Ausbildungsbetrieb EGB Estrichbau in Schermbeck

Steinteppich als Markenzeichen


Ob Kleinterrassen, Wohnungsneubauten oder Industrieböden - EGB Estrichbau verlegt überall. Die Fachkenntnisse für kleine Objekte bis hin zu Spezialböden haben die Geschäftsführer Axel und Ulf Großblotekamp durch ihre Meister-Ausbildung vertieft. Zusätzlich bietet der Betrieb eine Besonderheit an, die andere Estrichleger nicht im Portfolio haben: Steinteppiche.

Das Handy klingelt und Geschäftsführer Axel Großblotekamp unterbricht das Interview. Die meisten Aufträge für den nordrhein-westfälischen Betrieb EGB Estrichbau kommen über sein Mobiltelefon herein. Gerade berät der 53-Jährige ein Architekturbüro. Ein anderes Unternehmen hat den Zuschlag in einem Neubau erhalten, doch es kommt immer wieder zu Fragen. Sein Bruder Geschäftsführer Ulf Großblotekamp (52) springt ein. "Als Meister haben wir Spezialwissen, das einem einfachen Gesellen auch nach Jahren noch fehlt", erklärt er. Neben kleinen Baustellen für private Kunden verlegen sie auch Spezialestrich für Industriehöfe von Chemiewerken.

Die Brüder sind seit den 1990er Jahren im Betrieb dabei. Ihr Vater Eckart Großblotekamp hatte das Unternehmen 1986 gegründet. Noch immer ist es fest in Familienhand. Die Geschäftsführung ist nicht in Bereiche geteilt, sondern nach Projekten. Ulf Großblotekamps Ehefrau Anja kümmert sich um den kaufmännischen Teil von EGB Estrichbau und Axel Großblotekamps Ehefrau Rebecca hilft, wenn es um Werbeauftritte geht. In zehn bis zwölf Jahren soll ihr Sohn Christian (29) in die Fußstapfen von Vater und Onkel treten. "Er schließt gerade sein Hochbautechniker-Studium ab", erklärt Ulf Großblotekamp stolz.
Nachwuchsprobleme im Handwerk

Axel Großblotekamp beendet sein Telefonat. "Wir haben Aufträge in einem Radius von bis zu 100 km. Im Jahr verlegen wir etwa 150.000 m2 Estrich", sagt er. Das klingt nach einer Erfolgsgeschichte. Doch gerade im Estrichbau gibt es ein großes Nachwuchsproblem. "Nur noch wenig junge Leute interessieren sich für den Job. Dabei ist die harte Arbeit dank moderner Maschinen leichter geworden." Das Unternehmen hat einen Estrichleger-Azubi im dritten Lehrjahr. Dazu kommt noch eine kaufmännische Auszubildende im Büro. "Es gibt Jahre, da finden wir niemanden."

Die Großblotekamps haben gute Erfahrungen mit ihren Auszubildenden gemacht. "Wir bilden aus, um zu übernehmen", erklärt Axel Großblotekamp. Herausragend ist der Geselle Sadik Dursum. 2006 belegte er den ersten Platz beim Bundesleistungswettbewerb der Estrichleger. "Noch heute ist er bei uns im Betrieb und macht einen Spitzenjob", sagt Axel Großblotekamp. Da klingelt erneut das Handy. Ein weiterer Kunde ist am Apparat. Der Chef muss eine Kolonne umorganisieren. Das Gespräch dauert länger, dann legt er auf. "Die Baubranche boomt", entschuldigt er sich.

Kompetenz sichert Aufträge

"Die meisten Aufträge laufen über den Preis und viele Estrichleger bieten sich zu günstig an. Am Ende ist es die Qualität, die einen Folgeauftrag bringt", sagt Ulf Großblotekamp. Die Meisterausbildung half vor allem beim genauen Kalkulieren. "Was bringt einem der Auftrag, wenn der Estrichleger Probleme hat die Baustoffe zu bezahlen?", ergänzt er. "Nein sagen ist wichtig." Es kam schon häufiger vor, dass sie teurer als ein Mitbewerber waren, aber dennoch den Auftrag bekamen. "Wir konnten im Gespräch mit dem Kunden auf Fehler in der Ausschreibung hinweisen. Kompetentes Auftreten ist entscheidend."

