Mannsdörfer, Stuttgart

Großzügiger Umbau stärkt hochwertiges Ambiente


Stuttgart. Seit 120 Jahren ist Mannsdörfer im Stuttgarter Stadtteil Weilimdorf die erste Adresse, wenn es um guten und gesunden Schlaf geht. In diesem Jahr wurde ein weiteres Kapitel aufgeschlagen: Mit einem großen Umbau erweitere Inhaber Marcus Mannsdörfer die Ausstellungsfläche seines Hauses auf 1.150 Quadratmeter. Highlights sind das neue Kunden-Café und eine Gestaltungswand.

Aus drei mach’ eins: Seit 2001 befindet sich das Bettenhaus Mannsdörfer an seinem heutigen Standort, doch erst mit dem jüngsten Umbau konnte die Verkaufsfläche auf das jetzige Ausmaß vergrößert werden. Hierzu wurden zwei benachbarte Ladenlokale in das bestehende Geschäft integriert.

"Es war die architektonische Herausforderung, alles so aussehen zu lassen, dass es wie eine Einheit wirkt", berichtet Inhaber Marcus Mannsdörfer. Die Umsetzung ist gelungen: Das Bettenhaus präsentiert sich nun mit einer noch großzügigeren Schaufensterfront, aber auch im Inneren erinnert nichts mehr daran, dass sich hier vor kurzem noch ein Sonnenstudio und eine Bankfiliale befanden.

Wer das Geschäft durch den Haupteingang betritt, wird von einer hochwertigen Präsentation empfangen, die dank der hohen und weiten Räume sehr großzügig gestaltet werden kann. "Wir wollten mehr Ware an der Wand zeigen, um die Fläche stärker ruhen zu lassen", erklärt Marcus Mannsdörfer. Hohe Regale sorgen dafür, dass die Mittelraumflächen entlastet werden können. So kommt die dortige Ware noch besser zur Geltung.

Das wirkt sich positiv aus: "Wir haben jetzt noch mehr Platz für Marken und für Themen", so Mannsdörfer, "wobei die Marke bei uns nicht so in den Vordergrund gestellt wird." Im Fokus steht schließlich das Bettenhaus selbst, das im Stuttgarter Raum einen hevorragenden Ruf genießt. "Mannsdörfer ist die Marke", unterstreicht denn auch der Inhaber selbstbewusst.

Das Sortiment wurde mit dem Umbau nicht erweitert, es wird nur besser präsentiert. Für die klassischen Frequenzbringer Nachtwäsche und Frottierwaren etwa wurde ein neuer Bereich geschaffen. Der liegt zwar nicht in unmittelbarer Nähe des Haupteingangs, hat sich aber dennoch schnell bewährt. Mit der in sich geschlossenen Abteilung konnte deren Ergebnis bereits verbessert werden. Neue besondere Wohn-Accessoires, Plaids, und Tischwäsche runden runden das Sortiment abseits des Schlafthemas bei Mannsdörfer ab.

Doch der Schlafraum steht natürlich im Mittelpunkt der gesamten Präsentation. Matratzen und Schlafsysteme sind inklusive der Messstation in der oberen Etage zu finden, Schranksysteme und Bettwaren in der unteren. Das jetzt umgestaltete Erdgeschoss dient der Inspiration und Beratung: Hier werden nicht nur ansprechend dekorierte Betten sowie Teppiche, Dekoartikel oder Beimöbel präsentiert, die zur individuellen Schlafraumgestaltung dienen. Herzstück ist die neue Gestaltungswand: Hier zeigt Mannsdörfer, wie der Kunde sein optimales Schlafzimmer einrichten kann, nachdem er ein für sich passendes Schlafsystem gefunden hat.

