Träger/Mittellage und Gegenzug: Nach diesen Kriterien entscheidet die Industrie

Formstabilität als Qualitätsmerkmal


Das Material, aus dem Träger/Mittellage und Gegenzug beim Zwei- bzw. Dreischichtparkett bestehen, hat einen nicht unerheblichen Einfluss auf die Qualität des Produktes. Der Klassiker ist die Stäbchenmittellage bzw. Gegenzug. Doch auch Sperrholz, MDF- oder OSB-Platten kommen zum Einsatz. Einige Hersteller setzen auf High Density Fibreboard-Platten, kurz HDF. ParkettMagazin ist den Vor- und Nachteilen der verschiedenen Trägermaterialien auf den Grund gegangen und hat bei den Herstellern nachgefragt, welche Materialien einerseits heute bevorzugt eingesetzt werden und andererseits morgen im Trend liegen könnten.

3 Fragen an die Hersteller:

1. Welche Materialien verwenden Sie für die Produktion Ihrer Träger (z.B. Stäbchen, Sperrholz, MDF/HDF-Platten, OSB-Platten) beim Zweischichtparkett sowie für Mittellagen und Gegenzüge (z.B. Nadelholzfurnier) beim Dreischichtparkett?

2. Was hat Sie veranlasst, gerade diese Materialien zu verwenden?

3. Sehen Sie neue Trends für Träger/Mittellagen?



Jan Söderberg, Berg & Berg:

"Stäbchen mit stehenden Jahresringen sorgen für Stabilität"

1. Wir verwenden für die Mittellage unseres Dreischichtparketts Massivholzstäbchen aus feinjähriger, schwedischer Kiefer, zum großen Teil aus dem firmeneigenen Wald (Södra). Das Material ist FSC zertifiziert und in Schweden nachhaltig. Für die Verstärkung der Profilierung an den Enden der Dielen, verwenden wir schwedische Birke massiv. Als Gegenzug wird ausschließlich schwedisches Fichten-Furnier verwendet, das ebenfalls FSC zertifiziert ist.

2. Die Vorteile dieser Materialien sind vielfältig: Die Kiefer wird in Schweden so eingeschnitten, dass wir stehende Jahresringe in der Mittellage garantieren können. Daraus resultiert die überlegene Formstabilität der Produkte. Die quer zur Hartholzdeckschicht angeordnete Stäbchen-Mittellage stabilisiert die Parkettdiele. Dies ist bei unserer 3,8 mm Deckschicht wichtiger als bei dünnen Deckschichten (die auch HDF-Träger erlauben).

Birke Massivholz hat sich aufgrund seiner Homogenität und hohen mechanischen Belastbarkeit als überlegener Werkstoff für die Kopfseiten herausgestellt. Auch die Birke kommt aus dem eigenen Wald und Sägewerk, ist nachhaltig sowie FSC zertifiziert. Generell ist es bei Berg & Berg Firmenpolitik, alle Hölzer - soweit verfügbar - aus schwedischem Forst zu verwenden.

3. Neue Mittellagenmaterialien kommen und gehen. In Asien wechselt das Material oft je nach Preis und Verfügbarkeit. Der Trend in Europa scheint zu dünneren Decklagen Richtung 2,5 mm zu gehen. Dünnere Deckschichten erlauben eher den Einsatz von beispielsweise HDF als Trägermaterial, bedeuten aber eine qualitative Minderung des Produktes. Da Berg & Berg diesem Trend zur Abspeckung zwecks Verbilligung der Produkte nicht folgt, ist auch zukünftig nicht an den Einsatz von HDF gedacht.


Karl Heinz Dieckmann Produktmanager bei Krüger + Sohn:

"Sperrholz als Träger für unser Zweischichtparkett"

1. Unsere Kernkompetenz ist das Zweischichtparkett. Hier setzen wir ausschließlich auf Sperrholz als Trägermaterial. Beim Import-Sortiment ,Bellevue’ besteht dieses aus Eukalyptus / Pappel, bei unseren in Europa produzierten Premium-Linien ,inbetween’ und ,Manufaktur’ hingegen aus reiner Birke.

