Sauberlaufzonen verbinden Funktion und Design

Professionelle Schmutzschlucker


In Eingangsbereichen von öffentlichen wie privaten Gebäuden vermitteln hochwertige Schmutz- und Sauberlaufsysteme einen gepflegten ersten Eindruck. Dabei leisten sie über ihre Funktion als Schmutzschleuse hinaus auch einen wichtigen Beitrag zum Schutz der angrenzenden Bodenbereiche. Insbesondere wenn es sich um empfindliche Holzböden handelt. Für Holzhandel und Handwerk kann dieses oft zu Unrecht vernachlässigte Segment zusätzliche Umsätze bieten.

Wer sich für einen hochwertigen Holzfußboden entscheidet, möchte ihn auch möglichst lange in möglichst tadellosem Zustand erhalten. Je nach Beschaffenheit des Holzes und verwendetem Oberflächenschutz können die Böden sehr unterschiedlich empfindlich gegenüber Nutzungsbeanspruchungen sein. Damit der Kunde hinterher keine bösen Überraschungen erlebt, empfiehlt sich beim Verkauf eines Holzbodens ein Gespräch über die zu erwartenden Beanspruchungen. Ein in diesem Zusammenhang in aller Regel vernachlässigtes, aber keineswegs unwesentliches Thema sind Schmutz- und Sauberlaufsysteme. Während sie in gewerblich genutzten Gebäuden bestimmte Anforderungen erfüllen müssen und daher von vorn herein Teil der Planung sind, landen in Privathäusern meist irgendwelche im Baumarkt oder Möbelhaus nebenher mitgenommenen Fußmatten vor den Türen. Dabei können durchdachte Sauberlaufsysteme in Eingangsbereichen jeder Größenordnung durchaus mehr bieten als nur eine mehr oder weniger geschmackvolle Optik.

Eine Frage der Effizienz

Nicht nur im Herbst und Winter, sondern zu jeder Jahreszeit wird beim Betreten von Gebäuden Staub, Sand, Schmutz und Feuchtigkeit hereingetragen. Gerade bei schlechtem Wetter klebt oft reichlich Dreck unter der Schuhsohle und hinterlässt unübersehbare Spuren in Fluren und Treppenhäusern. In Bauten mit Publikumsverkehr werden Schätzungen zufolge rund 80 % des Schmutzes von Besuchern mit den Schuhen hereingetragen. Hochwertige Sauberlaufprodukte können den größten Teil aufnehmen - laut Herstellerangaben bis zu 90 % des Schmutzes sowie bis zu sechs Liter Feuchtigkeit pro Quadratmeter. Angrenzende Böden werden aber nicht nur sauberer gehalten und erfordern weniger Reinigungsaufwand, sie werden auch vor Schäden und Kratzern durch Feuchtigkeit und hereingetragene Steinchen oder andere Schmutzpartikel geschützt. Das Holz bleibt länger und besser erhalten.

Darüber hinaus vermindern hochwertige Sauberlaufsysteme die Rutschgefahr auf angrenzenden, glatten Böden. In gewerblich genutzten Gebäuden und Arbeitsräumen sind sie deshalb vorgeschrieben (berufsgenossenschaftliche Regel BGR 181 Fußböden in Arbeitsräumen und Arbeitsbereichen mit Rutschgefahr, die Prüfung erfolgt gemäß DIN 51130). Nebenbei bieten die als flächendeckende Bahnenware oder in Mattenformaten angebotenen Produkte mit individuellen Logos oder Designs versehen eine attraktive Fläche für die Platzierung des Corporate Designs von Unternehmen und Marken.

