sie fassen die 18 Einzelkategorien thematisch zusammen in die Gruppen Geld (Preis-Leistungs-Verhältnis, Konditionen, Kulanz), Mensch (Kaufe dort gern, Qualität Innendienst, Qualität Außendienst), Image (Starke Marke, Öffentlichkeitsarbeit, Bekanntheitsgrad), Produkt (Sortimentsbreite, Produktqualität), Dienstleistung (Lieferschnelligkeit, Lieferzuverlässigkeit, Service) und Zukunft (Managementqualität, klare Vertriebsstrategie, Zukunftsperspektiven, Innovation).

Wer auf ein möglichst gutes Image und eine hohe Bekanntheit seines Lieferanten Wert legt oder doch eher auf einen guten menschlichen Kontakt, kann sich an den sechs Gruppen orientieren. Die Ergebnisse kommen zustande, indem die Durchschnittsnoten der gruppierten Einzelkategorien addiert und im Anschluss durch die Anzahl der zugrunde gelegten Kategorien geteilt werden.
Auch in dieser aggregierten Auswertung sind die vorderen Plätze ausgeglichener verteilt als zuvor. Fanden sich 2013 insgesamt nur 7 Unternehmen auf den Siegertreppchen, tummeln sich 2014 schon 11 Lieferanten in den jeweiligen Spitzentrios.

Anker hat beim Großhandel die Nase vorn in Sachen Produkt. Findeisen ist wie auch schon zuvor als Dienstleister nicht zu schlagen. AW attestieren die Befragten die besten Zukunftsaussichten und in Ronse menschelt es auch mehr als bei allen anderen Produzenten. Großhändler, für die das Monetäre oberste Priorität hat, fühlen sich bei Condor am besten aufgehoben. Vorwerk hat nach wie vor das beste Image von allen Herstellern.

Egal ob Einzelkategorien oder thematisch zusammengefasst: Die Bewertungen der Lieferanten durch Großhändler und Kooperationen in der D/A/CH-Region sind sowohl von der generellen Meinung über ein Unternehmen geprägt als auch von aktuellen Faktoren abhängig. Einkäufer, die sich gerade über einen Außendienstmitarbeiter geärgert haben oder eine Beschwerde über verspätet eingetroffene Ware schreiben mussten, werden das beim Ausfüllen der Fragebögen sicher nicht ganz ausblenden können. Auch das sollte der Leser im Hinterkopf behalten, wenn er die Bewertungen liest und vergleicht.

Anker

Web-Spezialist Anker erreicht den 5. Platz und verbessert sich in der Gesamtwertung um zwei Ränge - obgleich man mit 2,4 dieselbe Durchschnittsnote erhält wie ein Jahr zuvor. Wenn es um exzellente Produktqualität geht, haben die Dürener einfach einen Stein im Brett beim Großhandel: Der Objektanbieter landet wie auch schon 2013 auf Platz 1 in dieser Kategorie, muss ihn sich aber nicht mehr mit zwei anderen Herstellern teilen. Und in Verbindung mit der Sortimentsbreite macht dem Unternehmen auch in der zusammenfassenden Kategorie Produkt keiner in der Branche etwas vor.

Auch die Innovationskraft, die Qualität des Innendienstes, die Öffentlichkeitsarbeit sowie Lieferschnelligkeit und -zuverlässigkeit gehören zu den besten und konnten auf hohem Niveau ausgebaut werden. Weniger einverstanden als zuvor sind die Grossisten mit der Vertriebsstrategie von Anker.

Associated Weavers

Da behaupte noch mal jemand, Teppichboden verkaufen mache keinen Spaß. Die Mannschaft von Associated Weavers tritt seit drei Jahren den Gegenbeweis an - mit Erfolg. Wie bei den jüngsten BTH Heimtex-Befragungen im Fachhandel (BTH Heimtex 7-8/2013) sind auch Großhandel und Kooperationen regelrecht begeistert von den Belgiern. AW belegt mit der Durchschnittsnote 2,3 den zweiten Platz hinter Vorwerk, macht 15 Plätze und mehr als eine halbe Note gut. Eine beeindruckende Leistung.

