Carpet XL persönlich

Graham Head


Der Brite Graham Head ist Leiter der Teppichabteilung von ABC Carpet & Home, einem großen Luxus-Einrichtungshaus in der New Yorker Innenstadt. Gleichzeitig steht Head dem Unternehmen als Vice Chairman vor. ABC Carpet & Home ist weit über die New Yorker Stadtgrenzen hinaus für sein exklusives Sortiment und seine einzigartigen Warenpräsentationen bekannt.

Wie sind Sie in die Teppichbranche gekommen?
Nach meinem Studium an der Universität habe ich in einem Londoner Kaufhaus ein Management-Trainingsprogramm durchlaufen. Danach wurde ich gefragt, in welcher Abteilung ich gern anfangen würde. Und weil ich schon immer sehr gern gereist bin und mich der Osten im allgemeinen und Zentralasien im Speziellen fasziniert, habe ich mich automatisch für die Teppichabteilung entschieden.

Was fasziniert Sie an der Branche?
Dass ich dadurch mit den Menschen aus den Herkunftsländern und ihrer Umgebung in Kontakt komme; mich faszinieren auch die Architektur und das besondere Licht dort. Wenn jemand einen Teppich kauft, dann sieht er ihn ja normalerweise als eigenständiges Einrichtungsprodukt und macht sich keinerlei Gedanken darüber, wo und wie er entstanden ist.

Welches ist in Ihren Augen der wichtigste aktuelle Trend?
Aus New Yorker Sicht gesprochen: der Gegentrend zur massengefertigten Ware, der sich gerade ein bisschen durchzusetzen scheint. Inzwischen wollen immer mehr Menschen ihre Wohnräume mit ganz besonderen Dingen einrichten: je einzigartiger und individueller, desto besser. Den Leuten ist ihr Zuhause heute heiliger denn je, weil der Immobilienmarkt so stark angezogen hat und Teppiche sind ja schließlich kleine Kunstwerke am Boden. In unserem Ladengeschäft in New York stehe ich vor der Herausforderung, einzigartige und besondere Stücke anzubieten, die man weder online bestellen noch irgendwo anders kaufen kann.

Haben Sie einen Lieblingsteppiche?
Mir gefallen heute immer noch die gleichen Teppicharten wie damals, als ich in der Branche angefangen habe: ganz schlichte Stücke ohne viel Firlefanz. Alte Tibeter zum Beispiel oder alte Marokkaner, auch alte türkisch-anatolische Teppiche und alte indische Dhurries. Im Allgemeinen mag ich es nicht so bunt; Teppiche mit wenigen Farben sind mir lieber.
aus Carpet Magazin 01/16 (Handel)