Oberflächenbehandlung
Liebling "Rohholzoptik"
Natürlichkeit bleibt Thema Nummer Eins, wenn es um die Optik von Oberflächenbehandlungen geht.
Aber auch Farbsysteme für die individuelle Gestaltung von Holzböden sind weiterhin gefragt.
Der Trend nach natürlich, wie unbehandelt aussehenden Oberflächen bleibt ungebrochen. Spätestens in diesem Jahr hat quasi jeder Anbieter von Ölen und Lacken mindestens ein Produkt für die angesagte "Rohholzoptik" in petto. Getoppt wird die Ausführung "matt" dabei von Varianten wie "sehr matt", "extra matt", "ultra matt", "super matt" oder "spezial matt".
Den optischen Vergleich mit rohen Planken müssen die so behandelten Parkettmuster nicht scheuen. Helle Hölzer bleiben hell - sie weisen kaum einen anfeuernden Effekt auf und glänzen auch bei Gegenlicht nicht. Offenporige und fühlbare Holzstrukturen bieten die entsprechende Haptik. Die Böden sehen mitunter aus wie geölt, sind aber dennoch sicher geschützt und widerstandsfähig. Wer dennoch eine Oberflächenbehandlung mit einem reinen Naturprodukt bevorzugt, sollte auf den natürlichen Schein der Rohholzoptik allerdings nicht vertrauen. So mancher Naturfarbenhersteller empfiehlt in diesem Zusammenhang den simplen Geruchstest: Dose öffnen und auf die Nase vertrauen.
Ebenfalls weiter im Trend liegen Farbsysteme für individuelle Kolorierungen. Mit wenigen Grundtönen und kombinierbaren Finishings lassen sich auf Parkett, Holz- und Korkböden vielfältigste Farbnuancen erzielen. Wie bei allen Oberflächenbehandlungen widmen sich die Entwicklungsabteilungen auch in diesem Segment in erster Linie der sicheren und schnellen Anwendung ihrer Systeme.
Über die Optik hinaus boten die auf den Messen vorgestellten Neuprodukte und Sortimentserweiterungen verbesserte Eigenschaften für spezifische Anforderungen. Ein Beispiel ist der neu entwickelte Hartwachs-Öl-Zusatz von Glimtrex für die höchste Rutschsicherheitsklasse R 12 auf Holz- und Korkböden. Die raue Beschichtung ist deutlich fühlbar und empfiehlt sich überall dort, wo es besonders auf Rutschhemmung ankommt: in Wellnessbereichen, Sanitärräumen von Senioreneinrichtungen oder auf Treppen.
Aber auch auf weiter verbesserte Umweltverträglichkeiten kommt es der Industrie an. Lackspezialist Berger-Seidle zeigte etwa erstmals auf der Bau seinen komplett kennzeichnungsfreien wasserbasierten 2K-Parkettsiegel, der ohne isocyanat- oder aziridinhaltige Härter auskommt.
Geht es um das After-Sales-Geschäft mit abgestimmten Pflegemitteln und Reinigern, ist das Feld für Sortimentsergänzungen begrenzt. Hier ergänzt vor allem ein Gerät für die schnelle Reinigung zwischendurch das Angebot. Das Spray-Mop-Set hat mittlerweile in nahezu allen Marken-Sortimenten Einzug gehalten.
Neben dem Absatz über den Groß- und Fachhandel gilt dem Industriegeschäft großes Interesse. Beschichtungssysteme für die maschinelle Verarbeitung in der Fertigparkettproduktion werden kundenspezifisch an die bestehenden Fertigungsanlagen angepasst. Im Fußbodensegment bekannte Marken wie Faxe, Pallmann oder Osmo wollen in diesem Bereich weiter wachsen, und neue Player wie zum Beispiel die ursprünglich ausschließlich im Möbelsegment aktive IVM Chemicals etablieren sich nachhaltig.
Imke Laurinat
aus
Parkett Magazin 02/17
(Bodenbeläge)