Haustex Star 2017

17 ausgezeichnete Häuser


Frankfurt. Zum elften Mal hat die Haustex-Redaktion die Bettenfachhändler des Jahres mit dem Haustex-Star ausgezeichnet. Insgesamt 17 Häuser wurden geehrt. Mit VDB-Ehrenpräsident Martin Wartig nahm ein verdienter Kollege aus dem Handel ebenfalls Pokal, Urkunde und zahlreiche Glückwünsche als Persönlichkeit des Jahres entgegen. Im Café Dialog in Halle 8 der Heimtextil feierten Preisträger und Messegäste anschließend noch ausgiebig bei der Party Afterwork@Heimtextil.

Es ist eine gute Tradition geworden, dass Hausherr Olaf Schmidt die Gäste der Preisverleihung begrüßt. Sie liegen dem Bereichsleiter Textilmessen der Messe Frankfurt besonders am Herzen, und mit dem neuen Service-Angebot "Meine Heimtextil" hat die Messe ihr Bemühen erneut unterstrichen: "Denn es ist uns ein besonderes Anliegen, dass die Heimtextil bei aller Größe und Internationalität gerade den Heimatmarkt fest im Blick hat." Und den repräsentierten die Anwesenden ganz ohne Zweifel, denn mit aktuellen und früheren Preisträgern war der heimische Bettenfachhandel gut vertreten.

"Der Haustex-Star soll die Leuchttürme der Branche ehren", betonte Chefredakteur Stefan Mielchen in seiner Begrüßungsrede. Ausgezeichnet würden Menschen mit Mut zur Verantwortung: "Fachhändler, die sich nicht darauf beschränken, mangelnde Frequenz oder eine drohende Verödung der Innenstädte zu beklagen, sondern selbst aktiv werden - weil es sich auszahlt, sein Geschäft den aktuellen Erfordernissen anzupassen und ins eigene Team zu investieren", so Mielchen. "Der Preis soll dem Handel helfen, für sich und seine Stärken zu werben." Gleichzeitig dankte der Haustex-Chefredakteur den Sponsoren, ohne deren Engagement die Preisverleihung gar nicht möglich wäre.

Der Dank galt natürlich auch der Jury, die sich aus Branchenvertreter von Industrie und Einkaufsverbänden zusammensetzt. Sie trifft sich traditionell Anfang September in Hamburg, um sich durch einen Berg von Bewerbungen zu arbeiten. Dort werde zuweilen auch recht kontrovers diskutiert, nicht immer seien alle Jurymitglieder mit der Abstimmung zufrieden, so Mielchen. "Aber am Ende zählt das Gesamtergebnis - und das kann sich auch in diesem Jahr wieder einmal sehen lassen."

Dabei gab es in diesem Jahr gleich mehrere Besonderheiten. Die Jury hat sich entschlossen, in zwei Kategorien jeweils zwei Häuser auszuzeichnen: sowohl für den vorbildlichen Generationswechsel als auch für die gelungene Firmenübernahme. Damit wollte die Jury unterstreichen, wie wichtig neben der Investition in einen herausragenden Umbau oder einen vorbildlichen Online-Auftritt auch andere Aspekte für unseren Fachhandel sind: Der unternehmerische Mut beispielsweise, ein Geschäft zu übernehmen, oder aber die Weitsicht, einen Familienbetrieb durch eine rechtzeitig und mit Bedacht gewählte Nachfolgeregelung zu erhalten. "Denn es sind genau jene inhabergeführten Geschäfte, die unsere Innenstädte attraktiv erhalten und die zur Zukunftsfähigkeit des stationären Fachhandels beitragen", so Mielchen.

Auch Vorjahrespreisträger Marcel Engels aus Windeck war dies ein besonderes Anliegen. Er hatte in einem kurzen Vortrag noch einmal gezeigt, wie er den Haustex-Star für das Marketing seines Bettenfachgeschäftes Schlafraum Engels genutzt hat. Noch wichtiger als die Beschreibung der eigenen Aktivitäten war ihm jedoch der Appell an die Kollegen, sich mit breiter Brust in den Wettbewerb zu stellen und die eigenen Stärken sowie die besondere Beratungskompetenz hervorzuheben, die der stationäre Fachhandel gegenüber der Konkurrenz aus dem Internet habe.