Sechs Kategorien und damit die meisten des Teilnehmerfeldes hat das Team aus Ronse für sich entschieden. Im Vorjahr konnten die Belgier nicht ein einziges Mal Bestleistung abliefern. Die gewonnenen Kategorien sind nicht nur die üblichen, "typisch belgischen" wie Konditionen oder Kulanz. Man kauft am liebsten bei AW, schätzt die Sortimentsbreite, die Qualität des Managements und - in der Vergangenheit gar nicht typisch belgisch - den Service.

In nicht weniger als sieben Kategorien verbessert sich das Team um D/A/CH-Vertriebsleiter André Peckstadt um halbe Noten. Die eingeschlagene Vertriebsstrategie wird von den Grossisten eine ganze Note besser beurteilt als noch vor Jahresfrist und gehört damit zu den klarsten der Branche.

Balsan

Der französische Hersteller Balsan profitiert in Deutschland von der guten Entwicklung des Schwesterunternehmens Associated Weavers, das in Deutschland seine Produkte - Teppichboden und -fliesen - mit vertreibt. Man konnte im Vorjahresvergleich neun Plätze gutmachen und steht 2014 mit einer Note von 2,5 (2,8) auf dem 11. Platz in der Gesamtwertung.

Dazu hat vor allem beigetragen, dass die hiesigen Einkäufer gerne mit den Franzosen Geschäfte machen (2,3). Sie schätzen das Preis-Leistungs-Verhältnis, sind zufriedener mit der Schnelligkeit der Belieferung und können die Vertriebspolitik wesentlich besser nachvollziehen als noch 2013. Auch die Arbeit der Führungskräfte wird mit 2,4 um eine halbe Note besser bewertet als zuvor.
Balta/ITC

Einen leichten Dämpfer muss ITC hinnehmen. Die Polyamid-Marke der Balta-Gruppe überzeugt die Vertriebsstufe Großhandel in der D/A/CH-Region weniger als 2013. Die Gesamtbewertung fällt mit 2,6 schlechter aus als zuvor (2,4). Weil der Wettbewerb im kleiner werdenden Markt für textile Beläge härter wird, rutscht das Team um Vertriebsleiter Luc Jungbloet gleich ab von Platz 7 auf Rang 14. Der Großhandel reagiert empfindlich, wenn Lieferanten in den wichtigen Kategorien Produktqualität, Lieferschnelligkeit und -zuverlässigkeit sowie dem Kundenservice nachlassen und bewertete hier um bis zu einer halben Note schlechter.

Punkten können die Belgier in ihrer Paradedisziplin Geld. Betrachtet man Preis-Leistungs-Verhältnis, Konditionen und Kulanz im Verbund, gehört ITC zu den besten drei Herstellern auf dem deutschsprachigen Markt.

Nachdem Balta 2012 aus Sicht seiner Handelspartner auf der Stelle getreten war, sind die Belgier, die PP- und Woll-Produkte an Bau- und Fachmärkte sowie den Großhandel liefert, in den vergangenen 12 Monaten in den meisten Belangen ihrer Vertriebsarbeit etwas besser geworden. Das wird belohnt: Mit der Note 2,6 (2,9) geht es aufwärts in der Lieferanten-Tabelle von Rang 25 auf 14. Damit zieht man mit der Schwestermarke ITC gleich.

Freuen wird es die Mannschaft aus Sint-Baafs-Vijve, dass sie die Roten Laternen bei Innovationskraft und Managementqualität abgeben konnte.

Béwé

Der Béwé Tapijt hinterlässt einen schwachen Gesamteindruck bei Großhandel und Einkaufskooperationen. Zwar konnte man sich in Kategorien wie Preis-Leistungs-Verhältnis, Außendienst- sowie Produktqualität steigern und rangiert mit einer leicht verbesserten Gesamtnote Note 2,7 (2,8) auf dem 18. statt dem 20. Platz. Doch im Großen und Ganzen kommt der niederländische Tufter nicht so recht von der Stelle.

