Bundesleistungswettbewerb des Maler- und Lackiererhandwerks
"Das Leistungsniveau ist extrem hoch"
Ein guter Maler muss nicht nur mit seiner handwerklichen Arbeit überzeugen, er sollte dazu auch über eine große Portion Kreativität verfügen. Die jeweils besten Maler- und Lackierergesellen aus elf Bundesländern erfüllen diesen Anspruch. Das bewiesen sie beim zweitägigen Bundesleistungswettbewerb des Maler- und Lackiererhandwerks in der Berufsbildungseinrichtung der Handwerkskammer Harburger Elbcampus in Hamburg.
Als Sieger ging daraus Hannes Hubert aus Bremen hervor, der 500 EUR Preisgeld erhielt, gefolgt von Markus Müller aus Sachsen (300 EUR) und Astrid Kill aus Rheinland-Pfalz (200 EUR). Aufgerufen hatte zu dem jährlichen Wettbewerb der Bundesverband Farbe Gestaltung Bautenschutz. Ziel ist es, junge Menschen für eine duale Ausbildung zum Maler und Lackierer zu bewegen.
"Das Leistungsniveau ist diesmal extrem hoch", betonte Roland Brecheis, Vorsitzender des Bildungsausschusses im Verband und Vorsitzender der Jury. Die Arbeiten der Wettbewerbsteilnehmer hätten deutlich gemacht, welche Flexibilität und Vielseitigkeit der vom technischen Wandel geprägte Beruf des Maler- und Lackierers den jungen Handwerkern abverlange. Dies betreffe nicht nur verschiedene Gewerke, sondern auch zunehmend die Gestaltung inklusive der Farbharmonien und damit die Beratungskompetenz.
Aus diesem Grund bescheinigte Matthias Uderstadt, Geschäftsführer der Maler- und Lackiererinnung Hamburg, den Gesellen: "Sie haben den vielfältigsten, kreativsten und schönsten Beruf gewählt, der auch hinsichtlich der Karriereleiter viel zu bieten hat." Roland Brecheis fügte hinzu: "Mit diesen jungen Leuten können wir mit großer Zuversicht in eine farbige Zukunft gehen." Der Juryvorsitzende verwies auf die zahlreichen Aufstiegschancen bis hin zum Studium und betonte, dass alle Teilnehmer am Bundesleistungswettbewerb bei der Stiftung für Begabtenförderung einen Zuschuss für die Fortbildung zum Meister erhalten können.
Die 11 Landesbesten, die in Hamburg gegeneinander antraten, hatten einen umfangreichen Aufgabenkatalog abzuarbeiten. Sie mussten einen Messestand gestalten, in dem sie Wände tapezieren, lackieren und mit dekorativen Techniken versehen sollten. Eine weitere Vorgabe bestand darin, das Hamburg Logo mit der stilisierten Hammaburg und der Elbe-Welle sowie den Schriftzug "Hamburg farbig" zu platzieren. Trotz dieser vielschichtigen Anforderungen entstanden außergewöhnliche, professionell angefertigte Stände, die die überdurchschnittliche handwerkliche und gestalterische Fähigkeiten der Jung-Maler dokumentieren.
Während der Wettbewerb einmal mehr die Leistungsfähigkeit und beruflichen Möglichkeiten der Maler und Lackierer unter Beweis gestellt hat, haben die Betriebe zunehmend Probleme, Ausbildungsstellen zu besetzen. "Wir werden uns deshalb stärker mit den lernschwachen Schulabsolventen auseinandersetzen müssen, um die Folgen des demografischen Wandels in Grenzen zu halten", meint Roland Brechreis.
Am Austragungsort des Bundesleistungswettbewerbs wurde auf den Bewerberrückgang mit dem Modellversuch ML-QuES reagiert, in dem Instrumente zur Optimierung der betrieblichen Ausbildung im Maler- und Lackiererhandwerk erprobt werden. Ein Schwerpunkt liegt auf der Anpassung und Weiterentwicklung von Qualitätssicherungsinstrumenten zur Förderung, Beurteilung und Steuerung des Ausbildungsprozesses. Dabei kooperiert die Maler- und Lackiererinnung Hamburg mit der Helmut-Schmidt-Universität.
Der Handwerkszweig beschäftigte Ende 2012 bundesweit etwa 27.000 Auszubildende, darunter 11 % junge Frauen. Dass der Beruf immer weiblicher wird, spiegelte sich auch in der Teilnahme am Bundesleistungswettbewerb wider. Unter den elf Landessiegern, die um den Titel kämpften, waren sieben Frauen.
aus
BTH Heimtex 01/14
(Handwerk)