Anschließend war es dann an den aktuellen Siegern, ihre Preis ein Empfang zu nehmen. In der Kategorie "Gelungene Firmenübernahme" wurden Rosalinde Thoma von Betten Kuhn in Beimerstetten und Silke Horn von Bühler Bettsysteme in Heilbron ausgezeichnet. Thoma hatte ihr Fachgeschäft Betten Kuhn vom Vorbesitzer übernommen, der in den Ruhestand ging. Das in der Region bekannte Geschäft sollte unbedingt erhalten bleiben, und so nahm die bisherige Mitarbeiterin all ihren Mut zusammen und wurde zur Chefin.

Silke Horn hat in Heilbronn das Wasserbetten-Fachgeschäft Bühler Bettsysteme von Renate Bühler übernommen. Sie war schon zehn Jahre im Bettenfachhandel tätig, studierte berufsbegleitend BWL und arbeitete zunächst ein Jahr im Geschäft ihrer Vorgängerin mit. So konnten beide Frauen testen, ob sich die jeweiligen Erwartungen erfüllen würden. "Das ist für mich wie ein Sechser im Lotto", freute sich Horn im Nachhinein.

Dass es ist oft nicht leicht ist, einen Familienbetrieb auf die kommende Generation zu übertragen, ist nicht neu. Umso wichtiger sind positive Beispiele, wie die von Tanja Dressel-Marquart und Frank Gaffrey. Dressel-Marquart hat das Münchner Betten- und Matratzenhaus ihres Vaters übernommen, eines erfolgreichen Physiotherapeuten. Seit 1998 arbeitete sie dort vollzeit mit, parallel studierte sie fünfeinhalb Jahre lang BWL und Marketing im Abendstudium. Außerdem eignete sich die jetzige Chefin die medizinische Expertise ihres Vaters an und ließ sich zur Schlafberaterin des TÜV Süd zertifizieren. Beste Voraussetzungen für eine erfolgreiche Weitergabe.

Bei Frank Gaffrey war der Stabwechsel ebenfalls lange vorbereitet: Er übernahm mit Betten Winkler das Unternehmen seiner Mutter Annette komplett. Gaffrey studierte in Nagold, übernahm ein eigenes Haus in Kriftel und unterstützte nach dem Tod des Vaters seine Mutter zusätzlich in der Leitung der beiden elterlichen Geschäfte. Seit Ende 2015 ist alleiniger Geschäftsführer, hat einige Weichen neu gestellt und sorgt so für den Fortbestand dieses Familienbetriebes.

Besonders begehrt ist in jedem Jahr die Auszeichnung für den vorbildlichsten Umbau, die in diesem Jahr ins Bettenstudio Nolten nach Essen geht. Dort haben Burkhard und Christoph Nolten 120.000 Euro in ihr Haus investiert und auf 460 Quadratmetern Verkaufsfläche eine moderne Wohlfühlatmosphäre auf zwei Ebenen geschaffen. Als vorbildlicher Schlafraumeinrichter konnte sich Betten Bormann in Dortmund durchsetzen: Hier schufen Sabine und Peter Ellermann mit einer räumlichen Erweiterung Platz, um sich noch klarer als Spezialist für ganzheitliche Schlafraum-Konzepte darzustellen.

