Zu viele Heizleitungen im Fußboden
Gefahren für das Parkett entstehen auch durch Fußbodenheizungen. Das ist nicht neu, aber ein Thema, bei dem es immer wieder um die Frage der Verantwortlichkeit geht. Der Sachverständige Norbert Strehle hat als Verursacher die Heizungsbauer im Visier. Oft, so seine Erkenntnis, fehle es nämlich an einem ordentlichen Plan. Häufig würden vor der Estrichschüttung die Rohre nach Belieben verlegt, ohne darauf zu achten, dass keine Bündelung von Heizkanälen entstünde. Gerade in der Nähe von Heizkreisverteilern ist die Rohrdichte mitunter so hoch, dass später am darauf verlegten Parkett Schäden entstehen.
Der Parkettleger hat mit diesen Fragen eigentlich nichts zu tun. Er kann sie auch nicht prüfen und muss sich darauf verlassen, dass der Heizungsbauer eine Heizlastberechnung nach DIN 12831 mit Heizkreislänge, Druckverlust, Volumenstrom, Verlegeabstand und Volumeninhalt der Rohrleitungen vorgenommen hat. Doch wenn am Ende der Oberbelag sichtbare Schäden aufweist, wird zunächst der Parkettleger in die Verantwortung genommen. Verständnis für die Wirkung von Fußbodenheizungen wäre also nicht verkehrt. Der Feuchtigkeit transportierende Luftstrom (Konvektion) entwickelt sich nämlich aus der Mitte der Fläche wie ein Atompilz nach oben und fällt seitlich an den Wänden wieder ab. Im Abwärtsgang kühlt die Luft aus und versorgt den Holzboden am Rande mit Feuchtigkeit.
"Ausschlaggebend für ein schadensfreies Parkett auf Fußbodenheizung ist die Luftfeuchte und nicht die Temperatur", sagt Norbert Strehle. Bei konstant 55 % relativer Luftfeuchte könne man nahezu jedes Parkett auf Flächenheizungen verlegen. Dieser Zustand ist in der Realität aber selten dauerhaft anzufinden. Tatsächlich rangiert die Luftfeuchtigkeit in Räumen über das Jahr zwischen 30 und 70 %. Das muss ein Parkett aushalten können.
aus
Parkett Magazin 04/17
(Handwerk)