2. Wir haben uns für Sperrholz als Trägermaterial entschieden, weil es technische Vorteile bietet, wie etwa eine hohe Formstabilität, auch bei besonders großzügigen Breiten wie in unserem Haus bis 280 mm. Weitere Vorteile sind reduzierte Fugenbildung, verringertes Risiko der Schüsselung, besseres Liegeverhalten durch höheres Eigengewicht sowie ein ähnliches spezifisches Gewicht bei Deckschicht und Trägermaterial.

3. Hier hat jeder Produzent seine eigene Philosophie. Wir glauben aber, dass der Anteil Zweischichtparkett zunimmt, entweder auf Basis Multiplex oder HDF.


Dr. Werner Knoblauch-Mayer Geschäftsführer Parkett Herter:

"Dreischichtparkett mit Fichte-Lamellen und Furniergegenzug"

1. Bei Zweischichtparkett verwenden wir hochwertig 5-fach verleimtes Birken-Sperrholz. Als preiswerte Objektware eine HDF-flooring-Qualität, jedoch nur im kleinen Format. Beim Dreischichtparkett kommen Fichte-Lamellen mit Furniergegenzug zum Einsatz.

2. Sperrholz verwenden wir aus Qualitätsgründen, weil es optimal geeignet ist für den Einsatz auf Fußbodenheizungen und eine hohe Biegesteifigkeit in Längs- und Querrichtung aufzeigt. Die Fertigung ist rationell, aber insgesamt teurer. Der Erfinder des Zweischicht-Fertigparketts, Prof. Giordano (Listone von Margaritelli), hat sich nach umfangreichen Versuchsserien für dieses Material entschieden.

3. Bei Billigware mit dünnsten Deckschichten unter 3 mm HDF/MDF (Baumarktware). Bei hochwertigem Parkett mit 4 und 6 mm Nutzschicht (Profiparkett) Sperrholz, da dies ein Megatrend ist, weil sicher, stabil und bezahlbar.


Susanne Hain Geschäftsführerin Hain:

"Sehr gute Holzqualität ist uns wichtig"

1. Wir verwenden für all unsere Böden einen Dreischicht-Aufbau. Die Mittellage besteht aus Fichte-Stäbchen, wichtig hier sind z.B. stehende Jahresringe und eine sehr gute Holzqualität. Der Gegenzug ist ein Fichte-Furnier.

2. Da für uns vor allem der ökologische Gedanke wichtig ist, ist Fichte sehr gut geeignet. Man benötigt dadurch weniger Leimanteil als beispielsweise bei Sperrholz. Wir gewährleisten eine gleiche technische Produktlinie bei 11, 15 und 20 mm Aufbaustärke. Die Fichte ist elastischer und resistenter bei Feuchtigkeit, Beschaffung und Produktion. Das ist für unser Sägewerk gut zu organisieren.

3. Wir sehen keinen Trend, der für uns in Frage kommt. Für uns ist und bleibt ein hochwertiger Fichte-Aufbau die Lösung. Unser neuer Dreischicht-Aufbau aus Fichte auch bei 11 mm Stärke ist extrem erfolgreich. Für unsere Kunden ist die Beratung und das Verkaufen vereinfacht, da unser Sortiment für mehrere Stärken lieferbar ist. Hinzu kommt, dass durch den Dreischicht-Aufbau weitere Dimensionen möglich sind und nicht nur kleine Formate machbar.


Stefan Keller Produktmanager bei Bauwerk Parkett:

"HDF-Träger hat sich durchgesetzt und gewinnt an Bedeutung"

1. Wir verwenden für unser Zweischicht-Parkett zwei verschiedene Unterlagen: Zum einen traditionelle Fichte-Tanne-Stäbchen und zum anderen eine Unterlage aus HDF (High Density Fiberboard) mit perfekter Passgenauigkeit. Die von Bauwerk entwickelte HDF-Unterlage weist eine niedrige Formaldehydabgabe von nur E 0.5 auf. Bei unserem Dreischicht-Sortiment verwenden wir die bewährte Fichte-Tanne-Mittellage und einen Gegenzug aus Nadelholz.

