Dr. Norbert Arnold: Designbeläge fachgerecht kleben

Vollflächiges Kleben bietet optimale Gestaltungsspielräume


Anfangs wurden Designbeläge immer geklebt. Seit wenigen Jahren werden sie allerdings auch zur schwimmenden Verlegung (mit Klick-Verbindung) und als jüngste Entwicklung auch als lose zu verlegende Varianten (Loselay) angeboten. Auch wenn der Anteil der schwimmend bzw. lose verlegten Designbeläge erkennbar zunimmt, dominiert die geklebte Version nach wie vor den Markt. Denn nur geklebt lassen sich die vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten mit Design-Belägen, zum Beispiel Friese oder Intarsien, optimal ausschöpfen und werden ihrem Namen wirklich gerecht. Dr. Norbert Arnold, bei Uzin Leiter des Technischen Produktservice, fasst für das ParkettMagazin die wichtigsten Punkte für eine erfolgreiche Verlegung geklebter Designbeläge zusammen.

Zum Kleben von Designbelägen haben sich, abhängig von den Anforderungen an den Belag und auch der Präferenz der Verleger, unterschiedliche Klebeverfahren etabliert. Wie vor der Verlegung von elastischen Bahnen muss auch bei LVT-Belägen immer sorgfältig gespachtelt werden. Die Anforderungen an die Leistungsfähigkeit der Spachtelmassen sind dabei mindestens so hoch wie bei den Bahnenbelägen.

Untergrundprüfung und Verlegevorbereitung

Vor den eigentlichen Verlegearbeiten muss der Verleger den Untergrund nach DIN 18365 prüfen. Darüber hinaus sind einige belagsspezifische Besonderheiten zu beachten. Ersetzt der neue Designboden einen alten CV-Belag oder Teppichboden, kann sich die Trittschalldämmung erheblich verschlechtern. Ausreichender Schallschutz sollte daher vorab mit dem Auftraggeber abgeklärt werden. Aufgrund ihres hohen Fugenanteils, ist der Einsatz von LVT in medizinischen Bereichen als kritisch zu sehen. Der Belag muss sich vor der Verlegung akklimatisieren. Werden die Belagselemente dazu ausgepackt, können sie sich schneller an das Raumklima anpassen. So kann zum Beispiel das Aufstippen der Belagskanten wirksam verhindert werden. Mangelnde Akklimatisierung ist die Hauptursache für verlegebedingte Reklamationen.

Spachteln des Untergrunds

Vor der Verlegung von Designbelägen muss immer gespachtelt werden. Mineralische Untergründe werden dazu mit einer Dispersionsgrundierung vorgestrichen. Vollständig abgesandeter Gussasphaltestrich kann direkt gespachtelt werden. Die Spachtelung selbst erfolgt mit einer selbstverlaufenden, mineralischen Spachtelmasse. Abgeleitet aus der Eignung für Stuhlrollen beträgt die theoretische Mindestdicke der Spachtelmasse 1 mm; dieser Wert sollte keinesfalls unterschritten werden. Um höchste Saugfähigkeit für die Nassbettverklebung - die günstigste Verlegeart für Designbeläge - zu gewährleisten, sind 2 mm empfehlenswert.

Es ist wichtig, die vorgeschriebene Trocknungszeit einzuhalten. Diese beträgt üblicherweise 24 Stunden. Bei unzureichender Trockenheit der Spachtelmasse härtet der Klebstoff langsamer durch, womit die Gefahr von bleibenden Eindrücken durch hohe Punktlasten steigt. Eine unter LVT-Belägen besonders gut geeignete Spachtelmasse sollte also zwei Eigenschaften in sich vereinen: Bester Verlauf bei möglichst hoher Saugfähigkeit. Das günstigste Ausbringverfahren für Spachtelmassen unter Designbelägen ist das Rakeln mit anschließendem Entlüften durch Abstacheln. Zum einen werden dadurch Kellenschläge vermieden, zum anderen führt das Rakeln mit der Zahnung R2 zu einer Mindestdicke der Spachtelmasse von 2 bis 2,5 mm. Dies ist wiederum vorteilhaft für das rasche Durchtrocknen des Nassbettklebstoffs.

