Junge Meister – Parkettlegermeister Torsten Batz (28), Oberehrenbach

Dreifacher Meister für alle Fußböden

Fliesenlegermeister - Estrichlegermeister - Parkettlegermeister, das ist einsame Spitze. Torsten Batz ist mit 28 Jahren Meister in allen Disziplinen des Fußbodenbaus. Das ist ungewöhnlich. Und deshalb fragte ParkettMagazin nach der Motivation. Das habe sich so ergeben, lautet die Antwort in fränkischer Bescheidenheit.

In einer Zeit, in der die Meisterpflicht bei Fliesen-, Estrich- und Parkettlegern abgeschafft ist, absolviert Torsten Batz aus dem fränkischen Oberehrenbach in diesen drei Berufen die Ausbildung zum Meister. Das ist nahezu einmalig in Deutschland. "Ja, ein bisschen stolz darauf bin ich schon", räumt der Jungunternehmer ein. Er empfindet diesen Wissensschatz in erster Linie als Bereicherung für sich und seine Arbeit. Als gelernter Fliesenleger hat sich Torsten Batz vor 10 Jahren nach Erhalt des Gesellenbriefes selbstständig gemacht. Sein Ausbildungsbetrieb wollte ihn aufgrund der Auftragslage nicht sofort übernehmen - und später wollte er dann nicht mehr. Er hatte bereits sein eigenes Unternehmen gegründet und die ersten Aufträge abgerechnet.

Der Meisterbrief gehört zum Handwerk

Für den begeisterten Handwerker gehört der Meister zum Handwerk. Er sieht ihn als Status und Qualifikation für den Berufstand. Mit finanzieller Unterstützung seiner Eltern belegte der Fliesenleger noch in der Startphase seines Betriebes den Meisterkurs an der Bauakademie in Feuchtwangen. Unter den Kurskollegen war auch ein Estrichlegermeister. Torsten Batz fand es spannend, mehr über die verschiedenen Untergründe zu wissen, auf denen er arbeitet. Gerade im Sanierungsbereich sah er sich mit einem größeren Fachwissen über Aufbau und Zusammensetzung des Unterbodens besser aufgestellt. Estricharbeiten könnte er in eigener Regie ausführen. Diese Überlegungen waren Auslöser, sich im gleichen Institut auch zum Estrichlegermeister zu qualifizieren.

Sein Vorteil im Kurs war die Verwandtschaft der beiden Gewerke und die damit verbundene Überschneidung von Themengebieten im Lernstoff. Und die betriebswirtschaftlichen Teile III und IV waren schon bei der ersten Meisterprüfung enthalten. Der Lernaufwand hielt sich damit aus seiner Sicht in Grenzen.

Ganz anders gestaltete sich die Ausbildung zum Parkettlegermeister, mit der er in aller Euphorie kaum zwei Jahre später begann. Mit seinem Faible für Fußböden faszinierte ihn die Vorstellung, Gewerke übergreifend alle Arten von Bodenbelägen mit fundiertem Know-how anbieten zu können. Folglich belegte er 2012/2013 einen Meisterkurs für Parkettleger im BTZ in Bamberg. Die Unterrichtseinheiten alle zwei Wochen von Donnerstagabend bis Samstag ließen ihm Zeit, parallel seinen Betrieb zu führen.

Dieser Meistertitel wurde zu einer echten Herausforderung, sagt er im Nachhinein. Holz ist ein völlig anderes Material und verlangt als lebendiger Werkstoff ganz anderes Wissen, als er es mitbrachte. Da gab es keinen Bonus durch die Vorbildung. Der Lernaufwand war deutlich höher als beim Estrichlegerkurs oder beim Fliesenleger, wo er auf Wissen aus der Lehrzeit zurückgreifen konnte. In seinem Dozenten, Heinz Brehm, fand er glücklicherweise einen erfahrenen Praktiker, der ihm u.a. Fingerfertigkeit vermittelte und einige Tricks und Tipps für die Praxis mit auf den Weg gab.

Nur seinen Rat, das Meisterstück auf einer Platte aus Seekiefer anzufertigen, hatte er nicht befolgt. Das rächte sich. Er hatte das zweistabige Flechtmuster aus Eiche und Brauneiche auf einer MDF-Platte 2.000 x 2.000 x 22mm verlegt. Als er sein Meisterstück nach der Prüfung transportieren wollte, zerbrach es.