2. Aus Qualitätsgründen verwenden wir eine speziell für unseren Bedarf hergestellte HDF-Unterlage. Die Verarbeitung ist exzellent. Zudem passt der ökologisch sehr sinnvolle Holzwerkstoff zu unserer Nachhaltigkeitsstrategie. Die HDF-Unterlage ist auch für Parkett mit dünnerer Nutzschicht von bis 3 mm sehr gut geeignet.

Die Fichte-Tanne Unterlage wird traditionell für Produkte mit stärkerer Deckschicht von 3 bis 6 mm verwendet. Sie ist daher besonders geeignet für hochwertiges Parkett.

3. Schlechte Erfahrungen mit OSB, Spanplatten und diversen Furnier-Mehrschichtplatten sind der Grund dafür, dass die traditionelle Herstellung mit
Fichte-Tanne nach wie vor einen großen Stellenwert hat. Die HDF-Unterlage hat sich im Markt durchgesetzt und wird auch in Zukunft an Bedeutung gewinnen. Die Bauwerk HDF-Produkte sind sehr kompakt und überzeugen in Bezug auf Preis-Leistung, Nachhaltigkeit und geringe Aufbauhöhe.


Martin Stummer Technischer Leiter Hoco Holz Hofstetter:

"Speziell sortiertes Nadelholz und hochdichte HDF-Platten"

1. Für unser Zweischichtparkett verwenden wir ausschließlich speziell sortiertes Nadelholz. Eine optimierte Jahrringlage, speziell sortiertes Rohholz mit exakt vorgegebenen Randparametern führen hier zu einem konstant hochwertigen Produkt. Die Verleimung erfolgt mit PU-Klebstoffen. Das Ergebnis ist eine hochwertige Verklebungsqualität mit ausgezeichneten Eigenschaften hinsichtlich Wasser- und Wärmebeständigkeit.

Für unser Woodlinkparkett wird als Mittelllage eine spezielle HDF Platte (quellvergütet, hochdicht) verwendet, als Gegenzug kommt Furnier aus Nadelholz zum Einsatz. Der speziell für dieses Produkt entwickelte Aufbau und die Zusammensetzung führen zu einem besonders bei Fußbodenheizungen sehr leistungsfähigen energiesparenden Produkt. Beide Produktkategorien sind zudem PEFC/FSC zertifiziert.

2. Es gibt teils jahrzehntelange Erfahrung mit dem von uns verwendeten Material. Der Umgang und die Verarbeitung sind praxiserprobt. Zudem handelt es sich um natürliches Holz.

3. Ein Trend ist, dass immer mehr Hersteller auf ein hoch entwickeltes Produkt wie HDF setzen. Damit werden Ressourcen geschont. Außerdem hat dieses Produkt sehr genau definierte Eigenschaften und bewirkt eine konstant hohe gleiche Qualität des fertigen Produktes.


Tobias Saurugger Leiter Kundenservice-Center bei Weitzer Parkett:

"Fichte bietet ausgesprochen gute technische Eigenschaften"

1. Wir verwenden zu ca. 90 % Massivholz als Trägermaterial. Zu einem überwiegenden Anteil aus Fichte mit ausschließlich stehenden Jahresringen. Zu einem geringen Anteil werden auch Sperrholz und HDF eingesetzt. Bei Dreischichtparkett wird als Gegenzug ebenfalls zum größten Teil Fichte verwendet. Teilweise kommt auch Eiche zum Einsatz.

