Deutsche Bodenbelagsproduktion
Weiterhin Ungereimtheiten in der Statistik
Weniger produziert, aber dafür teurer verkauft. So könnte die Überschrift zur Bodenbelagsproduktion in Deutschland im vergangenen Jahr lauten. Leider konnte der Zuwachs auf der einen Seite die Verluste auf der anderen nicht immer ausgleichen. Fraglich bleibt auch, ob die offiziellen Statistiken die Situation bei den deutschen Herstellern wirklich abbilden.Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes wurden 2013 in Deutschland 388 Mio. m
2 Bodenbeläge hergestellt, 1,6 % weniger als im Vorjahr. Im Durchschnitt wurden jedoch auch höhere Verkaufserlöse erzielt, so dass der Wert der in Deutschland produzierten Bodenbeläge im letzten Jahr um 1,4 % auf 2,8 Mrd. EUR gestiegen ist.
So weit die offiziellen Zahlen. Aber schon vor einem Jahr haben wir an dieser Stelle eine ganze Reihe von Ungereimtheiten in den statistischen Angaben bemängelt. Und die bestehen immer noch:
-Bei textilen Belägen sind die Produktionsmengen für die Automobilindustrie enthalten.
-Bei keramischen und PVC-Belägen sind auch die Produktionsmengen für Wand- und Deckenverkleidungen enthalten.
-Die Werte für Gummibeläge werden nach Gewicht und nicht nach Quadratmetern angegeben - und enthalten die Zahlen für Fußmatten.
-Die Anzahl der Laminatbodenhersteller in Deutschland ist angeblich gewachsen - sowohl 2012 als auch 2013.
Trotzdem geben die Statistiken Anhaltspunkte über die Bodenbelagslandschaft in Deutschland und sind immer eine Betrachtung Wert. Um sie leichter fassbar zu machen, bereiten wir sie an dieser Stelle auch grafisch auf. Dabei haben wir in diesem Jahr im Bereich der elastischen Beläge Modifikationen vorgenommen, die uns im Kontext einer veränderten Marktlandschaft sinnvoll erscheinen bzw. methodische Fehler des Statistischen Bundesamtes ausgleichen sollen.
Deshalb haben wir die Produktgruppe "Elastischen Beläge aus anderen Kunststoffen" gänzlich aus der Übersicht gestrichen. Klassisch wurden hier unter anderem Polyolefinbeläge erfasst, deren Marktbedeutung inzwischen jedoch relativ gering ist. Trotzdem wurde in der Statistik eine Produktionsmenge von mehr als 14 Mio. m
2 ausgewiesen.
Die Nachfrage beim Statistischen Bundesamt, welche Produkte denn hier gemeldet und zusammengefasst werden, führte zu einem überraschenden Ergebnis: Neben Bodenbelägen, Wand- oder Deckenverkleidungen aus Petroleumharz, PU-Gummigranulat und Polystyrol sollen hier auch WPC-Terrassendielen erfasst sein. In welchem Verhältnis sich die Gruppe zusammensetzt, konnte man uns nicht sagen. Wir bleiben dran.
aus
BTH Heimtex 06/14
(Bodenbeläge)