BG BAU
Epoxidharze sollten nur vom Handwerk verarbeitet werden
Die BG Bau warnt auf ihrer Internetseite bgbau.de vor sorglosem Umgang mit Epoxidharzen: "Gesundheitsrisiken sollten ernst genommen werden." Die Epoxidharze und Härter können bereits nach wenigen Tagen Verätzungen an Händen, Beinen und im Gesicht sowie schlimme und dauernde Hautallergien auslösen. Häufig unbekannt sind die Gefahren für die Gesundheit auch bei privaten Anwendern und Heimwerkern, die oft sorglos drauflos spachteln und kleben. So können mit von Baumärkten oder Discountern angebotenen Epoxidharz-Produkten zum Beispiel schadhafte Stellen im häuslichen Bad - etwa an Fliesen oder Badewannen - erneuert oder Wasserrohre abgedichtet werden. Wie Prof. Dr. med. Johannes Geier vom Informationsverbund Dermatologischer Kliniken (IVDK) ausführt, schließt der IVDK aus den vorliegenden Untersuchungswerten, dass in Deutschland etwa 200.000 Menschen gegen Epoxidharz sensibilisiert sind.
"Daher sind die Kenntnis der Gefahren sowie Schutzmaßnahmen im Beruf unerlässlich. Und im privaten Bereich haben Epoxidharze gar nichts zu suchen", betont Dr. Reinhold Rühl, Leiter des Bereichs Gefahrstoffe der BG BAU. Denn Epoxidharze sind hochreaktive Chemikalien, für deren Umgang Fachkenntnisse notwendig sind. Unternehmen haben darauf zu achten, dass ihre Mitarbeiter die Vorgaben der Betriebs-anweisungen und Sicherheitsdatenblätter beachten. Die Produktinformationen auf den Verpackungen und Gebinden müssen genau berücksichtigt werden - private Nutzer sind hier überfordert.
"Zudem ist bei der Arbeit für eine ausreichende Lüftung zu sorgen. Bei Spritzverfahren und beim Einsatz von lösemittelhaltigen Produkten muss zusätzlich Atemschutz verwendet werden", so Rühl. Insbesondere sei wichtig, einen direkten Hautkontakt mit Epoxidharzen zu vermeiden, das gelte auch für das Mischen der Komponenten Harz und Härter. Am besten sei es, beim Mischen der Produkte einen Spritzschutz zu verwenden. Um den Hautkontakt zu verhindern, gebe es Verarbeitungsgeräte mit Spritzschutz, langstielige Roller, Wisch- und Verteilgeräte sowie Handrührwerke mit stufenlos regelbarer Rührgeschwindigkeit.
Selbstverständlich müssen die Beschäftigten geeignete Schutzanzüge wie Overall, Schutzhose oder eine Schürze, tragen, ebenso wie Schutzbrillen und spezielle Handschuhe. Bei lösemittelhaltigen Epoxidharzen sind oft nur Handschuhe aus Fluorkautschuk geeignet. Für die Arbeit mit lösemittelfreien Epoxidharzen empfiehlt die BG BAU spezielle Chemikalienschutz-Handschuhe aus Nitril oder Butyl-kautschuk.
"Bereits vor Beginn der Arbeit", schließt Rühl, "müssen sich die Beschäftigten einer arbeitsmedizinischen Vorsorge unterziehen". Und die Betriebe seien in der Pflicht, ihre Mitarbeiter über Gefahren und Schutzmaßnahmen zu unterweisen. Über den Einsatz der richtigen Werkzeuge, notwendige Schutzmaßnahmen sowie Ersatzstoffe beraten die Fachleute der BG BAU ihre Mitgliedsunternehmen.
aus
Parkett Magazin 05/15
(Handwerk)