Für jede Anforderung das passende System

Ob Windfang im Privathaus oder Foyer im Großunternehmen - für jede Art von Eingangsbereich gibt es passende Systeme. Bei größeren Objekten empfiehlt sich eine in drei Zonen gegliederte Lösung aus Grobschmutzmatte, Zwischenzone und Feinschmutzaufnahme. Geeignete Materialien für die erste Matte im Außenbereich sind robuste Textil- und Bürstenstreifen oder Gummieinlagen meist in Kombination mit Aluminiumprofilen, die als Flüssigkeitsbarriere und zum Abstreifen des gröbsten Schmutzes gedacht sind. Die einzelnen Trägerprofile werden bis zum gewünschten Format üblicherweise mit Verbindungsstücken zusammengesetzt. Es gibt aber auch auf Maß geschnittene Lösungen mit Klick-Verbindung.

Während die Zwischenzone Schmutz und Nässe direkt hinter der Eingangstür aufnimmt, ist ein weiteres Sauberlaufprodukt im Innenbereich für den verbleibenden Feinschmutz und die Restfeuchte zuständig. Je länger die Sauberlaufzone ist, desto besser ihre Aufnahmefähigkeit. Die Unfallversicherung VBG empfiehlt eine Länge von mindestens 1,5 m - das sind etwa drei Schritte - in Laufrichtung. Die Breite sollte mindestens der Breite des Eingangs entsprechen. Außerdem sollten die Matten unabhängig von ihrer Größe nicht verrutschen können und zwecks Reinigung oder Erneuerung leicht austauschbar sein. Nicht zuletzt können Sauberlaufproduke auch die Raumakustik verbessern beziehungsweise den Trittschall mindern.

Der Flor hochwertiger Produkte besteht aus speziellen, schmutzverbergenden Fasern, die Partikel und Feuchtigkeit aufnehmen und durch ihren Querschnitt oder die Konstruktion unsichtbar machen. So wird der Schmutz nicht von nachfolgenden Personen weiter in die angrenzenden Bereiche hineingetragen, sondern erst bei der nächsten Reinigung entfernt. Außerdem sollte der Flor ein gutes Wiedererholungsvermögen besitzen, damit die Matten längerfristig sauber aussehen. Das leisten zum Beispiel hochgedrehte Polyamidfasern. Eine hohe Schmutzfangkapazität bieten waschbare Matten. Wiegt eine Matte 2,5 kg, kann sie nochmals rund 2,5 kg Schmutz aufnehmen, heißt es von Anbieterseite.

Waschbare Matten sind nachhaltiger

Auch unter ökologischen Gesichtspunkten empfiehlt sich der Einsatz von waschbaren Matten. Im Objektbereich ist mit den steigenden Anforderungen an Material und Optik der Markt für textile, waschbare Servicematten in den letzten Jahren gewachsen. Anbieter sind unter anderem die Firmen Miliken, Kleen-Tex und Emco. Für Standardprodukte geht die Industrie von einer Lebensdauer von rund zehn Jahren beziehungsweise von 200 Waschzyklen aus. Neben den klassischen, melierten und unifarbenen Schmutzfangmatten mit Nitrilgummirücken gibt es mittlerweile ein umfangreiches Angebot für die verschiedenen Einsatzbereiche und Ansprüche, weiß Joachim Heymann, Sales Manager Zentraleuropa beim Mattenhersteller Kleen-Tex.

Bei der Produktwahl sind schwerentflammbare und schadstoffgeprüfte Materialien zunehmend gefordert. Auch recycelte, desinfizierend wirkende sowie mit LED-Beleuchtung versehene Materialien sind erhältlich. Dienstleister wie Emco bieten im Objektbereich textile Servicematten mit individuellen Logos, Designs und Formen an. Die Möglichkeiten, Matten als Medium einzusetzen sind laut Markus Hummelsdorf, Verkaufsleiter Teppichmatten bei Emco in Lingen, dank der individuellen Formbarkeit und des frei gestaltbaren Drucks mittlerweile sehr groß. Die im Trend liegenden selbstgestalteten Matten können für den Einsatz in kleineren Geschäften oder für den Privatbereich via Internet über die Homepages etlicher Anbieter bezogen werden.
aus Parkett Magazin 04/16 (Bodenbeläge)