C/R/O/

C/R/O/ weiß, wie man den Großhandel zufrieden stellt. Geschäftsführer Jörg Harbecke und seine Mannschaft verteidigen den 5. Platz aus dem Vorjahr und erzielen die Gesamtnote 2,4.

Nachdem sich der Sauberlauf-Spezialist im letzten Jahr mit einer Ausnahme in allen Kategorien verbessert hatte, gelingt es jetzt, die überwiegende Anzahl der bereits guten Bewertungen zu bestätigen. Herausragend ist der zweite Platz in der zusammenfassenden Kategorie Dienstleistung, bestehend aus Service sowie Lieferschnelligkeit und -zuverlässigkeit. Dort ist C/R/O/ Zweitplatzierter hinter Findeisen, aber noch vor Anker.

Carpet Concept

Für die gewebten, modern dessinierten Objektteppichböden von Carpet Concept ist der Großhandel nicht der bevorzugte Vertriebskanal. Nicht einmal jedes zweite der befragten Unternehmen führt den Hersteller. Wie auch schon im vergangenen Jahr landet die Jab Anstoetz-Tochter auf dem letzten Platz. Immerhin steht mit einer 2,9 noch eine 2 vor dem Komma.

Die Position in der Spitzengruppe der innovativsten Lieferanten konnten die Herforder nach einem Tief in 2013 wieder zurück erkämpfen und sind dort auf Augenhöhe mit Anker und nur knapp hinter Vorwerk. Auch der Vertriebspolitik können die Handelshäuser wesentlich besser folgen als im Vergleich zum Vorjahr. Die Bewertung legt um fast eine ganze Note zu, bleibt aber mit 2,9 im Vergleich zum Wettbewerb immer noch die zweitschlechteste.

Condor

Der niederländische Tufter Condor Carpets ist neben AW die zweite Überraschung der diesjährigen Großhandelsumfrage Teppichboden. Mit dem Unterschied, dass die Niederländer innerhalb nur eines Jahres ihr Niveau derart stark angehoben haben, dass einem fast die Luft weg bleibt: Das Unternehmen klettert um 18 Plätze (!) auf den zweiten Rang (2,3), den es sich mit AW und Findeisen teilt. Zudem werden drei erste Plätze bei Preis-Leistungs-Verhältnis, Kulanz und Qualität des Außendienstes erreicht. Grossisten, denen sowohl das Finanzielle als auch ein guter menschlicher Umgang am wichtigsten ist, fühlen sich bei Condor am besten aufgehoben. In beiden Gruppenkategorien werden die Niederländer ins Spitzentrio gewählt. Das führt dazu, dass man Condor auch eine glänzende Zukunft bescheinigt.
Desso

Von 2012 auf 2013 konnte Fliesen-Spezialist Desso sein Ansehen bei Kooperationen und Großhändlern leicht verbessern. Im vergangenen Jahr trat die deutsche Vertriebsorganisation der Niederländer aber insgesamt auf der Stelle und erzielt mit der unveränderten Gesamtnote von 2,7 den 18. Rang. Das wird die Mannschaft um Vertriebsleiter Objekt Michael Stein nicht grämen. Betonte dieser doch gerade erst im Interview mit BTH Heimtex (Ausgabe 12/2013), dass man weiterhin eine Strategie der kleinen Schritte verfolge und an den langfristigen Erfolg der Teppichfliese in Deutschland fest glaube.

Dura

2012, während der Insolvenz in Eigenverantwortung, hatten Deutschlands größter Tufter und der Großhandel ihre partnerschaftliche Zusammenarbeit auch in schwierigen Zeiten betont. Angesichts des vorliegenden Umfrageergebnisses haben beide Seiten diesen Worten auch entsprechende Taten folgen lassen. Die Dura ist auch nach der überstandenen Insolvenz der im Großhandel meist gelistete Teppichbodenlieferant aus Deutschland. Die Dura-Mannschaft versteht nach wie vor ihr Geschäft und kann mit der Durchschnittsnote 2,5 und Platz 11. exakt das Vorjahresergebnis wiederholen.