Die Gestaltungswand ist gewissermaßen das Sahnehäubchen auf der qualifizierten Beratung. Denn nach Vermessung, Probeliegen und Kaufentscheidung kann der Kunde hier an einem eigenen Vorlagetisch noch gezielt an ein Raumkonzept herangeführt werden. Mit kleinen Modellbetten können die Verkäufer ganze Schlafräume inszenieren: Bettwäsche, Spannbetttücher, Möbel, Stoffe, Tapeten, Bodenbeläge, Wandfarben und Accessoires können so perfekt aufeinander abgestimmt werden. Mini-Kissen und -Decken, Parkett-Muster oder Tapetenbeispiele sind in zahlreichen Varianten vorhanden.

"Viele Kunden können sich die Farbkonzepte zunächst gar nicht vorstellen", ist Marcus Mannsdörfers Erfahrung. Ob beispielsweise das gerade ausgesuchte Bettgestell zum Rest des heimischen Schlafzimmers passe, sei nicht jedem klar. "Der Kunde denkt nicht so, wir müssen ihm diesen Mehrwert schaffen und zeigen", so Mannsdörfer, der zur weiteren Umsetzung mit verschiedenen Handwerkern kooperiert.

Auch wenn im Geschäft mehr als nur das reine Schlafthema bespielt wird, etwa mit Teppichen und Beimöbeln, ist für Marcus Mannsdörfer klar: "Wir wollen nicht zum Wohneinrichter werden, sondern ein kompetenter Schlafraumeinrichter sein." Durch den Umbau und die weitere Aufwertung des Geschäftes ist dabei eine weitere Herausforderung entstanden: "Wir wollen hochwertige Ware in einem exklusiven Rahmen zeigen, ohne die Mittelpreislagen zu vernachlässigen", unterstreicht der Inhaber. Die Hemmschwelle, den Laden zu betreten, dürfe für den Kunden nicht zu hoch sein, so Mannsdörfer: "Wir müssen Bettwäsche zwischen 59 und 500 Euro verkaufen können."

Die Anziehungskraft des Geschäftes hat der Bettenfachhändler geschickt erhöht: In einem neu geschaffenen Kunden-Café werden neben Kaffee, Softdrinks oder Wein auch Kuchen, kleine Speisen und ein täglicher Mittagstisch angeboten. Mit der schicken Café-Ecke sollen nicht nur zusätzliche Menschen ins Geschäft gezogen werden, sondern auch die gehalten werden, die nach einer längeren Beratung noch etwas Zeit für die Kaufentscheidung benötigen. "Wir laden die Kunden ein und bewirten sie, damit sie im Haus bleiben und nicht sagen: Ich muss noch mal einen Kaffee trinken gehen... Das können sie auch bei uns", so Mannsdörfer. Das neue Café wird außerdem für Kundenevents genutzt, etwa eine Weinverkostung. Stammkunden, die dort teilnehmen, bringen oft auch wieder potenzielle Neukunden mit ins Haus.

Auf eine digitale Komponente hat Marcus Mannsdörfer beim Ladenbau bewusst verzichtet. "Wir wollen unseren Kunden eine hohe Aufenthaltsqualität bieten, aber wir begrüßen sie nicht mit dem iPad in der Hand", sagt er. Der Mensch solle im Vordergrund stehen, nicht die Technik, denn: "Der Kunde, der in den stationären Handel kommt, ist auch stationär gepolt." Gleichwohl betreibt Mannsdörfer einen Onlineshop und bietet einen besonderen Service für Apple-Nutzer an: die Onlineberatung mit Facetime.

Per Videotelefonat können Kunden mit ihrem iPhone, iPad oder Mac-Rechner im Geschäft einkaufen - der Berater kann mit seinem Gerät durch das Geschäft laufen und praktisch jedes Produkt auch zeigen. "Wir haben auf diese Weise schon Gardinenstangen verkauft", erzählt Marcus Mannsdörfer. In Kürze soll die Live-Beratung auch für Windows-Nutzer angeboten werden können. Aus Sicht des Fachhändlers ist das ein guter Weg, der Diskussion "stationär versus online" zu begegnen: "Wir glauben, dass es auch etwas dazwischen geben kann."
aus Haustex 10/15 (Handel)