2. Die Hauptgründe für den Einsatz der Holzart Fichte als Trägermaterial liegen neben der ausgesprochen guten technischen Eigenschaften dieser Holzart in der Nachhaltigkeit und Ökologie. Die Trägermaterialien aus Fichte kommen aus nachhaltiger heimischer Forstwirtschaft, sind zu 100 % PEFC zertifiziert und sichern viele Arbeitsplätze in der regionalen Wertschöpfung - es wird bei österreichischen Sägewerken bezogen. Es handelt sich um Massivholz ohne synthetische Anteile.

3. Für unser Unternehmen gesprochen wird das Trägermaterial aus Fichte weiterhin eingesetzt werden. Am Parkettsektor allgemein ist eine Entwicklung hin zu Trägermaterialien aus Holzwerkstoffplatten (HDF, MDF, OSB Platten) zu sehen, die auch jetzt schon bei vor allem günstigen Bodenbelägen wie Laminat oder Furnierböden zum Einsatz kommen.


Kurt Fischer Geschäftsführer Fischer-Parkett:

"Fichten- oder Hartholzstäbchen als Träger gewährleisten hochwertige Klebung"

1. Das Trägermaterial für unser Zweischichtparkett besteht zu ca. 40 % aus querverleimten Fichtenstäbchen, zu ca. 50 % aus querverleimten Hartholzstäbchen und ca. 10 % machen HDF-Platten aus.

2. Wir verwenden Fichten- oder Hartholzstäbchen als Trägermaterial, weil die Parkettelemente dadurch flexibel sind und sich hervorragend kleben lassen. Durch die Querverleimung ist eine hohe Dimensionsstabilität gegeben. HDF-Träger dagegen sind homogener und daher in der Produktion, wie etwa in der Presse oder im Doppelendprofiler, von Vorteil. Zudem ist ein HDF-Träger kostengünstiger.

3. Derzeit geht der Trend hin Richtung HDF-Träger.


Alexander Drüsedau Geschäftsführer Drüsedau und Müller:

"Unser Trägermaterial aus Birke Multiplex ist in Sachen Formstabilität unschlagbar"

1. Wir produzieren unsere Zweischicht-Dielen mit einem Trägermaterial aus Birke Multiplex. Das Material ist unschlagbar in Sachen Formstabilität. Entscheidend dabei ist aber, dass man qualitativ hochwertige Ware einsetzt.

2. Wir haben verschiedene Produkte getestet. Besonders unsere Breitdielen (bis 300 mm) sollten auch bei einer Gesamtdicke von nur 16 mm immer formstabil bleiben und nicht schüsseln. Unser hochwertiges Birke-Sperrholz hat uns da nie enttäuscht.

3. Immer noch billiger? Was kommt nach HDF? Uns interessiert in erster Linie Qualität.


Carsten Hellmuth Technische Leitung bei Schotten & Hansen:

"Träger/ Mittellagen werden bei uns kundenspezifisch verarbeitet"

1. Beim Dreischichtparkett kommen die Holzarten Fichte/Tanne als Mittellage (Stäbchen) und Fichte/Tanne als Gegenzug zum Einsatz, oder aber Birkensperrholz als Mittellage und wieder Fichte/Tanne als Gegenzug. Beim Zweischichtparkett verwenden wir ebenfalls Fichte/Tanne oder Birkensperrholz als Träger. Die Aufbauten variieren in Stärke und Konstruktion je nach Produkt. Alle Materialien werden speziell für uns oder von uns für den jeweiligen Einsatzort bezüglich Trocknung, Wasserfestigkeit etc. vorbereitet. Grund: Bei einem Exportanteil von
80 % weltweit müssen unsere Produkte den Anforderungen von extrem feuchten bis sehr trockenen Gebieten entsprechen.

2. Erfahrung und interne Testergebnisse. Dimensionsstabilität. Nachhaltigkeit. Qualität.

3. Nein, wir sehen keine Trends, da wir rein qualitativ arbeiten und den Anforderungen entsprechend die Materialien auswählen.


