9. Europäischer TMT-Workshop in Dresden
Thermisch modifiziertes Holz im Wettbewerb
TMT steht für thermisch modifiziertes Holz und beschreibt eine Reihe von Verfahren, mit denen es für den dauerhaften Außeneinsatz haltbar gemacht werden kann. Aktuelle Entwicklungen zu diesem Thema skizzierte der 9. Europäische TMT-Workshop in Dresden.
Seit 2014 ist die Zahl der TMT-Hersteller kontinuierlich gestiegen. Rund 125 Unternehmen sollen es sein, Europa und Russland zusammengenommen. Analog dazu sei auch das jährliche Produktionsvolumen gewachsen, erklärte Dr. Wolfram Scheiding, Ressortleiter Biologie/Holzschutz am Institut für Holztechnologie Dresden (IHD). "Nach wie vor wird der Großteil des TMT im Thermowood-Verfahren produziert."
Für die Vermarktung von TMT gibt es gute Argumente. Nach zwei Vergaberichtlinien des Nature-Plus-Qualitätszeichens ist mit Holzschutzmitteln geschütztes Holz nicht zulässig; thermisch modifiziertes Holz dagegen schon. Das Österreichische Umweltzeichen enthält ähnliche Vorgaben. Von Interesse dürfte auch das IHD-Merkblatt 12 "Terrassen- und Balkonbeläge aus TMT" vom Mai 2016 sein. Es beinhaltet Ergebnisse des kürzlich abgeschlossenen Forschungsprojekts "Entwicklung von rissfreiem TMT".
Konkurrenz belebt das Geschäft
Ein Markt mit Potenzial fördert die Wettbewerbssituation. Dr. Scheiding: "Der Absatz von WPC konzentriert sich auf den Bereich Terrassen- und Balkonbeläge und ist weiter steigend. Aufgrund verschiedener Probleme mit Hohlkammerprofilen kommen seit einiger Zeit zunehmend Vollprofile zum Einsatz. Der Absatz tropischer Hölzer ist recht stabil, auch durch sich ständig verändernde Holzarten in den Sortimenten."
Selbst Nadelhölzer mit geringer bis mäßiger natürlicher Dauerhaftigkeit des Kernholzes, wie Douglasie, Lärche und auch Kiefer verzeichnen Zuwächse. Der Anteil imprägnierter Hölzer dagegen nimmt leicht ab. Eine eher untergeordnete Rolle spielen nach wie vor hydrophobierte Hölzer. So habe die Marktwahrnehmung von Dauerholz, einem mit Paraffinwachs getränkten Kiefernholz, seit einiger Zeit deutlich nachgelassen, weiß Dr. Scheiding.
Im Bereich der chemisch modifizierten Hölzer konnte sowohl acetyliertes (mit Essigsäureanhydrid behandeltes) als auch furfuryliertes (mit Furfurylalkohol behandeltes) Holz seine Marktbedeutung weiter ausbauen. Für Accoya (Roggemann, Bremen) wird im Zeittraum 2015/16 eine Produktionssteigerung um 13 % und eine Umsatzsteigerung von 11 % angegeben. 12 % der Produktionsmenge werden für die Herstellung von MDF (Tricoya) verwendet. Das Unternehmen Kebony aus Norwegen entwickelt sich ebenfalls: Die derzeitige Produktion von ca. 25.000 m
3 soll durch den Ausbau der Trocknerkapazität erhöht werden.
Zertifizierung durch Qualitätszeichen
Längst gibt es für diesen Werkstoff auch ein Zertifizierungsprogramm. "Qualitätszeichen TMT" heißt es und wurde im vergangenen Jahr überarbeitet. Jetzt erfüllt es die Anforderungen der DIN EN ISO/IES 17067. In einem zweiten Schritt soll der Anwendungsbereich erweitert werden, damit mehr Produkte die freiwillige Prüfung bzw. Überwachung absolvieren können. Als dritter Schritt ist ein gestaffeltes Kostenmodell geplant, mit dem eine Zertifizierung mit geringeren Kosten, aber auch mit auch mit geringerem Leistungsumfang, ermöglicht werden kann.
aus
Parkett Magazin 06/16
(Holz)