Bettenhaus ten Hompel, Rees

Die Senioren im Blick, den Schlafraum als Ziel


Rees. Ein traditionelles Bettenhaus auf dem Weg zum Schlafraumeinrichter: So könnte man das Geschäft von Stefanie und Andreas Ruyter in Rees am Niederrhein beschreiben, das 1892 als Textilhaus gegründet wurde. Mit einem gezielten Angebot für Senioren stellt man sich hier auf die älter werdenden Kunden ein. Doch die Pläne gehen bei ten Hompel bereits weiter.

Der Niederrhein ist ein beliebtes Ausflugsziel für die Menschen in NRW. Und wer hier seinen Ruhestand verbringen möchte, findet in Orten wie Rees attraktive Lebensbedingungen vor, die auf die Bedürfnisse älterer Menschen abgestimmt sind.

Es wäre zu kurz gesprungen, das örtliche Bettenfachgeschäft ten Hompel als Seniorengeschäft zu bezeichnen. Die ältere Kundschaft haben die Inhaber Andreas und Stefanie Ruyter gleichwohl fest im Blick. "Rees ist eine Rentnerstadt", sagt Stefanie Ruyter, und meint das sehr positiv. "Die Nähe zum Rhein zieht viele Menschen aus dem Ruhrgebiet an, die hier das Alter genießen wollen."

Wer diesen Schritt dauerhaft geht, richtet sich meist auch neu ein. Und wer hier alt wird, hat spezielle Schlafbedürfnisse, die im Fachgeschäft des Ehepaares bedient werden können. Allein im vergangenen Jahr wurden bei ten Hompel elf Hubsysteme der Firma Kirchner verkauft. Mit Röwa, Lattoflex und Werkmeister sind die Ruyters auf eine Klientel eingestellt, die Wert auf ergonomisch hochwertiges Schlafen legt und dabei auch nicht zwingend auf den Euro schaut.

Diese Zielgruppe geht zwar deutlich über die älteren Herrschaften hinaus. Doch denen kommt man in Rees im wahrsten Wortsinne entgegen: Ein Abholservice oder die Beratung zuhause gehört für das Bettenfachgeschäft zum selbstverständlichen Service, der von den Kunden gerne genutzt wird. Dass das Geschäft barrierefrei erreichbar ist, versteht sich da von selbst, auch die Werbung im städtischen Seniorenwegweiser ist Teil der gezielten Kundenansprache. Die Zusammenarbeit mit Osteopathen und Heilpraktikern sowie die AGR-Premium-Zertifizierung runden das Bild ab.

Der Name ten Hompel hat in der Region eine lange Tradition. Bereits 1892 wurde ein Unternehmen unter diesem Namen im Stadtkern von Rees gegründet. Im Laufe von nunmehr fast 125 Jahren hat sich dieser Betriebszweig des Ehepaars Ruyter neben dem gleichnamigen Modehaus, das es in Rees ebenfalls gibt, zum kompetenten Fachgeschäft für den gesunden Schlaf entwickelt.

Seit 1992 befindet sich das Bettengeschäft in einem Industriegebiet am Rand der Stadt, die mehr als 21.000 Einwohner zählt. Am ursprünglichen Standort im Zentrum wurde das Schlaf-Segment immer größer, in der ehemaligen Lagerhalle konnte es nach einem entsprechenden Umbau dann adäquat präsentiert werden.

Der Wandel im Kundengeschmack lässt sich auch bei ten Hompel nachvollziehen: Im hinteren Bereich des Geschäftes befanden sich früher zahlreiche Wasserbetten, die in den vergangenen Jahren fast komplett aus der Ausstellung verschwanden - heute ist lediglich eins noch dort vertreten. Mit vier Betten der Marke -Jensen wurde dafür der Boxspring-Bereich hochwertig aufgebaut, wenngleich das Thema Boxspring im ländlichen Bereich des Niederrheins nicht so hoch gehängt wird. "Die Leute werden hier mit den Prospekten der Möbler bombardiert und sehen dort die 500-Euro-Angebote", erzählt Stefanie Ruyter. Auf diesen Wettbewerb kann und will sich das Ehepaar nicht einlassen. In der Beratung setzt man auf Hochwertigkeit, in Kürze wird das neue Ecco-2-Messsystem von Röwa injklusive Messbett installiert.

Erfolgreich ist ten Hompel mit dem Testsystem, bei dem Matratzen und Unterfederungen an die Kunden zum Probeschlafen geliefert werden. "Das wird sehr gut angenommen, hier haben wir eine Abschlussquote von 90 Prozent", erklärt Stefanie Ruyter. "Und wenn etwas nicht passt, fahren wir gegebenenfalls dann auch noch einmal zum Kunden und bringen ihm ein zweites System."

In Rees zeigen Ruyters aufgrund der räumlichen Gegebenheit deutlich mehr Bettgestelle als in ihrer Filiale in Gescher, für die das Ehepaar in diesem Jahr mit dem Haustex-Star ausgezeichnet wurde. Zwischen den Standorten herrscht allerdings ein reger Austausch, nicht nur wegen der Lagermöglichkeiten in Rees. Auch die Werbung wird für beide Häuser von einer Agentur übernommen. Und natürlich sind Andreas und Stefanie Ruyter auch persönlich regelmäßig an beiden Standorten anzutreffen.

Daunenbettdecken und -kissen werden bei ten Hompel selbst gefüllt, die Befüllung und Reinigung findet für den Kunden sichbar hinter einer Glaswand im Geschäft statt. Bei Faser- und Naturhaardecken ist Traumina der Hauptlieferant. Auch für Bettwäsche und Frottier ist noch Platz auf der 500 Quadratmeter Frottierwaren großen Verkaufsfläche.

Für die Zukunft planen Ruyters mehr als nur einen Umbau. Das Stichwort lautet Schlafraumeinrichter: Mit Unterstützung des MZE arbeitet das Ehepaar an einem Konzept, zu dem künftig auch begehbare Kleiderschränke oder die Zusammenarbeit mit anderen Gewerken gehören könnten, um als Komplettanbieter auftreten zu können. "Die Möglichkeit der gesamten Schlafraumeinrichtung vermuten die Menschen bei uns nicht", erklärt Stefanie Ruyter, "darauf müssen wir den Kunden erst noch stoßen."
aus Haustex 07/16 (Handel)