Baumärkte 2014 – Deutschland/Österreich/Schweiz

Es geht wieder aufwärts

Nach den Verwerfungen durch die Praktiker-Pleite geht es in der deutschen DIY-Branche wieder bergauf. Auch in Österreich und der Schweiz sind die Umsätze 2014 gestiegen. Für 2015 sagt der Branchenverband BHB ebenfalls eine positive Entwicklung voraus. Um langfristig weiter erfolgreich zu sein, müssen die Bau- und Handwerkermärkte allerdings auch auf die Herausforderungen durch den Onlinehandel eine Antwort finden.

Die deutschen Bau- und Heimwerkermärkte haben 2014 insgesamt 17,63 Mrd. EUR umgesetzt, so der Branchenverband BHB. Je nach Lesart entspricht das einem Plus von 8,8 % (unter Berücksichtigung des Marktaustritts von Praktiker/Max Bahr), einem Zuwachs von immerhin 5,0 % (auf bereinigter Fläche) oder sogar einem Minus von 6,2 % (absolut). Die Zahl der Standorte ging auch als Folge der Praktiker-Pleite um 80 auf 2.118 zurück. Der BHB rechnet damit, dass sich die Anzahl mittelfristig bei etwa 2.150 einpendeln werde.

Die größten Umsätze wurden 2014 mit den Sortimenten Bauchemie/Baumaterial (1,64 Mrd. EUR) und Sanitär/Heizung (1,63 Mrd. EUR) sowie Anstrichmittel/Zubehör (1,27 Mrd. EUR) erzielt. Fasst man allerdings die unterschiedlichen Gartensortimente von Pflanzen bis zu Outdoor-Möbeln zusammen, bringen diese es auf 3,73 Mrd. EUR und damit gut ein Fünftel des Gesamtumsatzes.

Beim Blick auf die Entwicklung einzelner Warengruppen, schneidet Wohnen/Deko mit -11,7 % (flächenbereinigt -3,1 %) schlecht ab. Das Segment Wand/Boden (-13,1 %) kann zumindest auf bereinigter Fläche (+0,5 %) zulegen. Das gilt auch für Anstrichmittel/Malerzubehör (-7,0 %, flächenbereinigt +6,4 %).

Leichtes Plus in Österreich und Schweiz


In Österreich hat sich der Baumarkthandel 2014 mit einem Umsatz von 2,39 Mrd. EUR um 0,8 % verbessert. Auch flächenbereinigt sind es noch 0,7 %. Die Warengruppen Wand/Boden (+0,9 %) und Anstrichmittel/Malerzubehör (+0,7 %) lagen in etwa auf dem Gesamtniveau. Einbußen gab es bei Wohnen/Deko (-2,3 %). Mit Blick auf 2015 zeigt sich die Branche verhalten optimistisch und geht von einem Wachstum zwischen 1,0 und 1,5 % aus.

Die Schweiz entwickelte sich insgesamt ähnlich wie das Nachbarland Österreich. Die Umsätze der eidgenössischen Bau- und Heimwerkermärkte summierten sich 2014 auf 1,91 Mrd. EUR, was einem Plus von 0,5 % entspricht. Die BHB-Statistik weist für das Segment Wohnen/Deko eine leichte Steigerung von 0,8 % aus. Wand/Boden (-1,7 %) und Heimtextilien (-0,5 %) verloren hingegen.

Die Erwartungen für 2015 liegen insgesamt bei Zuwächsen zwischen 0,5 und 1,0 %. Wobei hinter diesen Zahlen ein dickes Fragezeichen stehen dürfte. Denn noch lässt sich nach Angaben des BHB nicht abschließend bewerten, welche Auswirkungen die Freigabe des Wechselkurses von Schweizer Franken zum Euro im Januar haben wird. Durch den starken Franken ändern sich Einkaufskonditionen und Preiskalkulationen. Und natürlich geht es auch um den grenznahen Einkaufsverkehr von Verbrauchern aus den Euro-Nachbarländern Deutschland, Österreich, Italien und Frankreich.

E-Commerce fordert die Branche heraus


Ein Thema, das die Betreiber von Bau- und Heimwerkermärkten in Deutschland, Österreich und der Schweiz gleichermaßen bewegt, sind die Veränderungen im Einkaufsverhalten der Konsumenten durch das Internet. "Zwar sind die Online-Anteile am Handel mit Werkzeugen, Baumaterialien, Gartenartikeln und anderen Heimwerker-Produkten im Vergleich zu anderen Branchen noch relativ gering. Trotzdem ist das E-Commerce-Volumen in der DIY-Branche in den vergangenen Jahren rasant gestiegen, zwischen 2006 und 2014 um durchschnittlich 25,5 % pro Jahr", erläutert BHB-Hauptgeschäftsführer Dr. Peter Wüst. Der Baumarktkunde lege heute Wert auf ein "Anytime-anywhere-Shopping" - kaufen, wann und wo es ihm gefällt.

Entsprechend probierten die Handelsunternehmen neue Verkaufsmöglichkeiten mittels Kleinformaten aus und ergänzten ihr Angebot durch ein Onlinesortiment mit Produkten, die auch im Geschäft via Internet bestellt werden können.

Der stationäre Handel müsse - gemeinsam mit den Herstellern - seine Kunden in Zukunft noch emotionaler ansprechen, meint Wüst. "Ob Produkttests, Events in den Märkten, persönliche Betreuung, gastronomische Angebote oder Zeitvertreib für Kinder - das Baumarkt-Shoppen muss bei den Kunden die Lust am Heimwerken wecken." thomas.pfnorr@snfachpresse.de
aus BTH Heimtex 04/15 (Handel)