Parkettlegermeister Markus Leinfelder (26) aus Augsburg

Vom Bodenlegergesellen zum Parkettlegermeister


Seine besondere Leistung in der Gesellenprüfung zum Bodenleger brachte Markus Leinfelder aus Augsburg ein Stipendium der Handwerkskammer zur Weiterbildung. Da es den Meistertitel in seinem Ausbildungsberuf nicht gibt, belegte er den Meisterkurs für Parkettlegermeister. Die Alternativen - Estrichlegermeister oder der Technikerausbildung in Österreich - waren für den Holzbegeisterten weniger attraktiv. Sein Ziel war außerdem, die Sparte Parkett im elterlichen Betrieb für die Zukunft zu etablieren.

Markus Leinfelder ist von seinem Beruf als Bodenleger immer wieder begeistert, wenn er bei der Baustellenabnahme die glücklichen Gesichter seiner Kunden erlebt. Dabei räumt er ein, dass es Liebe auf den zweiten Blick war. Zunächst startete er mit dem Besuch der Wirtschaftsschule. Gerade da entdeckte er seine Liebe zum Handwerk und begann im väterlichen Betrieb seine Lehre.

Erfolgreich und dabei Freude am Beruf

Mit seiner Gesellenprüfung qualifizierte er sich zum Kammersieger und Landessieger und erhielt ein Stipendium der Handwerkskammer zur Weiterbildung. Heinz Brehm, zu der Zeit Bundeslehrlingswart, motivierte ihn sofort zur Teilnahme am Meisterkurs für Parkettleger in Bamberg. Zudem berief er ihn zum Mitglied im Prüfungsausschuss für Bodenleger. Mit viel Herz und Engagement vermittelte ihm Brehm das nötige Fachwissen für die Meisterprüfung, lobt Markus Leinfelder. Die Ausbildung an jedem zweiten Wochenende von Donnerstag bis Samstag war zwar betriebsverträglich, jedoch auch ein enormer Kraftaufwand. Bei guter Auftragslage stark in den Betrieb eingebunden, gönnte er sich für die Teile III und IV im Blockunterricht in der Handwerkskammer Augsburg eine Auszeit von zwei Jahren bis zum Meistertitel.

Parkett-Themen waren Neuland

Die praktischen Teile I und II des Meisterkurses waren eine Herausforderung, gibt Markus Leinfelder zu. Das präzise Arbeiten mit der Säge zur Herstellung von Parkettstäben sowie das fundierte Wissen über Holz und dessen Bearbeitung waren für ihn Neuland. Um in der Prüfung fit zu sein, übte er für seine Meisterplatte zu hause, bis die Parallelogramme aus Brauneiche und Eiche, seiner Lieblingsholzart, einen perfekten Stern ergaben. Mit dem nötigen Ehrgeiz und Willen ist der Meisterkurs auch für gelernte Bodenleger gut machbar, kann Markus Leinfelder jetzt aus Erfahrung den Lehrlingen bei der Gesellenprüfung mit auf den Weg geben. Seine Tätigkeit im Prüfungsausschuss sieht der junge Meister auch für sich als Bereicherung .

Bodenleger, ein unterschätztes Berufsbild

Während seiner Ausbildung hatte er den Bereich Parkett vermisst, dennoch würde er seinen beruflichen Werdegang zum Parkettlegermeister wieder über die Ausbildung zum Bodenleger machen, sagt Markus Leinfelder im Rückblick. In der Ausbildung zum Parkettleger ist der Bodenleger zwar integriert, doch nicht in der Tiefe und Breite wie es aus seiner Sicht in der Praxis erforderlich ist. Die Verlegung von elastischen Bodenbelägen braucht viel Fingerspitzengefühl und erfordert eine filigrane Arbeitsweise wie zum Beispiel bei Linoleum, dessen Oberfläche leicht bricht. Mehr noch sind für die neuartigen Beschichtungen spezifische Kenntnisse nötig. Wie häufig das Anforderungsprofil des Bodenlegers verkannt wird, bemisst Markus Leinfelder an der Tatsache, dass zunehmend artfremde Berufsgruppen wie beispielsweise Maler diese Dienstleistung anbieten. Anhand von Schadensfällen, die er manchmal sieht, wird das mangelnde Fachwissen dann deutlich.

Ein Miteinander auf Augenhöhe

Carpet Crew, das Unternehmen seines Vaters Bernhard Leinfelder, ist zu 50 Prozent im Objekt tätig und arbeitet unter anderem als Vertragsunternehmer für ein großes Möbelhaus. Das Vier-Mann-Unternehmen hatte mit textilen und elastischen Belagsarbeiten alle Hände voll zu tun. Von Aufträgen zu Parkettarbeiten nahm der Vater daher gern Abstand. Mit der Aus- und Weiterbildung des Juniors im Betrieb hat sich dies geändert. Das Vater- Sohn- Verhältnis wuchs über die Arbeit zu einem vertrauensvollen Miteinander, freuen sich heute beide. Auf dieser Basis ist die Betriebsnachfolge gesichert. Gemeinsam übten und diskutierten Vater und Sohn während der Meisterkurses. Der Junior konnte mit seinem Zusatzwissen den Vater auch von manchen Änderungen im Betrieb überzeugen. Besonders die Ausrichtung des Unternehmens hat sich dadurch verändert. Dass nun Parkett zum Portfolio gehört, begrüßen die meist langjährigen Vertragspartner. So steht derzeit ein lukrativer Auftrag über 4000 Quadratmeter Parkett an, freut sich Markus Leinfelder.

Künftig wird der Betrieb auch Mitglied in der Innung Parkett und Fußbodentechnik Schwaben sein. Als Innungsmitglied ist man mit Berufskollegen besser vernetzt, schneller informiert und erhält mehr Bezug zum Berufsstand, begründet der Meister die Entscheidung.

Als Ausgleich zum Beruf treibt Markus Leinfelder gern Sport in der Natur. Seine Hobbys Klettern oder Surfen wird er in nächster Zeit allerdings etwas einschränken. Im Juli wird er erstmals Vater, verrät er mit Stolz.

Carpet Crew


Siemensstraße 1
86356 Neusäß
Telefon: 0171 3117224
E-Mail: service@carpet-crew.com
Internet: www.carpet-crew.de

Inhaber: Bernhard Leinfelder
Gründung: 1995
Team: Vater, Sohn und 2 Mitarbeiter
Geschäftsbereiche: Aufbau von Fußböden, Verlegung von Hartbelägen, elastischen und textilen Bodenbelägen
Mitgliedschaft: Innung Parkett und Fußbodentechnik Schwaben
aus Parkett Magazin 03/15 (Handwerk)