Schlüter-Systems: Keramische Fliesen sicher verlegen
Verbund-Entkopplungen helfen bei kritischen Untergründen
Mit einer Verbundentkopplung können keramische Fliesen und Natursteinplatten auch auf kritischen Untergründen problemlos verarbeitet werden. Rainer Reichelt, Technischer Leiter von Schlüter-Systems, erklärt, wie Verleger am besten vorgehen können, um ein mangelfreies und vor allem langlebiges Ergebnis zu erzielen.
Eine bekannte Handwerker-Weisheit lautet: "Holz arbeitet". Das bedeutet, dass Holzwerkstoffe auf klimatische Veränderungen in der Umgebung bauphysikalisch reagieren und sich ausdehnen oder zusammenziehen können. Diese Eigenschaft macht Holz zu einem kritischen Untergrund für die Verlegung von keramischen Fliesen oder Natursteinplatten. Aber auch Mischuntergründe, gerissene Estriche sowie alte Fliesenbeläge können für die Fliesenverlegung problematisch sein und benötigen eine besondere Behandlung.
Selbst frische Estriche - auch wenn sie ihre entsprechende Restfeuchte für die Fliesenverlegung erreicht haben - stellen aufgrund der unterschiedlichen Ausdehnungskoeffizienten einen problematischen Unter-grund dar. Denn in diesem Fall treffen ein starrer Bodenbelag und ein zu Formveränderungen oder Rissen neigender Untergrund aufeinander. Dabei haben sich von der Industrie für diesen Zweck angebotene Flexkleber nicht immer als eine geeignete Lösung erwiesen.
Die langfristig schadensfreie Verlegung von Fliesen und Platten auf solchen Untergründen kann mit einer Verbundentkopplungsmatte sichergestellt werden. Eine funktionsfähige Verbundentkopplung lässt sich wie folgt definieren: Sie ist ein System, bei dem sich der Belag und der Untergrund gegeneinander innerhalb der Entkopplungsschicht verschieben können, ohne dass sich der Verbund löst.
Unterschiedliche Spannungen
neutralisieren
Ein Beispiel für eine Verbundentkopplung ist Schlüter-Ditra 25, die sich seit 30 Jahren in der Praxis bewährt. Sie entkoppelt Fliesen sicher vom Untergrund und neutralisiert unterschiedliche Spannungen. Die Bahn aus Polyethylen ist rückseitig mit einem Trägervlies versehen und kann Risse im Untergrund bis maximal 2 mm überbrücken, sodass sich diese nicht in den Fliesenbelag übertragen. Die auf das jeweils erforderliche Maß geschnittenen Bahnen der Entkopplungsmatte werden mit dem Trägervlies in den Fliesenkleber gebettet. Mithilfe eines Reibebretts oder eine Andruckrolle wird die Matte vollflächig eingedrückt.
Die einzelnen Bahnen werden auf Stoß aneinander gelegt. Wenn neben der Entkopplung auch eine Abdichtung erforderlich ist, wird die Matte an den Stößen sowie am Übergang zwischen Boden und Wand mit einem Dichtkleber überspachtelt und mit einem Dichtband überklebt, um eine sichere Abdichtung im Verbund herzustellen.
Unmittelbar nach dem Verkleben der Entkopplungsmatte können die Fliesen im Dünnbettverfahren verlegt werden. Dazu wird der Dünnbettmörtel mit einem Zahnspachtel aufgekämmt, wobei darauf zu achten ist, dass die quadratischen Vertiefungen der Matte gefüllt werden. Für die nötigen Bewegungs-fugen im Fliesenbelag empfiehlt sich die Verwendung von Profilen, beispielsweise Schlüter-Dilex.
Universeller Untergrund
Dank ihrer verbundenen Luftkanäle, die sich zwischen den quadratischen Vertiefungen bilden, dient die Entkopplungsmatte auch als Dampfdruckausgleich bei der Verlegung auf feuchten Untergründen. Die Luftkanäle sind auch bei beheizten Fußbodenkonstruktionen, z. B. mit dem Keramik-Klimaboden Schlüter-Bekotec-Therm, vorteilhaft. In diesem Fall sorgen sie für eine schnelle und gleichmäßige Wärmeverteilung unter dem Fliesenbelag.
Die guten lastabtragenden Eigenschaften der Matte gewährleisten, dass Verkehrsbelastungen sicher in den Untergrund geleitet werden. Daher halten auf Verbundentkopplungsmatten verlegte und für den jeweiligen Lastfall geeignete Fliesen auch hohen Belastungen zuverlässig stand. So kann ein attraktiver und langlebiger Fußboden aus keramischen Fliesen oder Natursteinplatten erstellt werden.
aus
FussbodenTechnik 04/17
(Handwerk)