Betten Fürstenberger
Sortiment nach Umbau erweitert
Wiesloch. Betten Fürstenberger lädt die Kunden auf 1.800 Quadratmetern Verkaufsfläche zum Erlebniskauf ein: Das inhabergeführte Fachgeschäft mit der fürstlichen Krone im Logo hat nach einem Umbau sein Sortiment erweitert und will sich jetzt mit einem ganzheitlichen Konzept für die individuelle Schlafraum-Einrichtung profilieren.
Lichtdurchflutet, weit und großzügig präsentiert sich die völlig neu gestaltete Eingangsetage von Betten Fürstenberger in Wiesloch nach einem mehrmonatigen Umbau. Mit einer stilvoll inszenierten Produktschau auf insgesamt drei Verkaufsebenen mit jeweils 600 Quadratmetern Fläche setzt das renommierte Fachgeschäft in einem gemischten Wohn- und Gewerbegebiet auf den "erlebnisorientierten Einkauf".
Im Zuge der Wiedereröffnung wurde das angestammte Sortiment für Bett, Bad und Tisch nun um Tapeten und Lampen erweitert. Zusammen mit Schranksystemen und Teppichen will die Inhaberfamilie ein individuelles Gesamtkonzept für die ganzheitliche Schlafraum-Einrichtung anbieten. "Die Qualität des guten Liegens kommt bei uns aber weiterhin an erster Stelle. Der Kunde soll sich bei der Schlafberatung gut aufgehoben fühlen", erklärt Antonia Fürstenberger.
Die Seniorchefin hat mit ihrem Mann Fritz Fürstenberger den Betrieb 1962 gegründet und erfolgreich in der Region Rhein-Neckar etabliert. Inzwischen wurde der Generationswechsel eingeleitet. Sohn Sven Fürstenberger trägt die Führungsverantwortung für das Unternehmen, das zehn Voll- und Teilzeitmitarbeiter beschäftigt. Dabei wird der 50-jährige Textilbetriebswirt von seiner Partnerin Marion Wahl unterstützt.
Die Gesamtinvestition für die Renovierungsmaßnahmen beziffert die Familie auf rund 240.000 Euro. Das Erdgeschoss wurde dabei für kurze Zeit zum Rohbau. Fürstenbergers ließen unter anderem neue Böden verlegen und rüsteten die Beleuchtung auf energiesparende LED-Lampen um. Während der Bauphase mit Räumungsverkauf blieb das Geschäft zu den üblichen Zeiten geöffnet. "Das ist bereits unser dritter Umbau", sagt Antonia Fürstenberger. 2006 habe man das Untergeschoss mit der Matratzenabteilung modernisiert und vor drei Jahren das erste Stockwerk.
Den Umbau und die mehrtägige Neueröffnung mit großer Feier begleitete eine intensive Werbekampagne. Um potenzielle Kunden in jeder Altersgruppe zu erreichen, nutzte das Bettenhaus verschiedene Medien. Neben täglich bis zu drei Spots im Privatsender Radio Regenbogen wurden Anzeigen in der Tageszeitung und in verschiedenen Wochen- und Gemeindeblättern geschaltet.
Zudem erhielten die rund 3.000 Stammkunden eine persönliche Einladung per Direktmailing. Einen weiteren Anreiz bot ein Gewinnspiel mit zwei Boxspringbetten im Wert von 10.000 Euro. Die Los-Einnahmen spendete das Familienunternehmen an eine Wohltätigkeitsorganisation.
Das Kernsegment im mittel bis hochwertigen Programm von Betten Fürstenberger sind Liegesysteme. Matratzen, Lattenroste, Bettgestelle, Boxspring- und Wasserbetten tragen rund 60 Prozent zum Umsatz bei. Wichtige Lieferanten sind beispielsweise Superba und Swissflex. Großen Raum nimmt ein Tempur-Studio in der zweiten Etage ein. Im Rahmen einer Neustrukturierung der Bettenabteilung hat man sich unlängst von einigen Marken getrennt und dafür zwei besonders hochwertige Hersteller gelistet.
Der Umsatzanteil von Kissen und Zudecken liegt bei 20 Prozent. Hier wie im Matratzenbereich findet sich durchgängig das hauseigene Label Traummarke. "Wir arbeiten stark mit unserer Eigenmarke", verweist Marion Wahl darauf, dass man mit den Produkten "zu einem attraktiven Preis-Leistungsverhältnis" individuell auf Kundenwünsche eingehen könne.
