GfK-Konsumklima

Die Sorgen werden größer, doch die Kauflust bleibt


Nürnberg. Bei den deutschen Verbrauchern lässt die gute Stimmung der vergangenen Monate langsam nach. Der anhaltende Zustrom von Flüchtlingen hat nicht nur Auswirkungen auf das gesellschaftspolitische Klima. Obwohl die Arbeitslosigkeit im Oktober so niedrig war wie seit 24 Jahren nicht mehr, fürchten immer mehr Deutsche um ihren Job.

Die Verbraucherstimmung schwächt sich insgesamt weiter ab. Das Konsumklima geht zum dritten Mal in Folge leicht zurück. Für November prognostiziert der Gesamtindikator 9,4 Punkte nach 9,6 Zählern im Oktober. Zwar kann die Einkommenserwartung ihren Wert aus dem Vormonat bestätigen, die Konjunkturerwartung sowie die Anschaffungsneigung müssen jedoch Einbußen hinnehmen.

Die Konjunkturerwartung geht - wie bereits im Vormonat - deutlich zurück. Offenbar steht dieser Indikator besonders unter dem Eindruck des anhaltenden Zustroms an Flüchtlingen. Dagegen sinkt die Anschaffungsneigung nur leicht. Die Einkommenserwartung bestätigt ihren Wert aus dem Vormonat.

Die Konjunktursorgen der Bundesbürger sind im Oktober gewachsen. Der Indikator verliert zum fünften Mal in Folge. Zwar fällt das Minus mit 9,3 Punkten etwas weniger stark aus als im Vormonat (-10,2 Punkte). Die Konjunkturerwartung rutscht aber zum ersten Mal seit Mai 2013 mit -2,9 Zählern unter die Nulllinie, also unter ihren langjährigen Durchschnittswert.

Der kontinuierliche Rückgang der Konjunkturaussichten geht einher mit der Befürchtung vieler Bundesbürger, dass sich die Situation auf dem Arbeitsmarkt in den kommenden Monaten verschlechtern wird. So geben im Oktober etwa 44 Prozent der Befragten an, dass sie davon ausgehen, dass die Arbeitslosigkeit in den kommenden Monaten stark steigen beziehungsweise steigen wird. Noch im Juli lag dieser Anteil nur bei 22 Prozent. Dagegen erwarten nur noch 10 Prozent eine sinkende Arbeitslosigkeit (Juli 2015: 25 Prozent).

70 Prozent derjenigen, die davon ausgehen, dass die Arbeitslosigkeit in den nächsten Monaten ansteigen wird, sehen die wesentliche Ursache im anhaltenden Zustrom von Asylbewerbern. Hinter diesen Zahlen spiegelt sich natürlich auch die große Präsenz des Themas in den Medien wieder. Dabei sind die Unterschiede zwischen West und Ost nicht sehr groß. Im Osten nennen 67 Prozent, im Westen 71 Prozent die Flüchtlingsthematik als Grund für pessimistischere Beschäftigungsaussichten.

Aktuell trotzen die Einkommenserwartungen den stetig größer werdenden Konjunktursorgen. Nach zwei Rückgängen in Folge verharrt der Indikator im Oktober bei 47,7 Punkten. Dies ist exakt der gleiche Wert wie im Vormonat. Bei der Einschätzung der eigenen finanziellen Lage stützen sich die Verbraucher offenbar vor allem auf die deutlichen realen Einkommenszuwächse. Die Inflationsrate tendiert gegen Null, was die Kaufkraft der Konsumenten stärkt.

Im Sog sinkender Konjunkturaussichten muss auch die Anschaffungsneigung im Oktober Einbußen hinnehmen. Mit einem Minus von 4,5 Zählern sind die Verluste vergleichsweise gering. Zudem bleibt das Niveau des Indikators mit 45,9 Punkten nach wie vor überaus hoch. Im Vergleich zum entsprechenden Wert des Vorjahres ist dagegen nur noch ein minimales Plus von 0,3 Punkten übrig geblieben. Trotz dieses neuerlichen Rückgangs ist die Konsumfreude immer noch sehr ausgeprägt. Vor allem stabile Beschäftigungsverhältnisse sowie spürbar steigende Einkommen sind die wesentlichen Stützen.
aus Haustex 11/15 (Handel)