Bodenbelagsmarkt Europa

Bodenbelagsabsatz stagniert in West- und Osteuropa

Stagnation kennzeichnet den Markt für Bodenbeläge in West- und Osteuropa in den vergangenen drei Jahren. Größere Verschiebungen sind auch in den einzelnen Produktgruppen nicht festzustellen - mit Ausnahme der Designbeläge.

Nach einer kleinen Delle in 2014 haben sich die Absatzzahlen für Bodenbeläge in West- und Osteuropa 2015 wieder erholt, so die Einschätzung von Karlheinz Müller (b2b.marktforscher@t-online.de). Er hat für BTH Heimtex die Entwicklung in 17 Ländern Westeuropas (Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Irland, Italien, Luxemburg, Niederlande, Norwegen, Österreich, Portugal, Schweden, Schweiz und Spanien) jener in 14 osteuropäischen Märkten (Bulgarien, Estland, Kroatien, Lettland, Litauen, Polen, Rumänien, Russland, Serbien, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ukraine und Ungarn) gegenübergestellt. In beiden Regionen gab es 2014 einen minimalen Rückgang und dann in 2015 wieder einen Anstieg von jeweils 0,2 %. Über den Zeitraum von drei Jahren herrscht insgesamt aber Stagnation.

Damit bleibt auch das Größenverhältnis zwischen den Märkten unverändert: Grob gerechnet, ist der Bodenbelagsverbrauch in Westeuropa (1.720 Mio. m2) doppelt so hoch wie in Osteuropa (901 Mio. m2). Beim Pro-Kopf-Verbrauch ist die Diskrepanz nicht ganz so groß. Im Westen liegt er bei 4,17 m2, also ein gutes Drittel über den 2,95 m2 im Osten.

Textile Beläge auf Platz 1

Textile Beläge sind in Westeuropa die mit großem Abstand wichtigste Bodenbelagsgattung. Gut 41 % der verkauften Quadratmeter entfallen auf diese Produktgruppe, die im Verlauf der letzten drei Jahre aber weiter an Menge verloren hat. Immerhin gab es bei der größten Warengruppe, den getufteten Belägen, einen leichten Zuwachs, der die übrigen Einbußen aber nicht ausgleichen konnte. In Osteuropa bewegen sich die Rückgänge insgesamt in vergleichbarer Größenordnung von um 1 % - aber auf einem erheblich niedrigeren Niveau. Dort werden nur etwa 260 Mio. m2 verkauft und der Marktanteil liegt bei unter 29 %. Die wichtigste textile Gattung ist hier Nadelvlies.

Fast gleichauf mit den textilen rangieren in Osteuropa elastische Beläge, deren Marktvolumen ungleich höher ist als im Westen. Vor allem was CV-Beläge angeht, hat der Osten die Nase weit vorn. Im Gegensatz dazu spielt Linoleum hier praktisch keine Rolle. Das gilt auch für Designbeläge. In Westeuropa setzen sie ihren Siegeszug hingegen fort, haben innerhalb von drei Jahren ihre Absatzmenge um ein Drittel erhöht. Was den Anteil am Gesamtmarkt angeht, liegen elastische Bodenbeläge in Westeuropa bei knapp 16 % und damit auf Platz drei.

Laminatböden machen im Westen 13,9 % des Marktes aus. In Osteuropa sind es 15,9 %, also in etwa die gleiche Größenordnung. Ihr Anteil hat sich innerhalb der letzten drei Jahre kaum verändert. Während die Tendenz im Westen zuletzt leicht nach unten zeigte, steigt der Absatz im Osten aber leicht an.

Den Marktanteil in etwa halten, kann auch Parkett. In Westeuropa macht es inklusive Kork gut 5 % des Gesamtmarktes aus, in Osteuropa (ohne Kork, für den keine Zahlen vorliegen) etwas mehr als 4 %.

Einen wichtigen Faktor auf dem Bodenbelagsmarkt spielen keramische Beläge. Ihr Marktanteil liegt bei gut 23 % - und zwar im Westen wie im Osten. In Westeuropa reicht das immerhin für Platz zwei hinter Teppichboden & Co. In Osteuropa sind sie der drittbeliebtesten Bodenbelag.

thomas.pfnorr@snfachpresse.de
aus BTH Heimtex 06/16 (Bodenbeläge)