Trends am PoS
Das sagt die Industrie
Damit ihre Produkte im Laden auch richtig in Szene gesetzt und verkauft werden, macht sich die Industrie Gedanken über die Ausgestaltung moderner Ladenflächen. Wir haben die Lieferanten gefragt, wo sie momentan die Trends bei der Gestaltung des Point of Sale sehen und welche Empfehlungen und Hilfestellungen sie dem Handel geben können.
Dr. Frederik Rasch, Geschäftsführer Tapetenfabrik Rasch:
"Der Handel muss es schaffen, dem Endverbraucher eine inspirierende Erlebniswelt zu kreieren, in der er sich gerne aufhält und in der er Dinge entdeckt, die es online in dieser Form nicht gibt. Die Hersteller werden mehr gefordert sein, innovative Warenträgerkonzepte zu liefern. Dazu gehört, dass sich Produkte zusammenfinden, die gemeinschaftlich ein stimmiges Gesamtbild ergeben und die es dem Endverbraucher einfach machen, sich sein Zuhause schön einzurichten. Der Point of Sale wird zum Showroom, der Showroom ist mit einem Onlineshop vernetzt. Der Endverbraucher geht in den Showroom, um sich die Produkte anzusehen und um sich beraten zu lassen."
Dietmar Weegen, Produktmanager Farbsystem Brillux:
"Viele Malerbetriebe nutzen den Fachhandel oft auch als Showroom, Präsentationsfläche und Referenzobjekt, in dem sie mit ihren Kunden ins Gespräch kommen, beraten, die neuesten Trends und ihre Leistungen auf den Punkt bringen. Wie wir aus unseren Gesprächen mit Fachhändlern heraushören, wird die Beratung im Fachhandel immer anspruchsvoller. Kunden möchten sich sofort verstanden fühlen und schnell und effektiv beraten werden. PoS-Konzepte müssen sich deswegen leicht und flexibel in die individuellen Anforderungen des Fachhändlers einfügen und einen schnellen Einstieg in die Beratung und Auswahl ermöglichen."
Annika Windmöller, Leiterin Unternehmenskommunikation Windmöller Flooring Products:
"Eine erfolgreiche Warenpräsentation vermittelt Sicherheit, schafft Vertrauen und vor allem Begehrlichkeiten. Kunden kaufen kein Produkt, sondern eine Welt, in der sie sich wohl fühlen. Die emotionale Ansprache der Endverbraucher, vornehmlich der Frauen, spielt am PoS eine große Rolle. Die Zukunft liegt in einer flexibel einsetzbaren Shop-in-Shop-Lösung. In technischer Hinsicht werden die Präsentationen aufwändiger gestaltet, müssen dabei aber selbsterklärend sein, um die Kaufentscheidung leicht zu machen. Darüber hinaus legen wir großen Wert auf das Thema Shop-Beleuchtung inklusive attraktiver Besprechungsmodule."
Norbert Blach, Geschäftsführer Designflooring Deutschland:
"Produkte sollten so präsentiert werden, dass sie den Endkunden zu mehr anregen, als er erwartet hat - und zu mehr, als er sich bisher vorstellen konnte. Das geschieht zum Beispiel durch Designbeläge, die neben den klassischen auch Verlegevarianten mit Streifen und Bordüren zeigen, mit einem Designtisch, auf dem der Endverbraucher, von den Belägen inspiriert, seinen eigenen Belagsstil kreieren kann, oder gleich einem ganzen Shop-in-Shop-System. Wer sich eine bessere Wettbewerbsprofilierung wünscht, wird mit weniger Anbietern, dafür aber mit deren durchgängigem Präsentationskonzept arbeiten."
Uwe Eifert, Geschäftsführer Marketing und Vertrieb Hamberger Flooring:
"Die meisten Kaufentscheidungen fallen immer noch im Geschäft. Dieser Ort wird als Point of Sale, der Ort des Verkaufens bezeichnet. Für den Kunden ist es jedoch der Ort des Einkaufs. Weil der Köder dem Fisch schmecken muss und nicht dem Angler, hat Hamberger den PoP, den Point of Purchase, also einen Ort des Einkaufs, geschaffen, der ein emotionales Einkaufserlebnis vermittelt. Dies ist insbesondere vor dem Hintergrund zu sehen, dass Frauen als Hauptentscheider beim Bodenbelagskauf ganzheitlicher und gefühlsbetonter vorgehen, als die eher technisch orientierten Männer. Neben großzügigen Bodenflächen, die mit Möbeln und Accessoires dekoriert sind, sowie der richtigen Beleuchtung, wird eine emotionale Produktwelt in ein Ambiente verwandelt, in welcher der Kunde - besser gesagt die Kundin - gerne einkauft.
Stefan Gauger, Marketingleiter A.S. Création:
"Mobile Shopping boomt und erlaubt es dem Endverbraucher, vom stationären Handel auf Knopfdruck in die digitale Welt umzuschalten. Dieses veränderte Konsumentenverhalten nimmt zu und erstreckt sich auch auf traditionelle Handelsbereiche. Will der Handel sich für die Zukunft fit machen, sollte er modernen, cross-medialen Tools aufgeschlossen gegenüberstehen. Dabei sollte die emotionale Erlebnis- und Einkaufswelt am PoS sowie die weiterführende digitale Welt sinnvoll verknüpft werden. Hier sollten diese cross-medialen Systeme nicht jedes kurzlebige Gimmick aufgreifen, sondern einen echten Mehrwert für die Handelskunden schaffen."
Harald Kranz, Marketingleiter Zero-Lack:
"Um Fernwirkung am Point of Sale zu erzielen, ist eine weithin sichtbare Gestaltung des Gebäudes, der Fassade und der Außenwerbung mit beispielsweise Flaggen, Gebäudeplanen und Dachaufstellern wichtig."
Katharina Prinz, Geschäftsführerin Prinz:
"Unser Geschäft hat eine solche Dynamik entwickelt, dass wir Kunden mit Informationen auf den Produktverpackungen hätten überschütten können. Die Zeit, all diese Informationen aufzunehmen, nimmt sich am PoS niemand. Was nicht halbwegs selbsterklärend ist, wird schnell wieder ins Regal zurückgestellt. Unser Ziel ist es, eine Warenpräsentation aufzubauen, die es Kunden möglich macht, schnell und einfach das für sie individuell richtige Produkt finden und auswählen zu können. Das gilt vor allem dann, wenn das Verkaufspersonal gerade in Beratungsgesprächen gebunden ist. So findet sich der Kunde im Markt seiner Wahl selbst zurecht."
Lars Meier, Vertriebsleiter Deutschland Küberit:
"Bei unserem Leisten- und Profile-Sortiment setzen wir je nach Produkttyp bei der Kundenansprache am Point of Sale den Schwerpunkt auf reine Produktfakten, auf eine gezielt emotionale Ansprache oder auf beides. Wichtig ist es, sich durch Vielfalt und Individualität des PoS-Angebots von Mitbewerbern abzusetzen. Wir unterhalten seit vielen Jahren eine eigene Musterabteilung mit fünf Mitarbeitern, die zusammen mit unseren Kunden individuelle Konzepte für eine verkaufsfördernde Präsentation erarbeiten."
aus
BTH Heimtex 11/14
(Handel)