Bettwäsche (10 Prozent) wird vor allem bei Fischbacher, Elegante, Bassetti und Kneer eingekauft. Frottierwaren, Badteppiche, Tischwäsche, Tapeten, Lampen und Accessoires teilen sich die restlichen 10 Prozent. Die Tischwäsche sei in den letzten zehn Jahren zurückgegangen. "Unsere Stärke ist die Sonderanfertigung, die uns den Umsatz hält", heißt es dazu. Maßanfertigungen, auch von Kissen und Zudecken, erstellt das Nähatelier, das sich, ebenso wie eine Großreinigungsanlage für Bettwaren, im Untergeschoss befindet.
Die Sortimentspolitik zielt darauf ab, dass jede Kundenklientel im Bettenhaus fündig wird, wie etwa Ersteinrichter. "Im Rahmen von Sonderangeboten gibt es bei uns auch preisgünstige Artikel - aber keine billigen Produkte", betont die Seniorchefin. Angesprochen werden vor allem Konsumenten ab 30 Jahren aufwärts. Aber auch ein gewisser Anteil junger "qualitätsbewusster" Kunden wird verortet, die vielfach auf Empfehlung kommen. Oft haben bereits die Eltern oder Großeltern bei Fürstenberger eingekauft. Der Stammkundenanteil des Traditionshauses beträgt gut 80 Prozent. Das Einzugsgebiet von rund 50 Kilometern erstreckt sich auf den gesamten nordbadischen Raum zwischen Mannheim, Heidelberg bis hin nach Sinsheim.
Fürstenberger hat sich der Initiative "Buy local" angeschlossen. Die bundesweite Qualitätsoffensive von inhabergeführten Fachgeschäften setzt sich für regionales Einkaufen ein - auch im Internet. Weiterhin soll ein Facebook-Auftritt die Kundenbindung festigen. Ebenso will man Events "noch mehr forcieren". So gab es zum Beispiel bereits Veranstaltungen mit dem Hausfrauenverein und dem Unternehmerstammtisch, bei denen über gesundes Schlafen informiert wurde.
Den Kunden verspricht der Bettenspezialist eine "fachkompetente Schlafberatung auf höchster Ebene". Geworben wird mit dem Gütesiegel "Rückenzentrum schlafen", das vom Münchner Institut Physiomed zertifiziert und vergeben wird. Das Mitarbeiter-Team nimmt regelmäßig an physiotherapeutischen und allergologischen Schulungen teil. Auch mit niedergelassenen Physiotherapeuten besteht eine Zusammenarbeit.
Das Wieslocher Unternehmen besetzt noch ein weiteres, vom Einzelhandel getrenntes Geschäftsfeld. Die Objektausstattung von Hotels, Pensionen, Krankenhäusern, Pflege- und Altenheimen mit Matratzen, Lattenrosten und Bettwaren gilt als zweites wichtiges Standbein.
"Fürstlich schlafen in Betten von Fürstenberger", lautete ein Slogan, mit dem das Bettenhaus einst Reklame für sich machte. Einmal gab es eine aufsehenerregende Kundenaktion mit dem legendären Schlagersänger Roy Black. Noch weiter zurück liegt die Firmengründung im Stadtkern von Wiesloch. Eine alte Garage wurde zu einem kleinen Laden umfunktioniert.
Das Sortiment konzentrierte sich anfangs auf Bettwaren, Haus- und Heimtextilien. "Mein Elternbetrieb ist die Odenwälder Steppdeckenfabrik. Deshalb sind wir auf diese Branche gekommen", berichtet Antonia Fürstenberger. Das Geschäft florierte, doch die Raumkapazität in der Innenstadt stieß bald an ihre Grenzen. So traf man Anfang der 70er Jahre die kühne Entscheidung, an der südlichen Peripherie Wieslochs, im Gebiet Zwischen den Wegen, einen Neubau mit 2.000 Quadratmetern Nutzfläche zu errichten. "Wir sind ins kalte Wasser gesprungen", erinnert sich die Seniorchefin an den Umzug auf die grüne Wiese. Die Kunden konnten jetzt direkt vor dem Geschäft parken und in der geräumigen Ausstellung flanieren. Der steigende Umsatz bewies rasch, dass der Standortwechsel erfolgreich war.
aus
Haustex 01/15
(Handel)