Marktsituation Laminatboden im Juni 2004 von Günther Kelm

Verbesserte Deckungsbeiträge durch Hinwendung zu höherwertigen Produkten


Die Laminatindustrie

Die deutsche Laminatbodenindustrie und die gesamte Zulieferindustrie war mit wenigen Ausnahmen auch im Juni gut bis sehr gut beschäftigt, wobei sie ihren Hauptabsatz auf den Exportmärkten tätigte.

Seit Anfang Juni versuchen einige Dekorpapierhersteller die bereits seit mehreren Monaten angekündigten Preisanhebungen durchzusetzen. Auch HDF/MDF-Produzenten sowie Anbieter von Leim- und Imprägnierharzen signalisieren Preisanhebungen im dritten Quartal 2004. Sollten diese angekündigten Preiserhöhungen durchgesetzt werden, bleibt abzuwarten, ob die Laminatbodenindustrie ihrerseits den Preisanstieg weitergibt.


Markteinschätzung nach Vertriebsschienen und Preisklassen 2004

"Der Laminatbodenmarkt in Deutschland wird auch 2004 in Europa die Nr. 1 im Absatz bleiben" - wenn man mit dieser Feststellung die Absatzstruktur einer näheren Betrachtung unterzieht, kommt man zu dem Ergebnis, dass sich die bislang forcierte Niedrigpreis-Strategie mittelfristig in Deutschland nicht mehr rechnen wird. Die einschlägigen Vertriebsschienen - vorrangig Bau- und Heimwerkermärkte - stoßen mit diesen Preisen an die Grenzen ihrer Absatzmöglichkeiten.

Nach aktuellen Zahlen, Hochrechnungen und Schätzungen beläuft sich der Marktanteil der Bau-und Heimwerkermärkte aktuell auf 60,3%. Der Bodenbelags- und Holzgroßhandel kommen nur noch auf 15,1%, (Bodenbelags-)Fachmärkte, industriefähiger Einzelhandel und Objekteure auf 12,7% und Holzfachmärkte auf 11,9%. Nach Preisklassen gegliedert, entfällt das Gros, in Zahlen 41,4% auf Laminatböden zu VK-Preisen (incl. MwSt.) zwischen 5 und 9,99 EUR, Beläge zwischen 10 und 14,99 EUR machen 27,1% aus, Billigprodukte mit einem VK-Preis unter 4,99 EUR 18,5% und Hochwert-Qualitäten mit einem VK-Preis von 15 EUR und mehr stellen mit 13% die kleinste Gruppe dar.


Laminat im Großhandel

Die meisten Bodenbelagsgroßhändler konnten im Juni nicht an den Umsatz des Vorjahresmonats anschließen. Aber: Diejenigen, die verstärkt auf höherwertige Laminatbeläge setzen, konnten ihren Deckungsbeitrag weiter verbessern.

Das zweite Quartal endete für den Bodenbelagsgroßhandel insgesamt und auch speziell bei Laminatböden mit einem Umsatzminus, von wenigen Ausnahmen abgesehen.


Laminat im Handwerk

Beim Handwerk hielt im Juni die schwierige Lage an, die Auftragssituation blieb unbefriedigend.


Laminat in den Fachmärkten und DIY

Die Bau- und Heimwerkermärkte haben das erste Quartal 2004 mit einem Gesamtumsatz von 3,9 Mrd. EUR abgeschlossen, das entspricht einem Plus von 1,6% auf bereinigter Verkaufsfläche. Gewinner unter den verschiedenen Sortimenten waren Tapeten, Bodenbeläge und Innendeko mit einem Zuwachs von ca. 10%. Da Laminatbeläge nicht gesondert ausgewiesen werden, gehen Insider von einem Anstieg von ca. 6,4% vornehmlich in den VK-Preislagen zwischen 4 und 10 EUR aus.

Für das zweite Quartal liegen noch keine konkreten Zahlen vor, es dürfte sich um die Vorjahreszahlen einpendeln.

Bedauerlich ist, dass Praktiker mit seinem Juni-Angebot wieder die Niedrigpreis-Schwelle von 4 EUR unterschritten hat. In den letzten Monaten waren die Preise gerade im untersten Bereich um 15 bis 20% angehoben worden.

Die Edeka-Gruppe hat ihre Mehrheit an der Ava-Gruppe weiter ausgebaut und hält inzwischen 83,28%. In den ersten fünf Monaten gab der Ava-Umsatz um 9,9% auf 2,25 Mrd. EUR nach. Bei den Baumärkten fiel der Verlust mit 0,7% noch etwas geringer aus. Die schwachen Anfangsmonate ließen sich dabei im April und Mai nicht aufholen.

Nach einem Bericht der FAZ wird Globus in etwa zwei Jahren kapitalmarktfähig sein und möglicherweise an die Börse gehen. Zunächst ist das Familienunternehmen weiter am Expandieren. Zur Zeit wird der Markt-einstieg in Russland geprüft.

Der Verkaufsumsatz der Hagebau hat sich in den ersten fünf Monaten um 0,5% vorwärts bewegt. Deutlich dynamischer entwickelte sich der zentralregulierte Umsatz, der um 12% auf 1,2 Mrd. EUR zunahm. Das Plus wurde vor allem von dem Baustoff- und Holzhandel getragen, der um 13,7% zulegte.

Hornbach befindet sich auch im Geschäftsjahr 2004/2005 weiter auf Wachstumskurs. Im ersten Quartal stieg der Umsatz der Hornbach-Baumarkt AG um 9,8% auf 585,2 Mio. EUR. Auf vergleichbarer Fläche entspricht das einem Wachstum von 2,2% (Deutschland +1,5%, Ausland +3,9%). Dabei trugen die Märkte außerhalb Deutschland 186,8 Mio. EUR bzw. fast 32% zu den Gesamterlösen bei. Der Ertrag nahm überproportional um 25,8% auf 40,5 Mio. EUR zu.
aus BTH Heimtex 08/04 (Bodenbeläge)