Weil der Innendienst immer noch einer der besten ist und die Qualität der Produkte auf einem sehr hohen Niveau gehalten wird (2,2), kauft man in Fulda mit am liebsten ein. Nach der erfolgreichen Beendigung der Insolvenz bewerten die Großhändler die Arbeit des Geschäftsführenden Gesellschafters Christian Schäfer und seiner Führungsmannschaft wesentlich besser als noch vor Jahresfrist. Auch die Zukunft des Unternehmens erscheint vielen jetzt besser: Die Bewertung geht um eine halbe Note herauf auf 2,8; die Rote Laterne trägt jetzt ein anderer.

Edel

Der niederländische Hersteller wird sein vergleichsweise schlechtes Image in Großhandel und Kooperationen nicht los: Wieder landet man trotz einer ordentlichen Gesamtnote von 2,8 sehr weit hinten. In den Details tritt Edel hierzulande oft auf der Stelle. Für Unzufriedenheit sorgt die (mangelnde) Schnelligkeit bei der Belieferung, die zudem zu den unzuverlässigsten der Branche gehört. Lichtblicke sind die wieder wachsende Innovationsfähigkeit sowie das besser bewertete Management.

Fabromont

Wer das Monopol auf ein Produkt hat, das auch noch gefragt ist, der kann sich so glücklich schätzen wie Fabromont. Das Kugelgarn der Schweizer ist bis heute unerreicht. Die meisten Grossisten haben es gelistet. Aber die Geschäftsbeziehung beruht auf harten Fakten: Ein einzigartiges Produkt in höchster Qualität wird schnell und zuverlässig geliefert. Da können sich die Abnehmer noch so oft beschweren über schlechte Konditionen, wenig Kulanz, die Mitarbeiter und und und. Offenbar kaufen nur wenige gerne bei Fabromont - letzter Platz -, aber alle tun es.
Findeisen

Eine echte Konstante als Lieferant des Großhandels ist Findeisen. Der Nadelvlies-Spezialist verteidigt den 2. Platz (2,3) in der Gesamtbeurteilung. Nur Vorwerk müssen sich die Ettlinger geschlagen geben. Beeindruckend ist zudem, dass es erneut kein Konkurrent schafft, dem Unternehmen das Wasser zu reichen in Sachen schnelle und zuverlässige Belieferung: Zwei erste Plätze.

Wenn dann auch noch die Innendienst-Mitarbeiter unter der Leitung von Prokurist Klaus Rauch die Lieblinge der Großhändler sind und an der Produktqualität nichts zu beanstanden ist, steht einer perfekten Geschäftsbeziehung (fast) nichts im Wege.
Fletco

Der Aufwärtstrend des dänischen Familienunternehmens Fletco ist vorerst gestoppt. Nach Platz 13. (2,6) vor einem Jahr kommt der Hersteller von Teppichboden, -fliesen und abgepassten Teppichen nicht über einen enttäuschenden 26. Rang (2,9) hinaus. Aus Sicht der Händler hat das Team um den Geschäftsführenden Mitgesellschafter Benny Jensen und Vertriebschef Ulrich Marski in manch einer Beziehung das Niveau der Vergangenheit nicht halten können. Besonders an der prompten und zuverlässigen Belieferung hapert es neuerdings wieder. Auch den Service insgesamt, die Innovationskraft sowie die Zukunftsperspektiven sieht man skeptischer als zuvor.
Forbo Flooring

Der deutschsprachige Großhandel hat eine hohe Meinung von Forbo Flooring als Lieferanten von Teppichfliesen, Nadelvlies und Sauberlauf-Produkten. Die Paderborner stehen auf einem guten 5. Rang mit einer durchschnittlichen Bewertung von 2,4. Damit sind sie besser als noch vor zwei Jahren (2,5); können die Qualität des vergangenen Jahres (2,2) aber nicht ganz halten. Arbeiten die Forbo-Mitarbeiter weiter so, sehen die Geschäftspartner in den Großhandelshäusern für das Unternehmen eine gesicherte Zukunft (2,1).