Kleben der Designbeläge

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Das Nassbettverfahren ist die erste Wahl beim Verlegen geklebter Designbeläge. Es ist universell anwendbar und sicher in der Anwendung sowie bei der Belagsnutzung. Der Verleger vermeidet damit spätere Reklamationen, beispielsweise durch Resteindrücke, wie sie beim Haftklebeverfahren fast schon programmiert sind. Eine harte Klebstoffriefe wirkt der Fugenbildung effektiv entgegen, was insbesondere auf Fußbodenheizung und bei direkter
Sonneneinstrahlung vorteilhaft ist.

Reine Nassbettklebstoffe im System mit der geeigneten Spachtelmasse ziehen sehr schnell an. Sie können innerhalb der ersten Stunde bereits mehr als 50 % ihrer Endfestigkeit erreichen, was die hohe Sicherheit und ein optimales Verlegeergebnis mit dem jeweiligen Designbelag unterstützt. Diese Charakteristik weist auch auf die Grenzen ihres Einsatzgebietes hin. Das Einlegefenster, also die Zeit, die dem Verleger vom Aufzahnen des Klebstoffs bis zum Einlegen der Belagselemente zur Verfügung steht, ist mit 10 bis 15 Minuten eng begrenzt. Das ist insbesondere bei hohen Temperaturen oder auch bei Zugluft zu beachten.

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Eine weitere Variante ist die Verlegung auf Rollfixierung. Ursprünglich wurde dieses Verfahren als ergonomisches Kleben beworben. Mittlerweile wird es von den meisten Anbietern als Rollfixierung bezeichnet, was auf die im Vergleich zum Nassklebeverfahren deutlich niedrigeren Scher- und Schälfestigkeiten hinweist. Dadurch eignet es sich für einfache Anforderungen und nur für maßstabile Beläge. Die gespachtelte Fläche wird dabei mit einer systemgebundenen Dispersionsgrundierung vorgestrichen. Nach deren Trocknung wird die Rollfixierung aufgewalzt. Der Auftrag im Stehen ist ergonomisch vorteilhaft und die sehr lange Einlegezeit von häufig mehr als zwei Stunden wird von vielen Verlegern begrüßt. Der Belag ist nach dem Einlegen sofort belastbar und die Dauerklebrigkeit der Rollfixierung erlaubt nachträgliches Austauschen von Belagselementen. Eine weitere Folge der Dauerklebrigkeit greift erst beim Belagswechsel. Die Entfernung der Alt-Fixierung ist aufgrund ihrer Weichheit sehr schwierig. Ein Neuaufbau kann häufig erst nach Isolierung der Fixierungsreste mit einer 2K-PUR-Spachtelmasse erfolgen.

Trockenklebstoffe ermöglichen insbesondere auch die Verlegung von LVT auf bestehenden Altbelägen. Das vermeidet Störungen durch Staub oder Lärm und ermöglicht Verlegungen auch im laufenden Betrieb von Ladengeschäften. Trockenkleben ist das schnellste der Klebeverfahren, Trocknungs- und Wartezeiten entfallen hier vollständig. Aufgrund der unbegrenzten offenen Zeit und der Wiederaufnahmemöglichkeit der Belagselemente beim Verlegen, ermöglicht es die Umsetzung gestalterisch anspruchsvollster Verlegemuster. Herstellerabhängig sind mit Trockenklebstoffen verlegte Designbeläge nach der Nutzung auch rückstandsfrei entfernbar. Scher- und Schälfestigkeiten sind deutlich niedriger als bei Nassbettklebstoffen. Daraus resultiert ein Einsatzbereich, der mit dem der Rollfixierungen vergleichbar ist.

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Jahresanfang wurde erstmals ein Trockenklebstoff mit Migrationssperre im Trägermaterial vorgestellt: Sigan Elements. Eine Weichmacherwanderung aus dem Belag wird dadurch wirksam unterdrückt und die Neigung zur Fugenbildung reduziert sich infolgedessen drastisch. Der Einsatzbereich von Designbelägen auf solchen Trockenklebstoffen ist damit ähnlich groß wie in Verbindung mit Nassbettklebstoffen.

Fazit: Auch wenn schwimmend und lose verlegte Designbeläge weiterhin Zuwächse verzeichnen, wird sich daneben das Kleben dieser Beläge als gewichtiges Verlegeverfahren weiterhin behaupten. Es ist handwerklich anspruchsvoll und ergibt die besten Ergebnisse. Es wird damit eine Domäne der Profiverleger bleiben. Mit den drei beschriebenen Verlegetechniken stehen dem Bodenleger unterschiedliche Klebeverfahren zur Verfügung.
aus Parkett Magazin 04/14 (Handwerk)