Parkettlegermeister Christian Brück (27) aus Kierspe

"Meister im Handwerk ist nicht nur eine Prüfung"


Christian Brück ist seit 16. April 2013 Parkettlegermeister. Er ließ sich für die Meisterprüfung bewusst Zeit. Für ihn ist der Meistertitel nicht nur eine Prüfung, sondern handwerkliches Können, in das man rein wachsen muss.

Nach dem Abitur standen Christian Brück alle Wege offen. Bauingenieur studieren? Sein Vater Jürgen Brück, Estrich- und Parkettlegermeister und Inhaber der Firma Fussboden-Brück, ließ ihm freie Berufswahl. Den Grundstein für sein Interesse an dem Beruf des Parkettlegers legten sein Vater und sein Großvater Klaus Brück, der das Familienunternehmen 1961 gründete. Die Erzählungen seines Großvaters aus der Praxis faszinierten den jungen Mann so, dass er nach dem Dienst bei der Bundeswehr mit seiner Ausbildung zum Parkettleger startete.

Ausbildung bei Fussboden Köhler in Ense

Die Ausbildung in dem fremden Betrieb empfindet Christian Brück noch heute als Bereicherung. Hier wurde er wie jeder andere Lehrling behandelt, ohne den Bonus des Juniors zu genießen. Nach einer verkürzten Lehrzeit legte er die Gesellenprüfung als Landessieger von Nordrhein-Westfahlen ab. Die Gegend um den Möhnesee und auch das Team gefielen ihm, sodass er als Geselle noch weiter im Ausbildungsbetrieb arbeitete.

Landessieger mit Stipendium - zu wenig Zeit für Praxiserfahrung

Wer als Landessieger das mit 6.000 EUR dotierte Stipendium der "Begabtenförderung berufliche Bildung GmbH" erhält, muss innerhalb eines Jahres die Weiterbildung beginnen, sonst verfällt der Betrag. Um als Meister wirklich praktisches Können zu erlernen, bedarf es einer mehrjährigen Berufserfahrung. Daher zog er den theoretischen Teil der Ausbildung vor.

Wie unterschiedlich die Praxiskenntnis schon bei Gesellen ist, erfuhr Christian Brück auf dem Bundesleistungswettbewerb. Bewundernd musste er anerkennen, dass sein Kollege aus Bayern mehr drauf hatte. Das frustrierte ihn nicht, sondern spornte ihn an. Dem Bundeslehrlingswart Heinz Brehm versprach er: "Wir sehen uns wieder."

Der Weg zum Meister als "Wandergesell"

Noch in Ense startete er die Meisterschule, um das Fördergeld nicht zu verlieren. Für die praktischen Teile der Meisterprüfung wollte er noch Erfahrung sammeln, daher belegte er zunächst die allgemeinkundlichen Teile Wirtschaft und Recht (Teil III) und Berufs- und Arbeitspädagogik (Teil IV). Anschließend qualifizierte er sich zum Betriebswirt im Handwerk.

Praxiserfahrung am Bau sammelte er zusätzlich bei Parkett Dietrich in Wuppertal. Zunächst als Parkettleger im Akkord, konnte er sich jedoch schnell zum bauleitenden Parkettleger hocharbeiten. Viel Arbeit und Stress, aber auch gute Einblicke in riesige Baustellen und exklusive Privathäuser am Rhein brachte ihm diese Zeit. Und ein tolles Erlebnis: Abends stand plötzlich Lukas Podolski hinter ihm, klopfte ihm auf die Schulter und interessierte sich anerkennend für seine Arbeit.

Mit Erfahrung in die praktischen Fächer

Nach drei Jahren Berufspraxis fühlte er sich reif für den praktischen Teil der Meisterprüfung. Zur Vorbereitung kehrte er in den Familienbetrieb zurück. Wie sein Vater wollte er die Prüfung in Bayern machen und nahm die Strapazen auf sich, jedes zweite Wochenende von Donnerstag bis Sonntag zum Meisterkurs nach Bamberg zu fahren. Somit löste er auch sein Heinz Brehm gegebenes Versprechen ein. An dem Ausbilder schätzt er die enorme Berufserfahrung, mit der er den Jungen Tipps und Tricks für die Arbeitspraxis beibringt, die heute teilweise keiner mehr kennt. Zum Beispiel: Das Anzeichnen ohne Zollstock, eine Arbeitsweise, die ihm heute viel Zeit spart, ohne dass es an Genauigkeit mangelt.

