Betten Rid

Traditionshaus im Wandel


Dass der Name eines Fachgeschäftes zur Marke wird, bedarf einiger Anstrengungen. Betten Rid in München ist ein beeindruckendes Beispiel hiefür - aber auch für die Anstrengungen, derer es bedarf, die Qualität der Marke zu erhalten. Robert Waloßek, seit 2012 Geschäftsführer des 1916 gegründeten Traditionshauses, schilderte den Teilnehmern der VDB-Tagung den anspruchsvollen Weg, den er mit seinem Team hierzu eingeschlagen hat.

Drei Häuser in München und Frankfurt mit 1.400 bis 2.000 Quadratmetern sowie ein Showroom mit Appartment zum Probeschlafen am Ammersee gehören heute zu dem Unternehmen, das 220 Mitarbeiter beschäftigt. Sechs weitere Filialen wurden in der Vergangenheit eröffnet und wieder geschlossen.

"Wir wollen gehoben verkaufen und nicht mit den mittleren und kleinen Preislagen konkurrieren", charakterisierte Waloßek den Anspruch seines Hauses, das in diesem Jahr in München und Frankfurt große Umbaupläne in die Tat umsetzt. Dem Frequenzrückgang auch in der Münchner City will Rid so etwas entgegensetzen. Das Ziel: durch Emitionalisierung ein Verkaufserlebnis zu schaffen. So sollen in den umgebauten Filialen aufwändige Inszenierungen geschaffen werden: "Wir wollen in Räumen denken und die Waren entsprechend präsentieren", so Waloßek. Das gilt nicht nur im Bereich Schlafen, wo für unterschiedliche Zielgruppen entsprechende Schlafzimmer gestaltet werden, sondern auch für die anderen Themen. Zur Tischwäsche-Präsentation wird beispielsweise eigens eine Küchensituation mit altem französischen Ofen aufgebaut.

Gleichzeitig ist das Unternehmen auch im Internet aktiv. "Wir wollen ein Multi-Channel-Anbieter sein", betont Waloßek. Der Relaunch der Website, eine neue Corporate Identity, ein neues Corparate Design und aufwändigere Verpackungen der Ware sind Teil eines ganzen Maßnahmenbündels. Das Kernsortiment in den Filialen und das Sortiment im Netz sollen dabei gleich bleiben: "Wer online und stationär unterschiedlich verkauft, verunsichert die Kunden", ist Waloßek überzeugt. Auch die Eigenmarken will der Geschäftsführer stärken.

Dass im Hintergrund zum 1. Mai ein neues Warenwirtschaftssystem installiert, Personalentwicklung, Prozesse und Logistik thematisiert wurden oder Überlegungen laufen, wie man die Zielgruppe der 20- bis 50-Jährigen verstärkt gewinnen kann, zeigt, wie stark sich das Unternehmen derzeit im Wandel befindet. 30 Prozent der Mitarbeiter gehen nach Angaben Waloßeks zudem in den kommenden fünf Jahren in Rente - eine weitere wichtige Baustelle, um die Marktposition zu halten. In zwei Jahren feiert das Unternehmen sein 100-jähriges Bestehen. Dann soll der Grundsatz des ehemaligen Inhabers Dr. Günter Rid weiterhin Bestand haben: "Nicht einfach nur gut sein, sondern zu den Besten gehören."
aus Haustex 05/14 (Handel)