Madlen Eckert Sales Managerin bei JEP Hardwood Flooring:

"Multiplex bietet hervorragende Passgenauigkeit und Stabilität"

1. Für unsere Zweischichtlinie ,Beaver Line’ verwenden wir Massivholzstäbchen aus feinjähriger Fichte. Unsere Mehrschichtdiele ,Multi Line’ hat einen Träger aus Multiplex und die Dreischichtkollektion ,Skandinavia’ wird mit einem Gegenzug aus Fichte und einer Mittellage aus feinjähriger Fichte hergestellt.

2. Beaver Line: Die Massivholzstäbchen sorgen für gute Stabilität. Es werden außerdem die Spannkräfte der Deckschicht ideal verteilt, aufgrund der quer angeordneten Stäbchenelemente. Dadurch reduziert sich die Bildung von Fugen und das Parkett ist durch die geringe Aufbauhöheoptimal für den Einsatz auf Fußbodenheizungen geeignet. Deckschicht und Fichtenstäbchen sind mit umweltfreundlichem und geprüftem Lösemittel freien Kleber verleimt.

Multi Line: Für eine hervorragende Passgenauigkeit und Stabilität sorgt ein Träger aus Multiplex, bestehend aus Birke. Durch das reduzierte Quell- und Schwindverhalten und einer Kreuzverleimung aller Schichten werden die Spannungen optimal verteilt. Die Deckschicht und der Multiplexträger sind mit umweltfreundlichem und geprüftem lösemittelfreiem Kleber verleimt."
Skandinavia: Die Mittellage wird quer zur Deckschicht angebracht, damit den Spannungen in der Deckschicht entgegengewirkt werden kann. Der Gegenzug aus Fichtenholz sorgt für die Stabilität.

3. Ich sehe derzeit keine neuen Trends.


Roman Stempfer Leitung Marketing und Produktmanagement bei Tilo:

"Fichtenstäbchen sind immer noch die beste Variante"

1. Für unsere Dreischichtparkett-Produkte verwenden wir zum überwiegenden Teil Mittellagen aus Fichtestäbchen.

2. In Bezug auf Dimensionsstabilität ist ein dreischichtiger Aufbau mit Fichtenstäbchen immer noch die beste Variante. Des Weiteren können zusätzliche Leimanteile, wie bei der Verwendung von Sperrholzplatten und MDF/HDF Platten, vermieden werden. Selbst wenn die heute eingesetzten Leime in der Regel ökologisch und gesundheitlich unbedenklich sind, ist es aus unserer Sicht trotzdem erstrebenswert, den Anteil so gering wie möglich zu halten und dem natürlich gewachsenen Fichtenholz den Vorzug zu geben.

3. Derzeit beobachten wir in den Einstiegspreislagen einen leichten Trend hin zu Parkett mit HDF-Mittellagen. Dieser Trend ist aus unserer Sicht weniger auf technische Vorteile der HDF-Trägerplatte zurückzuführen, sondern vielmehr auf den Versuch, am Markt günstigere Preise darzustellen.


Dominik Theseling Produktmanager Parkett bei MeisterWerke Schulte:

"Für uns ist die HDF-Mittellage das Maß aller Dinge"

1. Für unser Dreischichtparkett verwenden wir eine formstabile HDF-Mittellage sowie einen Gegenzug aus nordischem Fichtenfurnier für optimale Festigkeit.

2. Die HDF-Mittellage bringt einige entscheidende Vorteile für das Produkt mit sich: Wir erzielen eine extrem hohe Stabilität und Verlegesicherheit, der Boden ist widerstandsfähiger gegen Druckbeanspruchung. Durch den HDF-Einsatz erhöht sich außerdem das Eigengewicht der verlegten Fläche, was sich positiv auf die Raum- und Gehschalleigenschaften auswirkt - so erreichen wir eine enorme Schallreduzierung. Nicht zuletzt ist die HDF-Platte auch besonders Ressourcen schonend.

