Betten Bubert, Ahrensburg

Ein quirliges Frauenhaus mit großem Beratungserfolg


Ahrensburg. Seit 2011 führen Tanja Klam und Ingrid Ebeling das Bettenhaus Bubert in Ahrensburg. In kürzester Zeit haben sie den Verkauf von Motorrahmen beachtlich angeschoben. Gemeinsam mit sieben weiteren Häusern vermarkten sich die Fachhändlerinnen nun als "Gilde der Bettwarenmanufakturen": Ein gemeinsamer Prospekt verbindet Firmengeschichte(n) und Beratungsthemen.

Wir sind hier ein reines Frauenhaus", sagt Ingrid Ebeling und lacht: "Aber bei uns gibt es keinen Zickenkrieg." Gemeinsam mit ihrer Tochter Tanja Klam führt die Vollblut-Einzelhändlerin seit 2011 als Senior-Chefin das Bettenhaus Bubert in Ahrensburg. Das ist eine Institution in der Kleinstadt nordöstlich von Hamburg. Eine Institution ist dort auch Ingrid Ebeling, die nur wenige Häuser weiter mit "Stoffideen" begann, einem Fachgeschäft für Bekleidungsstoffe, Nähmaschinen und vieles mehr. Das war 1980.

Als sie das Geschäft vor sieben Jahren an ihre Tochter übergab, wollte sich Ebeling langsam zurückziehen und den Ruhestand genießen. Der plötzliche Tod ihres Mannes durchkreuzte diesen Plan, Ebeling engagierte sich weiter im Geschäft. Als das Angebot von Heinz Bubert kam, sein Bettenhaus zu übernehmen, mussten Mutter und Tochter nicht lange überlegen: "Ich hatte große Lust, das zu machen", erinnert sich Ebeling. Ihr Gedanke: "Super: was Neues!" Und auch Tanja Klam zog mit, die zuvor als Textiltechnikerin im Qualitätsmanagement eines Sportartikelherstellers gearbeitet hatte.

Die Idee war es, das eine zu tun, ohne das andere zu lassen. "Betten Bubert kennt in Ahrensburg jeder", weiß die heutige Inhaberin Tanja Klam. "Der Name steht seit Jahrzehnten für das Thema Schlafen in der Stadt." Aber auch mit "Stoffideen" war eine starke lokale Marke vorhanden. "Es wäre dumm gewesen, das aufzugeben", unterstreicht Ingrid Ebeling. Also wurden beide Kompetenzen unter einem Dach vereint.

Quirlig geht es seither zu auf den zwei Etagen mit ihren 200 Quadratmetern Verkaufsfläche. Im Dachgeschoss gibt es weitere Räumlichkeiten für die Nähkurse, die seit jeher zum Angebot des Stoffgeschäftes gehörten. Das alles bringt gehörig Frequenz in den Laden, und sei es, dass eine Kundin nur ein paar Knöpfe sucht.

Stoffe und Nähmaschinen werden im Erdgeschoss verkauft, wo auch Bettwäsche und Frottierwaren als weitere Frequenzbringer präsentiert werden. Matratzen und Bettwaren gibt es in der oberen Etage, durch die auch die Teilnehmerinnen der Nähkurse laufen. So sind beide Themen im Geschäft präsent und befruchten sich gegenseitig, Leerlauf gibt es kaum. "Sogar der Montag ist bei uns ein starker Tag", sagt Tanja Klam.

Beratungskompetenz ist dabei in beiden Geschäftsfeldern gefragt. Nähmaschinen und Stoffe erfordern ebenso wie Matratzen und Schlafsysteme eine intensive Kundenansprache. Tanja Klam und Ingrid Ebeling bildeten sich zunächst in Nagold zu Schlafberaterinnen fort, bevor sie das Bettengeschäft übernahmen. Die zweijährige Übergangszeit war da sehr hilfreich, um sich das notwendige Fachwissen anzueignen. "Wir sind in den Daunenunterricht gegangen", beschreibt Ingrid Ebeling die Zeit, in der Vorgänger Bubert den beiden Frauen das Rüstzeug an die Hand gab.

Schnell setzten sie jedoch eigene Akzente, etwa beim Verkauf von Motorrahmen. "Bei uns schlafen alle Veräuferinnen mittlerweile auf einem Motorrahmen und wir selbst natürlich auch", erklärt Ingrid Ebeling, die sicher ist: "Wenn man selbst von der Qualität guter Produkte überzeugt ist, kann man keine Billigprodukte mehr verkaufen."

Die Investition in den eigenen guten Schlaf, in das Messfühlbett von Dormabell sowie die Fortbildung der Mitarbeiterinnen hat sich gelohnt: Mittlerweile wird konsequent auf Motorrahmen beraten, und so schnellte Betten Bubert innerhalb kürzester Zeit unter die Top-20 der Motorrahmen-Umsätze innerhalb des Bettenrings. "Wenn der Kunde gut beraten wird, gibt er auch mehr Geld aus", bringt es Tanja Klam auf den Punkt und hat noch ein weiteres Argument: "Meine Oma hat gesagt: Wir sind zu arm, um billig zu kaufen. Und das kann man im übertragenen Sinne auch dem Kunden vermitteln."

Trotz alledem: Klappern gehört bei Betten Bubert zum Handwerk. Auch wenn man sich in Ahrensburg kennt und die Innenstadt mit ihren zahlreichen inhabergeführten Fachgeschäften beliebt ist, kommen die Kunden nicht von alleine ins Geschäft, zumal aus den nord-östlichen Stadtteilen Hamburgs, von wo der Weg in die Kleinstadt oft kürzer ist als in die City der Hansestadt. Zuletzt streute Betten Bubert einen Prospekt über das Hamburger Abendblatt, der weit mehr ist als ein Angebotsflyer.

"Qualität aus Tradition" lautet das Stichwort, unter dem sich in dem Prospekt insgesamt acht Bettenfachhändler als "Gilde der Bettwarenmanufakturen in Deutschland" vermarkten, allesamt Mitglieder des Bettenrings. Auf 16 Seiten werden den Lesern darin Firmengeschichte, Wissenswertes rund um den gesundem Schlaf sowie Produktinformationen geboten. Ganz wichtig: Jeder der Fachhändler hat das Grundgerüst des Prospektes genutzt, um das jeweilige Exemplar für sich zu personalisieren. Im Fall von Betten Bubert etwa werden neben Inhaberin und Senior-Chefin auch alle Mitarbeiterinnen gezeigt.

Die Idee ist in der Erfa-Gruppe entstanden, in der neben Tanja Klam auch Regina Rosenbaum von Betten Welge in Lehrte sitzt, die mit einem ähnlichen Prospekt bereits den Haustex-Star gewonnen hat. Deren Mann Jens Rosenbaum erstellte das Konzept, das für die beteiligten Häuser auch deshalb interessant ist, weil sich die Kosten teilen lassen.

"Der Prospekt wird von den Kunden phantastisch angenommen", freut sich Ingrid Ebeling. Eine Testaktion für Nackenstützkissen, die darin beworben wird, hat gleich nach Erscheinen für zusätzliche Frequenz und zahlreiche Terminvereinbarungen gesorgt. Und wer erst einmal zum Probeliegen für ein Kissen ins Haus kommt, ist möglicherweise auch zu mehr bereit. "Häufig wird bei der Beratung vom Kunden erkannt, dass das Kissen allein nicht die Lösung ist", erzählt Tanja Klam. "Die meisten Menschen wissen ja gar nicht, wie gut sie schlafen könnten."
aus Haustex 10/15 (Handel)