Als Meister unterwegs

Er hat ein gutes Gefühl, wenn er heute zur Kundenberatung fährt. Egal welchen Belag der Kunde wählt, er kann ihn verlegen. So hat er auch nicht jeden Tag das gleiche zu tun, freut sich der Meister aller Beläge. Besonders reizen ihn Baustellen, bei denen er den Komplettaufbau machen kann. Eine Estrichsanierung im Bad mit Fliesenverlegung, dann einen Estrichneuaufbau für den Holzboden im Wohnraum, dazu ein Designbelag in der Küche. LVT ist bei den Kunden ein Thema, Fliesen in Holzoptik sind sogar ein Renner, muss er feststellen, doch Holz mit seiner natürlichen Haptik ist ihm lieber.

Etwa 80 % seiner Kunden sind Privatkunden im Radius von vorwiegend 10 bis höchstens 50 km. Die Werbung läuft als Mund-zu Mund Propaganda. Daher erhält er auch meist dort den Auftrag, wo er ein Angebot abgegeben hat. Da er nicht über eine eigene Ausstellung verfügt, trifft er sich mit seinen Auftraggebern zur Auswahl der Bodenbeläge direkt beim Großhändler. Ein Service, der gut ankommt und kalkuliert ist.

Dass Torsten Batz Meister in allen drei Gewerken ist, bemerken die Kunden oft erst im Gespräch. Seinen Außenauftritt, auch im Internet, muss er noch überarbeiten. Mit Hinweis auf seinen Lehrberuf firmiert sein Unternehmen als Fliesen Batz. Darüber generiert er auch 80% der Aufträge. Nur 15 % sind Bodenbeläge und Parkett, etwa 5% kommen aus dem Gewerk Estrich. Der Bereich Bodenbeläge sei noch ausbaufähig. Dazu wären jedoch mehr Mitarbeiter nötig.

Als Ausbildungsbetrieb interessant

Gute Fliesen- oder Bodenleger sind am Arbeitsmarkt Mangelware. Viele machen sich seit Wegfall des Meisterzwangs selbstständig. So arbeitet er derzeit allein mit einem Auszubildenden im 2. Lehrjahr. Der junge Mann findet es großartig, dass er in diesem Betrieb soviel Zusatzwissen über Fußbodenbau bekommt. Dem 18-Jährigen kann er vertrauen und mit verantwortungsvollen Aufgaben auch mal allein auf die Baustelle schicken. Die Chemie zwischen den beiden passt. Deshalb will Torsten Batz ihm ein gutes Übernahmeangebot machen, sodass er bleibt und sich nicht auch sofort selbstständig machen will. Aus eigener Erfahrung würde er ihm diesen schnellen Schritt nicht raten. Mehr Berufserfahrung als Mitarbeiter tut gut und bewahrt vor Schaden, sagt er rückblickend.

Zukunftsperspektive

Die umgekehrte Reihenfolge der Meisterausbildung hätte nach seiner Ansicht vermutlich nicht geklappt. Ein weiterer Meister steht nun auch nicht mehr auf dem Plan. Das Sachverständigenwesen interessiert ihn jetzt noch, doch erst, wenn er mehr Praxiserfahrung in den Bereichen Estrich und Parkett hat. Mit seiner Kompetenz im kompletten Fußbodenbau ist er dafür sicher gut gerüstet. Es ist auch ein zweites Standbein, denn das Arbeiten am Fußboden ist körperlich hart. Als Ausgleich zum Beruf fährt er im Sommer Mountainbike. Sein Standort, direkt in der Fränkische Schweiz, bietet dafür genügend reizvolle Strecken. Zum Skifahren im Winter lockt ihn dann auch das Zillertal.

Fliesen-Batz
Inh.: Torsten Batz
Oberehrenbach 201
91359 Leutenbach
Telefon: 0 91 99 / 6 96 01 40
Email: info@fliesen-batz.de
Internet: www.fliesen-batz.de

Gründung: 2005
Profil: Meister mit einem Auszubildenden im 2. Lehrjahr
Leistungsspektrum: Verlegung von Fliesen (80%), Estrich (5%) und Parkett und anderen Bodenbelägen (15%)
Auftraggeber: 80 % Bauherren und Renovierer im Umkreis von 50 Kilometern; 20 % kleinere Objekte

Meisterausbildung:
•2006/2007 Fliesenleger, Bauakademie in Feuchtwangen
•2010 Estrichleger, Bauakademie in Feuchtwangen
•2012/2013 Parkettleger, BTZ in Bamberg
aus Parkett Magazin 06/15 (Handwerk)