3. Für uns ist die HDF-Mittellage, die wir ja bereits verwenden, das Maß aller Dinge. Aus unserer Sicht ist kein neuer Trend zu verzeichnen, der diese Mittellage in Frage stellen würde.



Klaus Trautner Leiter Marketing/ Produktmanagement bei Hamberger Flooring:

"Die Kunden, die insbesondere im wertigen Segment Parkett kaufen, wollen ein Naturprodukt"

1. Für die Produktion unserer Träger beim Dreischichtparkett verwenden wir sowohl HDF als auch Fichtenstäbchen. Als Gegenzug wird ausschließlich ein Nadelholzfurnier verwendet.

2. Für die Verwendung der Fichtenstäbchenmittellage sprechen aus unserer Sicht vor allem drei Gründe:

a) Technische Aspekte: Die Fichtestäbchenmittellage verfügt gegenüber dem HDF-Träger über einige technische Vorteile hinsichtlich Dimensionsstabilität bzw. Quell- und Schwindverhalten, gerade bei klimatisch ungünstigen Bedingungen.

b) Emotionale Aspekte: Die Kunden, die insbesondere im wertigen Segment Parkett kaufen, wollen ein Naturprodukt. Aus diesem Aspekt ist Fichte ein hervorragend geeignetes Material, weil es als schnell wachsendes und gut verfügbares Nadelholz im Vergleich zu Massivparkett wertvolle Ressourcen schont und außerdem im Gegensatz zu HDF 100 % Natürlichkeit vermittelt.

c) Ökologische Aspekte: Bei der Verwendung der Fichtestäbchenmittellage können wir kurze Transportwege mit einer schnell nachwachsenden Holzart und einer ökologisch optimalen Energie-/Emissionsbilanz vorweisen.

Die HDF- und Fichtestäbchenmittellage unterscheiden sich sowohl optisch als auch preislich. HDF wird von unseren Kunden meist gerade dort akzeptiert oder nachgefragt, wo der Preis anstelle der Natürlichkeit des Produkts im Fokus steht. Mit diesen beiden Materialvarianten haben wir deshalb ein perfektes Angebot zur Differenzierung unserer Produkte im Hinblick auf unterschiedliche Absatzkanäle und Vertriebswege. Gleichzeitig nutzen wir damit die jeweiligen Vorteile der beiden Materialvarianten.

3. Beim Parkett als Naturprodukt sehen wir derzeit keine neuen Trends für Träger/Mittellagen.


Hans-Jürgen Schmitz Geschäftsleitung und Vertriebsleiter bei Bembé Parkett:

"Im Privatbereich spielt die Wertigkeit eine immer größere Rolle"

1. In der Regel haben die von uns bezogenen Waren eine Weichholzträgerschicht. Im Exklusivbereich (TopLine-Balance-Diele) arbeiten wir mit drei Schichten komplett aus Eiche desselben Wuchsgebietes.

2. Die Auswahl der Materialien ergibt sich für uns durch die Herstellung. Die Ausgewogenheit dieser Materialien war hier für uns ausschlaggebend.

3. Unserer Ansicht bleibt es im Objektbereich aus Kostengründen wohl beim Weichholz. Im Privatbereich hingegen spielt die Wertigkeit eine immer größere Rolle. Wir sehen die Ausgewogenheit unserer ,Balance’-Diele als Schritt in die richtige Richtung mit einem dreischichtigen Aufbau komplett aus Eiche.


Thomas Riese Geschäftsführer Riese Parkett:

"Multiplexplatten oder HDF werden sich auf Dauer nicht durchsetzen"

1. Wir verwenden ausschließlich Stäbchenmittellagen aus Hevea und Furnier aus Kiefer als Gegenzug. Beides übrigens aus eigener Produktion.