Ideal/B.I.G.

Ideal, die Tufting-Sparte von B.I.G., ist aus Sicht der Grossisten weiterhin auf einem guten Weg. Nach 2012 kann sich der engagierte Vertriebsleiter D/A/CH Guy Hoste mit seinen Mitarbeitern noch einmal über ein leicht besseres Abschneiden freuen. Im Ergebnis: Zwei Plätze gut gemacht auf Position 18 mit der Note 2,7. Was das Menschliche und den Service angeht, treffen die Belgier immer besser den Nerv ihrer Kunden. Auch in finanzieller Hinsicht (Preis-Leistungs-Verhältnis, Konditionen und Kulanz) rangiert Ideal wieder im oberen Drittel. Im Vergleich zur Konkurrenz noch viel Luft nach oben hat man jedoch bei der Qualität der Produkte (letzter Platz) und der Belieferung.

Infloor/Girloon

Infloor sitzt beim deutschen Großhandel fest im Sattel. Die Westfalen überzeugen mit Platz 5 (2,4) und entscheiden die Kategorien Innendienst und Zukunftsperspektiven für sich. Dass es im vergangenen Jahr sogar für Platz 2 und dreimal so viele Topplatzierungen gereicht hatte, soll aber nicht verschwiegen werden. Viel entscheidender ist jedoch, dass die Großhändler Infloor und seinen Produkten vertrauen, gerne dort kaufen und dem Unternehmen von Geschäftsführer und Mitinhaber Ulrich Dresing attestieren, am besten für die Zukunft aufgestellt zu sein. Was will man mehr?

Das Tochterunternehmen Girloon erreicht auch die Note 2,4, hält damit das Leistungsniveau aus der letzten Befragung und zieht mit der Mutter gleich. Ausgezeichnet: Zusammen mit den Führungskräften von AW hat das Management von Girloon das höchste Ansehen im Großhandel.

Interface

Großhandel und Kooperationen kaufen nicht mehr so gerne bei Teppichfliesen-Weltmarktführer Interface wie in der Vergangenheit. Auch die Mitarbeiter im Innen- und Außendienst der deutschen Vertriebsorganisation haben aus Sicht ihrer Kunden nachgelassen. Damit büßte das Unternehmen die kleinen Erfolge der letzten Befragung bei diesen drei Parametern ein.

Insgesamt bleibt man aber relativ konstant und erreicht mit der Note 2,6 Platz 14, im Vergleich zu Rang 11 mit der Note 2,5 in 2013.

Jab Anstoetz

Das erste Mal in die Befragung aufgenommen, erreicht Jab Anstoetz mit seiner Teppich-Sparte auf Anhieb die Note 2,5 und den 11. Rang. In der Gruppen-Kategorie "Image" bildet der Textilverlag mit Vorwerk und Weseler/Tretford die Spitzengruppe. Überzeugen können die Bielefelder, angeführt von den drei Brüdern und Geschäftsführenden Gesellschaftern Claus, Ralph und Stephan Anstoetz, aber auch bei "Produkt" und "Dienstleistung", in denen das Unternehmen dicht hinter dem Spitzentrio rangiert.

Lano

Lano ist bei immer mehr Großhändlern gelistet. Das beruht einerseits auf der Erfahrung von Vertriebsleiter D/A/CH Harald Silbersack und seinem Team. Anderseits kann die Firma Tufting- und vor allem Webprodukte bieten, die nicht jeder Lieferant im Programm hat.