Eine weitere Besonderheit des Haustex-Star 2017 war ein Preis für gleich vier Bettenfachgeschäfte: Für ihre gemeinsame Website nachtmanufaktur.de wurden die Häuser Betten Struve in Lübeck, Betten Heller in Göttingen sowie Betten Huntenburg und Rumöller Betten in Hamburg in der Kategorie "Vorbildliche Gemeinschaftswerbung" ausgezeichnet. Sie haben gemeinsam ein hochwertiges Fachportal rund um den gesunden Schlaf gestartet. Ebenfalls für seine Online-Aktivitäten ausgezeichnet wurde Björn Steinbrink mit seinem Wuppertaler Geschäft "Der Schlafraum": Er investierte 40.000 Euro in seinen Internetauftritt. Mehr als 20.000 Besucher zählt er im Monat auf seiner Seite - aus vielen werden stationäre Kunden, die er mit einer konsequenten Terminvereinbarung ins Geschäft holt.

Betten Bühler in Erlangen hat sich in der Kategorie "Vorbildlicher Kundenservice nicht zuletzt dank eines Netzwerks aus regionalen Experten gegen Schlafstörungen durchgesetzt, durch das die Kunden können bei speziellen Problemen in das Netzwerk weiterempfohlen werden. Auf Qualität, Service und eine fachkundige Beratung seiner Kunden achtet auch Michael Lambert mit seinem Fachmarkt Besser Schlafen im saarländischen Eppelborn, dessen Konzept ebenfalls preiswürdig war.

Wie man aus der ehemaligen Filiale eines Matratzendiscounters ein Schmuckstück des Fachhandels machen kann, zeigt das Beispiel von Susanne Hake: Sie vereint in ihrem Geschäft Traumwelt in Beverungen hochwertigen Schlaf mit genau den frequenzstarken Produkten, die der Standort erfordert - der Haustex-Star in der Kategorie "Interessante Firmenneugründung". Bereits seit 1900 steht der Name Lüke in Schloss Holte-Stukenbrock für Einzelhandel. Das Traditionshaus wurde von einem Textilkaufhaus in ein reines Bettenfachgeschäft umgewandelt, wofür Inhaber Heinz Lüke und seiner Tochter Isabel der Preis für die gelungene Neupositionierung erhielten.

Für das Engagement in der Mitarbeiterqualifizierung wurden Betten Ritter aus Karlsruhe ausgezeichnet, wo das Ehepaar Lohr seinen Umsatz seit 2012 in etwa verdreifacht hat. Nicht nur, aber auch durch die professionelle Schulung der insgesamt 18 Mitarbeiter. Lust but not least wurde auch die beste Bettenfachabteilung im Möbelhandel prämiert: Wohnfitz in Walldürn hat 2014 ein neues, 13.000 Quadratmeter großes Möbelhaus errichtet, das mit einem hochwertigen Sortiment und qualifiziertem Personal überzeugte.

Und dann war da noch eine ganz besondere Ehrung: Martin Wartig leitete 15 Jahre lang als Präsident den Verband der Bettenfachgeschäfte (VDB). In dieser Zeit führte der Bettenfachhändler aus Memmingen den VDB durch teils bewegte Zeiten. Für seine Verdienste um die Branche und den Verband zeichnete ihn die Jury als "Persönlichkeit des Jahres" aus. Aus der Verbandgeschäftsführung übernahm Jürgen Dax in einer launigen Laudatio die Ehrung für einen Mann, "der sich um die Branche verdient gemacht hat", wie Dax betonte.

Nach dem obligatorischen Gruppenfoto ging die Preisverleihung dann in die Messeparty afterwork@heimtextil über, die traditionell von der Messe Frankfurt ausgerichtet wird und die mit einer rasanten Cocktailmixer-Show startete. Bei Fingerfood, Getränken und DJ-Musik konnten die druckfrischen Sonderhefte zum Haustex-Star erstmals durchgeblättert werden. Das Sonderheft liegt dieser Haustex-Ausgabe bei, auf unserer Internet-Seite www.raumaustattung.de sind die aktuellen Sieger sowie die Preisträger der vergangenen Jahre auch online zu finden. Wer sich dadurch inspirieren lassen mag: Auch zur kommenden Heimtextil wird der Haustex-Star wieder verliehen, im Mai startet die Bewerbungsphase. Dabei sein ist alles...
aus Haustex 02/17 (Handel)