Bettenhaus Hennl

Generationswechsel gelungen


Radebeul. Seit 94 Jahren besteht das Unternehmen, seit Anfang 2013 wird es in vierter Generation geführt: Das Bettenhaus Hennl im sächsischen Radebeul hat mit Michael Hennl einen neuen Chef, der den Familienbetrieb mit Sortimentsvielfalt und Beratungsqualität in die Zukunft führen will.

Neuer Topf muss kochen", sagt der Volksmund und meint damit, dass sich jemand in neuem Betätigungsfeld erst einmal beweisen muss. Matthias Hennl (34) hat das über die zurückliegenden 18 Monate getan: "Erfolgreich", wie ihm das die Eltern Petra und Michael Hennl bescheinigen. Von ihnen hatte der Sohn den im Bettenring organisierten Familienbetrieb zum 1.Januar vorigen Jahres als neuer Inhaber in nunmehr vierter Generation übernommen.

"Die 365 Tage 2013 habe ich schon mal gut gemeistert", resümiert Matthias Hennl, erklärt aber auch: "Derzeit schwächelt das Geschäft - viel Beratung, aber es kommt zuwenig dabei herum". Weil er sich mit dieser Situation nicht allein weiß, bleibt er optimistisch wie am ersten Tag. Als Grund für seine positive Haltung nennt er zuerst sein Konzept. Als Mitglied des Bettenrings setze er voll und ganz auf dessen fachhändlerisch beratende Unterstützung sowie die bewährte Produktstrategie mit den Erzeugnissen der Dormabell- und Sympathica-Schiene. Damit habe er das Bettenhaus jetzt komplett in allen Verkaufsbereichen ausgestattet, so Hennl.

Die Chance, somit alles schnell über Lager zu beziehen, wolle er unbedingt nutzen: "Die Bettenring-Hausmarken sichern mir das Alleinstellungsmerkmal in der Region." Dies komme insbesondere im Bereich Matratzen zum Tragen. Hennl arbeitet auf allen sieben Liegeplätzen des Matratzenstudios intensiv mit dem Dormabell-Messsystem.

Matthias Hennl ist zwar "nebenher im Metier herangewachsen" und dennoch ein Seiteneinsteiger in der Branche. Nach einer Ausbildung zum Restaurant-Fachmann und Zivildienst arbeitete er bei Aida-Kreuzfahrten zuletzt als Hotelmanager. Inzwischen ist er verheiratet und sieht sich nicht nur wieder in Radebeul, sondern auch im Bettenfachhandel "angekommen".

Das Unternehmen, das der neue Inhaber übernommen hat, existiert seit 94 Jahren. 1930 als Gardinennäherei gegründet und damals auch mit der Herstellung von Stepp- und Tagesdecken sowie dem Verkauf von Betten befasst, musste es zu DDR-Zeiten zwangsweise die Handelssparte abtreten. Fortan wurde im Hintergebäude nur noch die Federnreinigung und die Steppdeckenfertigung betrieben.

Nach dem Mauerfall forderte Familie Hennl 1990 das Ladengeschäft im Vorderhaus zurück und startete zunächst auf 40 Quadratmetern neu durch. Im Laufe der Zeit wurde die Verkaufsfläche stetig vergrößert, räumliche Erweiterungsmöglichkeiten für einen Neubau sind auf dem eigenen Grundstück gegeben. Die Pläne hierfür liegen fertig in der Schublade, doch für Matthias Hennl stellt sich das momentan noch als "Aufgabe von morgen oder übermorgen" dar.

Denn an weiteren Projekten mangelte es nach der Übernahme des Geschäftes nicht. Es galt, durch Straffung des Sortiments im Matratzenstudio die Kernkompetenz des Bettenhauses weiter hervozuheben, aber auch zeitgemäße Technik ins Haus zu holen. Dazu zählen unter anderem die Renovierung und Erneuerung der Ladeneinrichtung samt Anschaffung eines Klimagerätes für Wohlfühlatmosphäre im Geschäft, dessen Bausubstanz mindestens auf das Jahr 1930 zurück geht. Außerdem stellt er die Beleuchtung des Geschäftes auf LED-Technik um. Auch ein Messfühlbett gehört nun zur Ausstattung. Nicht zuletzt hat der neue Inhaber die vom Bettenring gewartete Website des Bettenhauses neu gestaltet und mit Facebook verlinkt.

Geplant ist die Investition in eine neue, größere Waschmaschine, um den Umsatzanteil durch Dienstleistungen wie Bettfedernwäsche, Betten-Komplettwäsche oder Bettenreinigung noch ausbauen zu können. Er liegt derzeit zwischen 15 und 20 Prozent.

Das über 150 Quadratmeter Verkaufsfläche verfügende Bettenfachgeschäft soll nach dem Willen des Nachfolge-Inhabers ein Vorzeige-Objekt werden. Dazu soll nicht zuletzt auch Radio-Werbung beitragen. Unbestritten sei, so Hennl, dass sich das Fachgeschäft auch über die Region um Dresden hinaus einen Namen gemacht habe.

Gleichwohl sieht er seinen Laden nach wie vor als Geschäft mit Vorstadt-Charakter: In Radebeul-West an einer Einfallstraße gelegen, die in die sächsische Landeshauptstadt führt, mit Kundenparkplatz, einer gegenüberliegenden Straßenbahn-Haltestelle und ausreichend Schaufensterfront. Hennls Ziel ist es, nicht nur mit Sortimentsvielfalt zu überzeugen, sondern mit Fachhandelsqualität und Beratung. "Den guten Ruf, den wir uns erarbeitet haben, will ich erhalten und ausbauen." Dabei sollen neben einer Mitarbeiterin auch die Eltern als ehemaliges Inhaber-Ehepaar helfen, die sich weiterhin im Geschäft engagieren.
aus Haustex 09/14 (Handel)