2. Hevea verfügt im Gegensatz zu anderen Holzarten wie Kiefer, Fichte und Pinie über eine ähnliche Dichte wie Eichenholz und weist damit nahezu identische Eigenschaften in Bezug auf Biegefestigkeit und Härtegrad auf. Dabei ist Hevea im direkten Vergleich noch widerstandsfähiger gegenüber externen Einflüssen wie Feuchtigkeit und Temperaturschwankungen als Eiche. Aufgrund dieser physikalischen und mechanischen Eigenschaften ist es im Sinne unseres Qualitätsbewusstseins nur konsequent, dass wir Hevea allen anderen Alternativen als Mittellage vorziehen. Zudem ist Hevea ein Plantagenholz und wir haben den Vorteil der kurzen Transportwege, denn die meisten Heveaplantagen befinden sich an unserem Produktionsstandort auf Sumatra.

3. Alle derzeitigen Trends zu anderen Mittellagen wie etwa Multiplexplatten oder HDF werden sich auf Dauer nicht durchsetzen. Insbesondere die preiswerten Produktionen mit Multiplexplatten ohne zusätzlichen Gegenzug sind äußerst reklamationsträchtig. Die Qualitäten der Multiplexplatten sind oft sehr zweifelhaft, die Restfeuchte derselben im Vergleich zur Deckschicht ist nicht überprüfbar und somit sind Reklamationen programmiert.


Friedrich Fillafer Geschäftsführer Mafi Naturholzboden:

"Formstabilität ist einer der zentralsten Aspekte im Fußbodenbereich"

1. Mafi fertig seine Dielen im symmetrischen Dreischicht-Aufbau. Dabei bestehen Deckschicht als auch Gegenzug aus dem gleichen Holz. Sollte es sich um ein thermisch behandeltes Holz handeln, wird auch der Gegenzug der gleichen Behandlung unterzogen. Selbst die Dicke der beiden Schichten ist aufeinander abgestimmt. Die Mittellage besteht aus kreuzweise verleimter Fichte. Das Vollholz für die Mittellage stammt ausschließlich aus Österreich.

2. Für uns ist Formstabilität einer der zentralsten Aspekte im Fußbodenbereich. Der rasante Aufstieg der Fußbodenheizung tat sein Übriges. Es galt ein qualitativ hochwertiges Produkt zu entwickeln, dass diesen Ansprüchen und Herausforderungen auf Dauer entspricht. Hier zeigte sich ganz klar, dass die Symmetrie der Diele in Kombination mit einer weicheren Mittellage die nötige Stabilität aber auch Flexibilität ermöglicht. Selbst bei vollflächiger Klebung bemerken wir nachhaltige Unterschiede im Vergleich zu beispielsweise Massivholz. Dank diesem Aufbau können wir bedenkenlos Dielen mit Längen bis zu fünf Meter und Breiten bis zu 300 mm anbieten. Die Mittellage steuert dabei die Gesamtstärke der Diele, ohne einen Qualitätsverlust in Deckschicht oder Gegenzug zu verursachen.

3. Wir sehen durch die Nachfrage und das Feedback aus dem Markt unseren Weg als gestärkt. Der symmetrische Aufbau ist schlichtweg auch ein nachhaltiges Verkaufsargument, da die Kundenzufriedenheit weit über den Kauf bestehen bleibt. Das generiert Weiterempfehlungen und im Schluss neue Projekte. Qualität zahlt sich aus. Dieser Fakt wird uns durch unsere weltweit agierenden Partner bestätigt und macht Mafi zu einer attraktiven Marke - sowohl für Endkunden als auch Professionisten. Herausforderungen wie die steigende Anzahl an Fußbodenheizungen weltweit, steigern die Wahrnehmung für den Aufbau im Fußbodenbereich.