Zwar verlieren die Belgier sieben Plätze in der Gesamtbeurteilung und rutschen auf Rang 24 ab. Doch die Note gibt nur gering nach von 2,7 auf 2,8. Das ist zu verkraften; konnte man in der Vergangenheit doch schon Boden gut machen. Das gilt auch für den Außendienst sowie die Zukunftsperspektiven, die zum zweiten Mal besser eingeschätzt werden als zuvor auf jetzt 2,7.

Kritisch wird es allem Anschein nach bei der Belieferung: Der Großhandel wird eine weiteres Nachlassen bei Schnelligkeit und Zuverlässigkeit kaum tolerieren.

Norddeutsche Teppichfabrik

Die Bewertungen der Norddeutschen Teppichfabrik sind bereits geprägt vom laufenden Insolvenzverfahren. Fast alle befragten Großhändler stehen in Geschäftsbeziehung mit den Geesthachtern. Sie bewerten die Arbeit des Unternehmens deutlich schlechter als zuvor: Aus Platz 7 wird der 18. Rang. Die Note fällt von 2,4 auf 2,7. Aufgrund der nicht absehbaren betriebswirtschaftlichen Entwicklung sind die Handelskunden verunsichert und sehen verständlicherweise die Zukunft der Norddeutschen äußerst zurückhalten.

Bleibt zu hoffen, dass dieses traditionsreiche und in der Branche geschätztes Unternehmen nach Abschluss der geplanten Restrukturierung mit einem neuen Konzept erfolgreich im Markt agiert.

Object Carpet/Toucan-T

Objekt-Spezialist Object Carpet stabilisiert seine Performance im Großhandel. Die Denkendorfer schneiden mit der Note 2,7 ähnlich solide ab wie im vergangenen Jahr, als man 2,6 erreichte. Das gilt auch für die Paradedisziplin Innovation mit 2,5.

Die Außendienst-Mitarbeiter hatten hingegen kein gutes Jahr. Sie gehörten einmal zu den besten der Branche, verschlechtern sich jetzt aber um eine halbe Note auf 2,7. Die neue Marketingleiterin Yvonne Huber, seit Juli 2013 im Unternehmen, muss sich ihrerseits darauf konzentrieren, die vormals gute Öffentlichkeitsarbeit wieder zu verbessern; aktuell bekommt die nämlich nur noch die Note 3.

Die wenigsten der Befragten Großhändler in Deutschland, Österreich und der Schweiz führen die Produkte der Unternehmenstochter Toucan-T. Wie auch schon im vergangenen Jahr kommt das Unternehmen nicht über die Note 2,9 hinaus und fährt damit zusammen mit Fletco, Fabromont und Carpet Concept das schlechteste Ergebnis im Teilnehmerfeld ein.

Otto Golze / Astra

In vielen Sortimenten der deutschsprachigen Großhandelshäuser haben die abgepassten Teppiche, Türmatten und Sauberlaufprodukte der traditionsreichen Firma Otto Golze unter der Marke Astra ihren festen Platz. Die Arbeit des Lieferanten wird mit 2,7 benotet. Obwohl das 1873 gegründete Unternehmen damit nur 0,1 Notenpunkte nachgelassen hat, rutscht man angesichts starker Konkurrenz gleich vom Mittelfeld in das untere Drittel ab und nimmt jetzt Rang 18 (13) ein. Die Stärken des Unternehmens aus Emmerthal liegen nach wie vor in einem breiten Sortiment hochwertiger Produkte und bei den beliebten Mitarbeitern im Innendienst.
Textimex

Nachdem sich Nadelvlies-Lieferant Textimex im vergangenen Jahr mit der Note 2,3 vom 10. auf den 5. Rang enorm verbessert hatte, beweist das kleine Unternehmen jetzt, dass das keine Eintagsfliege war. Die Mannschaft um die Geschäftsführende Gesellschafterin Gertrud Oettgen erhält erneut viel Lob ihrer Kunden aus Großhandel und Einkaufskooperationen: Gesamtnote 2,4.

