Umfrage zu Designbelägen
LVT auch im Holzhandel ein Muss
Die trendigen Designbeläge haben inzwischen auch den Holzhandel erobert. Berührungsängste mit dem Kunststoffprodukt gibt es hier keine, die Umsätze nimmt man gerne mit. Sie gehen zu Lasten anderer Produktgruppen, in erster Linie Laminat. Parkett scheint hingegen kaum betroffen.
Designbeläge sind angesagt. Auch bei den Kunden des Holzhandels, der immerhin 10 bis 12 % seiner Umsätze mit Bodenbelägen macht. Und er verschließt sich keineswegs dem Trendprodukt aus Kunststoff, wie eine Umfrage unserer Schwesterzeitschrift ParkettMagazin ergeben hat.
"Ideal", "wunderbar", "eine sinnvolle Ergänzung" lauteten übereinstimmend die Antworten auf die Frage, ob der elastische Belag überhaupt in das Sortiment der Holzhändler passe. Anfangs habe es zwar Diskussionen gegeben, erinnert sich Jens Mundthal von der Kooperation Holzland. "Aber heute sind Designbeläge eine Selbstverständlichkeit bei jedem Holzländer und waren - zumindest in den letzten Jahren - ein Umsatz- und Margengarant", so der Produktmanager Boden. Dabei führen die Unternehmen nicht nur die bekannten Anbieter, sondern importieren teilweise sogar selbst, wie etwa Holzland Becker in Obertshausen für seine Einstiegspreislagen.
Den Fehler wie bei Laminatböden, deren Einführung der Holzhandel nach Überzeugung von Jürgen Bentz, Category Manager Holz im Einzelhandel bei der Eurobaustoff, seinerzeit verschlafen habe, hat man also kein zweites Mal gemacht. Stattdessen wurde die Bedeutung des zumindest für diesen Vertriebsweg neuen Produktes erkannt. Was um so leichter fällt, als die weitaus größte Zahl der LVT-Dekore Holz in unterschiedlichsten Optiken nachbildet.
Produkte für alle Gewerke im Sortiment
Maik Möhle, Produktmanager Innenausbau/Bauelemente beim Holzring, hält Designbeläge für seine Mitglieder sogar für unverzichtbar. Denn: Professionelle Verarbeiter hätten längst ihr Angebot auf die Produkte benachbarter Gewerke ausgeweitet - egal ob Parkettleger, Bodenleger, Tischler, Maler oder Innenausbauer. Deshalb wollen sie auch Zugriff auf Warengruppen, die nicht zu ihrer eigentlichen Kernkompetenz gehören.
Dass sich Kunststoffe und Holz nicht vertragen, glaubt keiner der Befragten. Markus Riecken, Prokurist der Hamburger Firma Mordhorst, sieht Designbeläge zwar als eine kurzfristige Modeerscheinung. Aber mit dieser Einschätzung bildet er eine Ausnahme. Typischer ist da die Aussage von Jürgen Bentz: "Der Kunde ist nicht unbedingt materialorientiert", hat er festgestellt. "Und wer prinzipielle Vorbehalte gegenüber PVC hat, sollte zumindest Designböden etwa aus PET führen", rät Stefan Gräf, der im niedersächsischen Stuhr eine Holzhandlung führt.
Bei ihm machen die LVT mittlerweile 18 % des gesamten Fußbodenumsatzes aus. Bei Holzland Dostler in Bayreuth sind sie am Laminat vorbeigezogen und bewegen sich in Richtung Parkett. Und bei Fries Bodensysteme - mit Holz- und Bodenbelagsgroßhandlungen in Berlin, Hamburg und Stendal vertreten - ist das Trendprodukt nach Auskunft von Geschäftsführer Thomas Hellmond momentan das Segment mit den größten Zuwachsraten.
Wenig Konkurrenz zu Parkett
Zwar wachsen nicht unbedingt die Verkaufsmengen insgesamt, aber die Anteile verschieben sich zugunsten der Designbeläge. Dass mittel- bis hochpreisiges Laminat einer der größten Verlierer ist, würden wohl die meisten der Befragten unterschreiben. "Am stärksten zu leiden hatten Linoleum- und Korkfertigboden", berichtet außerdem Jens Mundthal von Holzland. Und auch von keramischen Belägen lässt sich ein Trend hin zu LVT beobachten, meint Christian Ehrbar aus der Geschäftsleitung der Firma Braun in Gossau/Schweiz.
Parkett, das angestammte Produkt des Holzhandels, scheint dagegen weniger betroffen zu sein. "Wer Holz will, kauft keinen Kunststoff", stellt denn auch Jürgen Bentz von der Eurobaustoff kategorisch fest.
Unentschieden zeigen sich die Befragten, wenn sie Designbelägen auf Träger oder Vollvinyl einen Vorzug geben sollen. Anfänglich gebe es zwar eine größere Affinität zu den HDF-Produkten, weil sie an Laminat erinnerten. "Aber bei zunehmender Gewöhnung greifen Händler immer häufiger auch auf Vollvinyl zurück", so die Einschätzung von Jörg Westergaard, Bereichsleiter Vertrieb Holz beim Hagebau Fachhandel. Es kommt eben darauf an, wo der Belag zum Einsatz kommen soll und wer ihn verarbeitet. Daraus ergibt sich für Stefan Gräf nur eine Schlussfolgerung: "Wer das volle Marktpotential nutzen möchte, sollte sich in allen drei Bereichen vernünftig aufstellen - Mulitlayer und Vollvinyl zum Klicken, Vinyl-Sheets zur vollflächigen Verklebung. Alle werden in den nächsten fünf Jahren stark wachsen."
aus
BTH Heimtex 07/14
(Handel)