PCI-Anwendungstechniker Eric Peter:

PVC-Designbeläge sicher verlegen


PVC-Designbeläge haben aufgrund ihrer vielseitigen Gestaltungsmöglichkeiten eine hohe Marktbedeutung erlangt und sind aus dem Tagesgeschäft von Planern, Architekten und dem Fachhandel nicht mehr wegzudenken. Worauf vor und bei der Verlegung geachtet werden muss, erläutert Eric Peter, anwendungstechnischer Berater des Bauchemieherstellers PCI Augsburg.

1. Prüfen des Untergrundes


Der Untergrund muss in jeder Beziehung den allgemein anerkannten Regeln der Bautechnik bzw. des Fachs und der VOB, Teil C, DIN 18 365 "Bodenbelagsarbeiten" entsprechen. Die notwendige Prüfung erstreckt sich auf Ebenheit, Rissefreiheit, Scheinfugen, Restfeuchte, Festigkeit und Oberflächenbeschaffenheit. Weiter sind der Fugenverlauf und die Lage der Einbauteile sowie der ordnungsgemäße Einbau von Randdämmstreifen und die Markierung von Messstellen bei beheizten Fußbodenkonstruktionen zu dokumentieren.

Gerade der Einfluss von Fußbodenheizungen auf Designbeläge wird vom Endkunden oft unterschätzt. Die Oberflächentemperatur des Designbodenbelags darf 27 °C nicht überschreiten, da ansonsten Maßänderungen und Weichmacherwanderungen begünstigt werden können.

2. Vorbereiten des Untergrundes


Grundieren: Nach dem Entfernen loser, nicht tragfähiger Rückstände, Verschmutzungen, haftungsfeindlicher Schichten wie Öle und dem Schließen eventuell vorhandener Risse ist der Untergrund mit einem Vorstrich zu grundieren. Dabei ist auf einen gleichmäßig deckenden Anstrich ohne Pfützenbildung zu achten. Die Grundierung sorgt für einen Porenschluss sowie ein gleichmäßiges Saugverhalten des Untergrundes und stellt einen guten Haftverbund zwischen Untergrund und der anschließend aufzubringenden Spachtelmasse und dem Kleber sicher. In den meisten Fällen genügt eine Dispersionsgrundierung.

Nivellieren: In der Vergangenheit hat sich beim "Ebenspachteln" des Untergrundes gezeigt, ob der Verleger zu den Meistern seines Fachs gehört. Schließlich galt es, Unebenheiten des Untergrundes zu beseitigen und selbst kleinste Kellenschläge zu vermeiden. Durch die Entwicklung leicht verlaufender Spachtelmassen gelingt es heute mühelos, Untergründe mit nahezu spiegelartiger, glatter Oberfläche herzustellen. Diese leichtverlaufenden Spachtelmassen lassen sich einfach mit einem Stiftrakel in aufrechter Arbeitshaltung verteilen. Eine anschließende Überarbeitung der frischen Spachtelmasse mit einem Entlüftungsroller bzw. einer Stachelwalze unterstützt den guten Verlauf noch zusätzlich.

Um spätere Schallbrücken durch das Einlaufen von Spachtelmasse im Randfugenbereich bei Fußbodenkonstruktionen auf Dämmschicht zu vermeiden, muss darauf geachtet werden, dass zu allen aufgehenden Bauteilen ein Randdämmstreifen gestellt wird - und zwar vorm Spachteln. Saugfähige zementäre Spachtelmassen sind in einer Schichtdicke von mindestens 2mm, besser 3 mm, auf den vorbereiteten Untergrund aufzubringen. Diese Schichtdicken sind notwendig, um eine wasserfeste Auffang- und Pufferschicht für das Wasser eines Dispersionsklebers zu haben, der in den meisten Fällen zum Kleben von PVC-Designbelägen verwendet wird. Auf alten Holzdielenkonstruktionen kann der Bodenausgleich mit einer zementären, faserarmierten Spachtelmasse in einer Mindestschichtdicke von 3mm erfolgen.

Nach Trocknung sollte je nach Oberflächenbeschaffenheit die Spachtelmasse nochmals angeschliffen werden, um eventuell noch vorhandene Einschlüsse oder "Pickel" zu entfernen. Diese sind nach der Verlegung bei Gegenlichtbetrachtung deutlich erkennbar und würden dem Kunden Anlass für Diskussionen bis hin zum Einbehalt des Werklohns geben.

3. Verlegen des Bodenbelags


Designbodenbeläge sollten sich mindestens 48 Stunden in dem zu belegenden Raum akklimatisieren. Empfohlen wird das Auspacken der Ware sowie eine horizontale Lagerung. Die zu belegende Fläche ist so aufzumessen und dem Materialformat entsprechend aufzuteilen, dass möglichst wenig Verschnitt anfällt. Anschließend wird längs und quer im Raum je ein Schnurschlag entsprechend der Verlegevariante angelegt.

Verlegevarianten: Die gängigste Verlegevariante für PVC-Designbeläge mit Holzdekoren ist der Schiffsbodenverband, gefolgt von Fischgrät- und Flechtmustern. PVC-Designbeläge mit Steinoptik werden in der Regel im Kreuzverband verlegt, auch die Verlegung mit Halb- oder Drittelversatz ist möglich. Da die Dicke unabhängig vom Dekor nahezu gleich ist, bieten sich durch Mischen unterschiedlicher Stein- und Holzdekore für Planer und Bauherrn nahezu unendliche Kombinationsmöglichkeiten. Durch Verwendung von Akzentstreifen oder Bordüren können zusätzlich noch Bereiche optisch betont werden.

Kleben: Nach dem Ausrichten und Anzeichnen der ersten drei Reihen kann geklebt werden. Ein scherfester und weichmacherbeständiger Klebstoff ist zu verwenden. Dieser wird abschnittsweise mit der entsprechenden Spachtelzahnung auf den vorbereiteten Verlegeuntergrund aufgekämmt. Bereits nach einer kurzen Ablüftzeit von fünf bis acht Minuten sollte der zu verlegende Bodenbelag in das noch nasse Kleberbett eingelegt werden, sodass eine vollsatte Rückseitenbenetzung gewährleistet ist.

Ein Andrücken des Bodenbelags mit Korkbrett, Anreibehammer und Handwalze verbessert die Rückseitenbenetzung zusätzlich. Nach etwa einer halben Stunde ist die Fläche mit einer geeigneten Gliederwalze sorgfältig im Kreuzgang abzuwalzen, was gerade im wandnahen Bereich und bei Anschnitten wichtig ist, um Hohlstellen zu vermeiden. Um bleibende Druckstellen von Möbelstücken im Bodenbelag zu verhindern, sollte der Kleber nach der Devise "So wenig wie möglich - so viel wie notwendig" aufgezogen werden. In Bereichen mit erhöhter Feuchtigkeits- und Wärmebelastung wie in Bädern, Wintergärten, Räumen mit bodentiefen Fensterfronten, Produktionsstätten mit hohen Punkt- und Scherkräften sind zweikomponentige Kleber mit härterer Klebstoffriefe auf Polyurethanbasis zu verwenden.
aus Parkett Magazin 05/15 (Handwerk)