Dabei sind die Brüder beide Quereinsteiger. Während Axel Gartenlandschaftsbau gelernt hat, ist Ulf Schreiner. In den Ferien hatten sie jedoch schon immer beim Vater ausgeholfen. Bevor sie den Betrieb 2006 übernahmen, absolvierten sie die Meisterprüfung zum Estrichleger. Auch Christian Großblotekamp startete nicht als Estrichleger. "Ich wollte mich mit einem Gewerk befassen, das auf dem Estrich verlegt. Also wurde ich Fliesenleger", erklärt er.

Steinteppich als Marktnische

Das Handy klingelt und Axel Großblotekamp nimmt wieder ab. "Ja, da gibt es verschiedene Farbmöglichkeiten", sagt er und ergänzt nach dem Auflegen: "Seit sieben Jahren haben wir Steinteppiche im Portfolio. Die gehen sehr gut." Dabei wird mit Klebstoffen und Steinsplitt ein individueller Boden gestaltet. Vor allem für Außenbereiche, wie Terrassen, ist er sehr beliebt. "Jeder unserer Azubis erlernt die Herstellung im zweiten Lehrjahr", sagt Großblotekamp.

Neben Steinteppichen wird immer wieder nach Design-estrichen gefragt. Großblotekamp will eine Weiterbildung dazu besuchen. "Ich bin noch sehr kritisch gegenüber dieser Technik", sagt er. Das Problem ist, dass jeder Designestrich ein Unikat ist. "Wünscht der Kunde dasselbe Design, das er bei einem Bekannten gesehen hat, so wird er enttäuscht werden", erklärt er. Das Ergebnis ist immer anders. Ärger ist vorprogrammiert. Dazu kommt noch, dass ein Estrich brechen kann. Im Grunde nicht schlimm, aber bei einem Sichtestrich kann es zu Streit kommen. "Aber so ein Estrich verändert sich. Bei Parkett ist es ja auch nicht anders."

Kleine Maschinen

Da EGB Estrichbau sich nicht aufs Objekt spezialisiert, haben die Brüder bisher keinen Sattelauflieger mit Estrichpumpsystem gekauft. "Wir wechseln an einem Tag mehrmals zwischen den Estricharten, da rechnet es sich, mehrere kleine Maschinen zu besitzen", sagt Axel Großblotekamp. In ihrer Region wird vor allem Zement- und konventioneller Anhydritestrich verbaut. "Fließestrich bauen wir vielleicht dreimal im Jahr ein", ergänzt Großblotekamp.

Das größte Umsatzvolumen macht das Unternehmen mit Wohnungsneubauten. Aber auch Sanierungen nach Brand- und Wasserschäden kommen immer öfter vor. Der Erfolg beruht auch auf hochwertigen Produkten. "In unserem Lager stehen Spezialbindemittel und Trocknungsbeschleuniger von Glass. Aber auch Sackware von Knauf." Die Zukunft macht den Brüdern keine Angst. Die Auftragslage ist gut. Das bestätigt auch das erneute Klingeln des Handys.

EGB Estrichbauim Überblick
EGB Estrichbau GmbH
Eckart Groß-Blotekamp und Söhne
Brüggerfeld 10
46514 Schermbeck
Tel.: 0 28 53 / 95 45 50
info@egb-estriche.de
www.egb-estriche.de

Geschäftsführer: Axel und Ulf Großblotekamp
Gründung: 1986
Geschäftsfeld: Estrichbau und Steinteppichverlegung
Mitarbeiter: 15, davon 2 Azubis
Fuhrpark: 9 Fahrzeuge und 4 Estrichpumpen
aus FussbodenTechnik 02/17 (Handwerk)