Robert Bieger Geschäftsführer Kährs Parkett:

"Es gibt generell ein gewisses Innovationspotenzial im Bereich der Mittellagen-Materialien"

1. Wir führen verschiedene Zwei- und Dreischicht-Produkte in unterschiedlichen Einbauhöhen in unserem Sortiment. Wir setzen fast ausschließlich nur Nadelholz-Stäbchenmittellage beim Dreischicht-Parkett ein und Birkensperrholz bei Zweischicht. Die einzigen Ausnahmen von der Nadelholz-Stäbchen-Mittellage und dem Birkensperrholz sind der Furnierboden Linnea und die 10 mm Dielen-Spirit, wo wir HDF einsetzen und das auch beim Preiseinstiegsprodukt von Zweischicht, wo es auf Kostenoptimierung ankommt. MDF wird bei uns prinzipiell nicht verwendet und HDF nur da, wo es gar nicht anders geht. Dies hat den Grund, dass wir bei dickeren Nutzschichten als 2 mm aus technischen Gründen kein HDF mehr verwenden wollen und MDF schon gar nicht.

2. Das hat in allererster Linie Produktqualitätsgründe. Nadelholz-Stäbchen sind aus unserer Sicht und aus holztechnologischen Gründen für Dreischicht das optimale Material. Darüber hinaus hat es einen wichtigen optischen und ethischen Nebeneffekt, nämlich dass es vom Interessenten/Käufer als echtes Holz wahrgenommen wird und somit dem Gesamtprodukt Parkett/Landhausdiele
einen glaubwürdigen, holzauthentischen Charakter gibt. Das Nadelholz, das wir dafür verwenden, ist das bekanntlich beste weltweit, nämlich das Nordische - langsam gewachsen, enge Jahrringe und deshalb gleichmäßig in seinem holzphysikalischen Verhalten. Jeder Holzhändler kennt das Thema. Es ist teuer, aber das nehmen wir in Kauf.

Birkensperrholz verwenden wir beim Zweischicht als Alternative zum Stäbchen aufgrund der geringen Gesamtdicke. Birkensperrholz ist uns von allen Experten empfohlen worden für Zweischicht als das beste Mittellagen-Material. Es ist vergleichsweise teuer, aber auch das nehmen wir in Kauf.

3. Man sieht verstärkt Mittellagen aus HDF oder sogar MDF für Produkte im unteren Preisbereich und für Produkte mit niedriger Gesamtdicke bzw. niedriger Nutzschicht. Für dieses untere Preissegment macht es durchaus Sinn, mit diesem Mittellagen-Material zu arbeiten. Unabhängig davon und nicht aus Sicht der Holzwerkstoffherkunft gibt es generell ein gewisses Innovationspotenzial im Bereich der Mittellagen-Materialien. Wir wollen aber aus Vertraulichkeitsgründen nicht konkretisieren, was und wie weit unsere Forschungen diesbezüglich sind.


Martina Mankel Produktmanagerin Tarkett:

"Umweltverträglickeit und Nachhaltigkeit stehen im Vordergrund"

1. Die Mittellagen für unser 13 und 14 mm starkes Dreischichtparkett sowie die 22 mm starken Böden in unserem Produktprogramm fertigen wir aus Fichten- oder Kiefernholzlamellen mit Verstärkungen im Querprofil aus Birkensperrholz. Die Gegenzüge bestehen aus Fichten- oder Kiefernholzschälfurnier. Bei unseren 8,5 mm starken Furnierböden besteht die Mittellage aus einem HDF-Träger, der Gegenzug aus Furnier, beispielsweise aus Fichtenholz.

2. Wir streben danach Böden zu fertigen, die unseren strengen Anforderungen an Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit gerecht werden. Dies sind zwei der zentralen Ansatzpunkte der Cradle-to-Cradle Philosophie, nach der wir unsere Holzböden zertifizieren lassen. Indem wir mit Kiefern- und Fichtenholz für unsere Mittellagen und dem Gegenzug arbeiten, können wir das Material direkt aus der Umgebung unserer Werke beziehen und müssen auf der anderen Seite keine Kompromisse eingehen, was die Funktionalität und Stabilität der Böden anbelangt.

3. Wir arbeiten stetig an der Weiterentwicklung unserer Produktkomponenten.
aus Parkett Magazin 04/15 (Bodenbeläge)