Betten Radtke

Liebe zum Bett in vierter Generation


Aue/Chemnitz. Mit seinen 35 Jahren ist Alexander Heymann schon so etwas wie ein alter Hase in der Bettenbranche - auch wenn er sich selbst nicht so sieht. Doch seit mittlerweile 15 Jahren führt er im sächsischen Aue das Bettenhaus Radtke - für einen Mann seines Alters ist das durchaus bemerkenswert.

Im März vergangenen Jahres eröffnete der gelernte Einzelhandelskaufmann und Handelsfachwirt zudem eine Filiale im rund 30 Kilometer entfernten Chemnitz. Beide Geschäfte befinden sich in Stadtmitte-Lagen, mit Blick auf Frequenz und Parkmöglichkeiten sind sie jedoch keineswegs bevorteilt.

Mit Betten Radtke hat Alexander Heymann ein traditionelles Familienunternehmen übernommen, das 1930 als "Bettfederngeschäft" in Zwickau gegründet wurde. Später folgte eine Filiale in Aue, wohin das Unternehmen 1941 komplett verlagert wurde. Hier wurde das Geschäft über zwei Generationen betrieben.

Die Eltern von Alexander Heymann zogen als mittlerweile dritte Generation nach dem Mauerfall mit dem Bettenhaus nicht nur in eine eigene Immobilie. Sie wandelten das Unternehmen auch in einen modernen Anbieter von Bettwaren und Heimtextilien. Neben einem hohen finanziellen Aufwand trug hierzu auch das besondere persönliche Engagement von Andrea und Rudi Heymann bei. Unterstützung fand das Ehepaar beim Bettenring, dem Betten Radtke seit den frühen neunziger Jahren angehört und der das Unternehmen konzeptionell begleitete.

Trotz der regional bedingten, schwieriger werdenden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen arbeitet Inhaber Alexander Heymann heute erfolgreich. Als Dormabell-Schlafberater fühlt er sich besonders motiviert, das Profil des Bettenhauses weiter zu schärfen. Für ihn liegt die Konzentration auf das Bettenring-Sortiment auf der Hand, "vor allem Dormabell und etwas Sympathica", wie Heymann betont.

Diese Gewichtung ist genauso augenfällig wie die eindeutige Priorität der Matratzen bei Betten Radtke. Sie werden in einer Durchschnittspreislage von etwa 1.000 Euro angeboten und verkauft, was sich nicht zuletzt auch auf den jeweils zwölf Liegeflächen der Matratzenstudios in den Läden in Aue und Chemnitz widerspiegelt. In den Beratungsgesprächen erweist sich nach Angaben des Inhabers das Dormabell-Messsystem als überaus starkes Argument. Alexander Heymann: "Für uns ist das unverzichtbar." Im Erzgebirgskreis mit den Städten Annaberg und Schwarzenberg als Einzugsgebiet habe sich sein Unternehmen mittlerweile zum anerkannt kompetentesten Matratzen-Fachhändler entwickelt, betont der Inhaber.

Auf Kompetenz setzt Betten Radtke auch bei Bettwaren. Im Ergebnis dessen seien die Durchschnittspreislagen über die zurückliegenden fünf Jahre auf einen Wert zwischen 300 und 400 Euro "spürbar gestiegen". Bei Federn und Daunen machen Artikel aus eigener Fertigung an die 99 Prozent der Abverkäufe aus. Bei den Frottierwaren (Cawö) würden Artikel von Joop gut verkauft. Auch hochwertige Bettwäsche von Estella, Elegante, Bassetti oder Janine sei ein starker Umsatzbringer.

"Konsumige Preislagen spielen fast nur noch eine Nebenrolle", so Heymann. "Das spricht doch wohl für uns und unsere Kompetenz als Bettenfachhändler, gerade in dieser strukturschwachen Region. Wir sind entsprechend der Weiterentwicklung des Bettenrings und seiner Produkte mit gewachsen." Zu Alexander Heymanns Konzept gehören neben ständiger Qualifizierung und überregionaler Werbung auch gemeinsam mit der AOK organisierte Veranstaltungen zum Thema gesunder Schlaf. "Sie haben unserem Bettenhaus bereits viel an Wahrnehmung nach außen gebracht."

Nach einer Geschäftsübernahme in Chemnitz hat Betten Radtke nun eine Filiale, womit sich Alexander Heymann den Wunsch nach einem zweiten geschäftlichen Standbein erfüllen konnte. Der entsprechende Umbau wurde wesentlich aus eigenen Mitteln finanziert. Mit 200 Quadratmetern Verkaufsfläche auf einer Ebene und einer großen Schaufensterfront bildet die Filiale das Unternehmenskonzept deutlicher noch als am Stammsitz Aue ab - klar strukturiert und dem Zeitgeist im Bettenfachhandel entsprechend. Unbestritten, die Geschäftserweiterung war eine Herausforderung, ein mutiger Schritt allemal. Das Jahr 2013 konnte Heymann dort mit einem leichten Plus abschließen.

Am Ziel der Wünsche sieht sich Betten Radtke aber längst nicht angekommen, die nächsten Vorhaben sind konzipiert. Am Standort Chemnitz will sich das Unternehmen mit der auf anspruchsvolle Preislagen ausgerichteten Filiale noch mehr potentielle Kunden erschließen. Gedacht ist beispielsweise an Events, die sich auch auf unterhaltsame Weise und mit kultureller Note Themen des gesunden Schlafens widmen.

Im Hauptgeschäft Aue, das im kommenden Jahr sein 85-jähriges Bestehen feiert, steht eine komplexe Renovierung an: Baumaßnahmen im Matratzenstudio und im Reinigungs- und Dienstleistungsbereich, aber auch die energetische Modernisierung der Beleuchtung. Hinzu kommt die Investition in einen zweiten Trockner, um dem wachsenden Aufkommen an Betten-Komplettwäsche gerecht werden zu können.

Dies wird das volle Engagement von Inhaber und Mitarbeitern erfordern. Dazu zählen neben mehreren Teilzeitkräften auch die Vorbesitzer Andrea (63) und Rudi Heymann (65) sowie Alexander Heymanns Ehefrau Franziska (32), die gerade den Abschluss zur Dormabell-Schlafberaterin erworben hat. Man sei optimistisch, die anstehenden Aufgaben zu meistern, betont die Familie. Auch in der Gewissheit, dass die Firmenphilosophie unter dem Slogan "Aus Liebe zum Bett" vom gesamten Team gelebt wird.
aus Haustex 12/14 (Handel)