Leistung bringen – Leistung fordern


Die belgischen und niederländischen Hersteller investieren kontinuierlich in Anlagen, Lagerbestände und Sortimente. In den Gesprächen mit BTH Heimtex fordern sie von ihren Handelspartnern - deutlicher als in der Vergangenheit - mehr Effizienz und Erfolg bei der Vermarktung von Teppichboden.

Die Bodenbelagsindustrie in Belgien und den Niederlanden ist einer der Hauptlieferanten des Handels in Deutschland, Österreich und der Schweiz bei textilen und elastischen Bodenbelägen. Die Redaktion Bodenbeläge von BTH Heimtex macht sich deshalb einmal im Jahr auf zu einer Rundreise und besucht die wichtigsten Hersteller in beiden Ländern.

Ob Teppichboden, Nadelvliesbeläge, Kunstrasen, Vinyl oder Parkett und Laminat - jedes Jahr gibt es Neues zu entdecken und zu berichten. Die Tour 2017 führte auch zu Unternehmen, die zum ersten Mal vorgestellt werden: den Teppichbodenherstellern Timzo und Betap in den Niederlanden sowie US-Floors und Oneflor-Europe - zwei belgischen Anbietern von Designbelägen.

Auf den folgenden Seiten lesen Sie ganz unterschiedliche Porträts von insgesamt zehn Firmen. Die sieben allgemeinen Erkenntnisse und Trends der diesjährigen Werksbesuche und Gespräche lauten:

1. Die Hersteller investieren massiv

Die belgischen und niederländischen Produzenten erbringen kontinuierlich eine enorme finanzielle Leistung für ihre Handelspartner. Neue Werke werden gebaut (IVC), moderne Anlagen angeschafft (Beaulieu, Betap, Condor, Lano), große Warenbestände vorgehalten (Oneflor-Europe, US Floors), in neue Produkte investiert (Balta/ITC, IVC) sowie pfiffige Verkaufstrainings konzipiert (Associated Weavers).

2. Der Großhandel muss besser vermarkten

Die belgischen Teppichbodenhersteller fordern vom Fach- und Großhandel deutlicher als in der Vergangenheit mehr Leistung und Effizienz bei der Vermarktung von Teppichboden. Es sollen weniger Kollektionskoffer aufgelegt und mit diesen besser verkauft werden. Das hat zu tun mit der dritten Erkenntnis.

3. Der Teppichbodenabsatz sinkt weiter

Die Teppichbodennachfrage im Handelsbereich sackt weiter ab. Hersteller und Handel hoffen auf das Herbstgeschäft und eine generelle Besserung in der zweiten Jahreshälfte.

4. Trading-up als Gegenbewegung

Im Fach- und Großhandel findet gleichzeitig als Gegenbewegung ein Trading-up in den Sortimenten statt. Endkunden, die sich für Teppichboden entscheiden, kaufen hochwertigere Qualitäten.

5. Teppichfliese ist Hoffnungsprodukt

Viele Hersteller von Teppichboden setzen große Hoffnungen in die Teppichfliese und investieren kräftig in die modulare Produktvariante. IVC baut ein Teppichfliesen-Werk, Balta erweitert sein modulares Sortiment stark. Erhoffter Nebeneffekt: Wird die Teppichfliese im Handel populär, könnte auch die klassische Bahnenware profitieren.

6. Designbeläge mit extrudierten Composite-Boards werden wichtiger

Designbeläge auf Basis von extrudierten Composite-Boards - Rigid Composite-Boards (RCB) oder Wood Pastic Composites (WPC) - gewinnen an Bedeutung. Die beiden Newcomer in Europa, US Floors und Oneflor-Europe, setzen auf diese biegesteife Konstruktionsart. Sie verspricht produkt- und verlegetechnische Vorteile gegenüber klassischen Vollvinyl-Klickbelägen. Auch IVC will diese Art von Designbelägen in Belgien ab 2018 selbst produzieren.

7. Konzentration im Handel bereitet Industrie Sorge

Die Bodenbelagshersteller verfolgen den anhaltenden Konzentrationsprozess im deutschen Fach- und Großhandel mit Sorge. Denn mit jedem Verkaufspunkt, der im Zuge von Übernahmen verschwindet, gerät das Produkt Bodenbelag weiter aus dem Blickfeld der Endverbraucher.
jochen.lange@snfachpresse.de
aus BTH Heimtex 09/17 (Bodenbeläge)