Boom für Elektrowerkzeuge ohne Kabel

Neue Akkus mit mehr Leistung


Unabhängig von Netz und Steckdose arbeiten, kein Kabelgewirr und keine dicke Kabeltrommel mitschleppen - das wird immer mehr zum Stand der Technik. Der Handwerker möchte in jedem Winkel seiner Baustelle sofort loslegen können. Das kann er heute mit den meisten Elektrowerkzeugen. Denn alle bekannten Marken bieten ihre Geräte mit Akku-Power an.

Akkus sind kleine Kraftpakete. Doch jeder Normalbürger weiß: Batterie ist nicht gleich Batterie. Die eine macht schnell schlapp, die andere läuft und läuft. Wie gut also ist der Akku eines E-Werkzeuges, welche Kraft entwickelt er und wie lange hält er durch?

Es gibt verschiedene Akku-Typen: handelsübliche, wiederaufladbare Batterien sind meist Nickel-Metallhydrid-Akkus (NiMH). Sie werden in Telefonen, Kameras, seltener in elektrischen Werkzeugen eingesetzt. Wenn es warm ist, verlieren ihre Zellen ständig Energie. Diese Selbstentladung soll in moderneren Exemplaren verhindert werden, indem eine dicke Barriere die negative von der positiven Elektrode trennt. Nach 200maligem Schnell-Laden, so eine Prüfreihe von Stiftung Warentest, haben NiMH-Akkus höchstens noch 85% ihrer Leistung.

Mehr Ladekapazität und ein geringeres Gewicht besitzen Lithium-Ionen-Akkus (Li-Ionen). Man findet diese Energiespeicher in Mobiltelefonen und Notebooks, sowie in Elektrofahrzeugen und Werkzeugen. Als Weiterentwicklung gelten Lithium-Polymer-Akkus (LiPo oder LiPoly). Weil ihre Herstellung jedoch teuer ist, bestücken sie eher hochwertige, kleine Geräte.

Geräte im Test

Bei gängigen Tests von Akku-Werkzeugen werden häufig Baumarktgeräte für den Heimwerker unter die Lupe genommen. Makita, Bosch, Metabo, Black & Decker und Einhell lautet beispielsweise eine Rangfolge getesteter Bohrschrauber. In einem anderen Vergleich aus dem Jahr 2014 führt ein DeWalt-Bohrschrauber vor AEG, Panasonic, Ryobi, Bosch, Black & Decker, Metabo und Makita. Ein weiterer Test sieht auf den ersten sechs Plätzen höherpreisige Geräte von Festool, Makita, AEG, Kress, DeWalt und Metabo. Bei solch unterschiedlichen Resultaten wird es für den Nutzer schwierig, eine sichere Empfehlung zu erhalten.

Dem Parkett- und Bodenleger ist mit einem Bohrschrauber ohnehin nur beim Anbringen von Fußleisten gedient. Er braucht Kappsägen, Tauchsägen und - vielleicht in ferner Zukunft - kabellose Schleifmaschinen. Beim Angebot an Sägen muss sich der Handwerker mit einer ähnlichen Vielfalt wie bei Bohrschraubern herumschlagen. Doch wer hat nun den besseren Akku?

Alle renommierten Hersteller preisen in ihrer Werbung die Leistungsfähigkeit ihrer 18-Volt-Li-Ionen Akkus mit 4.0 oder gar 6.0 Ampere-Stunden (Ah). Bosch spricht von seiner "weltweit bislang höchsten Akku-Nennladung". Festool will sich "nicht über Ah definieren, sondern über mehr Effizienz und Komfort". Ein "Akkusystem für grenzenlose Anwendungsvielfalt" verkündet Milwaukee und Metabo hat mit der Vorstellung seiner jüngsten LiHD Akku-Technologie eine neue Ebene erreicht: Verlustreduzierte Stromleitung über massive Schienen, vergrößerte Kontakte und Zellenverbinder aus einer speziellen Kupfer-Legierung soll 67 % mehr elektrische Leistung, bis zu 87 % längere Laufzeit und 100 % mehr Lebensdauer erreichen.

Der Handwerker kann nicht hineinschauen in die Machart der Akkus. Er muss sich für ein System entscheiden, denn er will seine Wechselakkus auf verschiedenen Geräten einsetzen können. Und die Leistung ist so eine Sache. Mehr Ampere-Stunden als 4.0 Ah muss nicht bedeuten, dass ein Gerät mehr Kraft entwickelt. Im Gegenteil: Ein 6.0 Ah Akku, heißt es, habe zwar eine längere Laufzeit, gebe aber in dieser Zeit weniger Power an den Motor der Maschine ab. Ein Handwerker sollte also wissen, was er braucht: mehr Durchzugskraft seines E-Werkzeuges oder eine ausgedehnte Dauerleistung. Will er beides zusammen, muss er nach den neuesten Errungenschaften am Markt suchen. Metabo behauptet, hier Vorreiter zu sein. Aber auch Mafell hat für das vierte Quartal schon eine neue Akku-Maschine angekündigt, die für die Arbeiten des Parkettlegers prädestiniert sein soll.
aus Parkett Magazin 05/15 (Handwerk)