Das Meisterstück mit dem Großvater

Die Erstellung des Meisterstückes - einer Platte mit einem Stern aus Ahorn, Nussbaum und Eiche - ist gleichzeitig eine Erinnerung an viel gemeinsame Zeit mit seinem Großvater. Gemeinsam tüftelten und schnitten sie in der Jagdhütte hinter der Werkstatt und rauchten heimlich eine Zigarette. Das Ergebnis der Vorbereitung qualifizierte Christian Brück nicht nur zum Parkettlegermeister, sondern brachte ihm auch noch den "Meisterpreis der bayerischen Staatsregierung" ein. Den erhält der Prüfungsbeste.

Meister und nun?

Für den Parkettlegermeister ist es wichtig, ein Allrounder am Boden zu sein. Brück liebt die Herausforderung und die Vielseitigkeit seiner Baustellen. Heute eine denkmalgeschützte Villa renovieren, morgen einen Belag mit Industriebeschichtung versehen, übermorgen Lino oder einen anderen Belag verlegen. Auch das Experimentieren in der Herstellung von Bodenoberflächen interessiert ihn. Sein nächstes Ziel ist der Estrichlegermeister. Privat hat er sein Ziel schon erreicht und die Frau geheiratet, die ihn während der ganzen Zeit begleitet hatte, auch mit Umzügen.

Die Tradition im Familienunternehmen fortsetzen

Mit einem Betrieb wie Fussboden-Brück im Hintergrund ist es für einen Nachfolger eine gute Entscheidung, die Tradition im Familienunternehmen fortzusetzen, andererseits liegt die Messlatte für den Nachfolger hoch. Als Meisterbetrieb für Estriche - Parkett - Bodenbeläge hat sich das Unternehmen in der Region einen Namen gemacht. Neben Firmenchef Jürgen Brück, Parkett- und Estrichlegermeister, sind mit Christian Brück und einem von der Lehre an ausgebildeten Meister nun zwei weitere Parkettlegermeister im Unternehmen, dazu ein Lehrling und sieben Mitarbeiter. Das Team arbeitet auf Baustellen in einem Radius von 40 Kilometern. Das Spektrum reicht von Privatkunden über städtische Bauten bis hin zu Industrieaufträgen. Einmal im Jahr gibt es dann zur Belohnung die "Klassenfahrt", einen mehrtägigen Betriebsausflug mit der ganzen Mannschaft.

Der Großvater und Firmengründer erweckte in seinem Enkel neben der Liebe zum Beruf auch die Leidenschaft für sein Hobby. Gleich nach der Meisterprüfung kam die Jägerprüfung. Als Jungjäger übernimmt er nun auch die Tradition im Revier.

Mitgliedschaft in der Innung

Das Netzwerk der Innung sieht der junge Meister als Vorteil und engagiert sich im Vorstand der Innung Dortmund im Prüfungsausschuss. Wichtig in der Lehrlingsausbildung ist, dem Azubi einen Mitarbeiter im Betrieb als Tutor zur Seite zu stellen und viel Praxis zu üben. Dabei muss man für Fehler offen sein. Die Entscheidung zur Aus- und Weiterbildung im Handwerk ist elementar. Zudem ist es eine Chance für junge Leute einen Beruf zu erlernen, in dem sie mit Einsatz viel erreichen können, auch als Geselle.

Fußboden-Brück in Kürze


Fußboden-Brück GmbH
Kiersperhagen 4
58566 Kierspe
Tel. 0 23 59 / 23 02
info@fussboden-brueck.de
www.fussboden-brueck.de

Geschäftsführer: Jürgen Brück
Mitarbeiter: 9
Leistungsspektrum: Estrich, Parkett, Bodenbeläge
Firmengründung: 1961
aus Parkett Magazin 05/14 (Handwerk)