Nicht zu übertreffen ist Textimex in der Qualität des Innendienst und der glasklaren Vertriebsstrategie - zwei erste Plätze. Die Mitarbeiter des Unternehmens mit Sitz in Saarbrücken verstehen sich zudem wie nur wenige andere darauf, eine ausgeprägte Dienstleistungsmentalität und einen guten Draht zu ihren Kunden zu haben. In den Kategorien Dienstleistung und Mensch rangiert Textimex deswegen auch dicht hinter den Spitzentrios. Fast eine halbe Note schlechter wird hingegen die Produktqualität bewertet.

Weseler Teppichfabrik /Tretford

Auch die Weseler Teppichfabrik kann ihren im vergangenen Jahr verbesserten Ruf im Großhandel in diesem Jahr festigen: Die Note ist bei 2,6 geblieben, die Platzierung hat sich unwesentlich 13 auf 14 verschlechtert. In der Kategorie Image bleibt man in der Spitzengruppe - mit Vorwerk und Jab Anstoetz.

An den häufig kritisieren Dingen wie Konditionen, Preis-Leistungs-Verhältnis und Sortimentsbreite arbeitet das Unternehmen. Während sich die Innendienst-Mitarbeiter aus Sicht ihrer Ansprechpartner im Großhandel verschlechtert haben, legen ihre Kollegen aus dem Außendienst ein weiteres Mal eine Schippe drauf.

Um fast eine halbe Note weniger überzeugt sind die Tretford-Kunden von der Produktqualität. Die sehr guten Plätze halten kann die Weseler Teppichfabrik bei der durch das Agentursystem klaren Vertriebsstrategie, der starken Marke, dem Bekanntheitsgrad sowie in der Öffentlichkeitsarbeit.

Vorwerk

Vorwerk entscheidet auch die Großhandels-Umfrage Teppichboden 2014 für sich. Die Gesamtnote 2,2 kann kein Wettbewerber toppen. Die Konkurrenz kommt aber näher an den Branchenprimus heran und bietet Großhandel und Kooperationen Alternativen.

Von den neun ersten Plätzen des Vorjahres sind nur noch vier geblieben: Starke Marke, Öffentlichkeitsarbeit, Bekanntheitsgrad und Innovation. Auch in den zusammenfassenden Kategorien Image und Produkt gehört Vorwerk zu den führenden drei Lieferanten. Alles in allem sind das aus der Sicht des Großhandels Indizien für sehr gute Zukunftsaussichten.

Dank an Großhändler und Kooperationen

Dies ist die 13. Großhandels-Umfrage Teppichboden von BTH Heimtex. Jedes Jahr bitten wir Sie, liebe Verantwortlichen in den Großhandelshäusern und Einkaufkooperationen, um eine ehrliche Bewertung Ihrer Lieferanten. Ausdrücklich bedanken wir uns an dieser Stelle für Ihre Beteiligung, ohne die dieser in der Branche einmalige Vergleich nicht möglich wäre.

BTH Heimtex - Großhandels-Umfrage Textile Bodenbeläge

Die Exklusiv-Umfrage von BTH Heimtex zur Qualität der Anbieter textiler Bodenbeläge und Sauberlaufprodukte auf dem deutschen, österreichischen und schweizerischen Markt wurde im November 2013 schriftlich durchgeführt. Großhandel und Kooperationen bewerteten ihre Lieferanten mit Schulnoten zwischen 1 (= sehr gut) und 5 (= mangelhaft). Für jeden der insgesamt 29 Hersteller wurden 18 Kriterien abgefragt, darunter objektiv messbare wie Lieferschnelligkeit oder Konditionen genauso wie subjektiv empfundene (Sympathiewert, Qualität der Mitarbeiter und des Managements oder Zukunftsperspektiven). Anschließend wurden sämtliche Noten pro Kriterium zusammengezählt und durch die Anzahl der Nennungen geteilt. Heraus kommen vergleichbare Durchschnittsnoten, die dann die einzelnen Rankings bilden.
aus BTH Heimtex 01/14 (Bodenbeläge)