Online-Initiative "Schlaf mit mir"

Acht Fachhändler werben gemeinsam um neue Kunden


Hamburg. "Was ist eigentlich ein Bettenfachgeschäft? Und warum ist es sinnvoll, dort zu kaufen?" Mit der Website www.schlaf-mit-mir.com wollen acht Fachhändler Überzeugungs- und Aufklärungsarbeit leisten. Mit einem Video, einem Blog und Facebook-Aktivitäten hat die Gruppe ihre Online-Aktivitäten gestartet
und sucht weitere Mitstreiter.

Ich bin Kunden-Zuhörer- und Versteher. Ich kann mich hineinversetzen und in echt nachempfinden, was der Kunde braucht und möchte", erklärt Fachhändler Simon Terhardt aus Gladbeck. "Wir wissen, dass 87 Prozent der Menschen das falsche Bett zuhause haben", wendet sich Dirk Harmssen vom Dingolfinger Bettenhaus Seebauer an den Zuschauer, aus dem ein Kunde werden soll: "Genau das ist unsere Aufgabe: Mit ihm gemeinsam zu erarbeiten, was denn das Richtige ist. Damit er genau den Schlaf bekommt, der er selber auch verdient hat."

Das Video, mit dem die Händler-Initiative "Schlaf mit mir" gestartet ist, versucht aus Händlersicht, die Vorzüge der stationären Geschäfte gegenüber anderen Vertriebsformen darzustellen. Dabei geht es nicht allein um den gesunden Schlaf, für den die angeschlossenen Häuser selbstverständlich stehen, und für den sie mit dem Film auf Facebook und Youtube auf sich und ihre Stärken aufmerksam machen wollen. Dass der Handel vor Ort auch Werte verkörpert, die nichts mit den angebotenen Produkten zu tun haben, wird in dem Film auch deutlich.

Sven Schaller vom Bettenhaus Gailing erzählt beispielsweise, wie er sich in Bietigheim als Sponsor von Sportvereinen engagiert: "Da sind die Unternehmer vor Ort gefragt." Jessica Alesi vom Bettenland Alesi im Schwarzwald, die gemeinsam mit Mann und Kind zu sehen ist, betont: "Wir sind stolz, ein traditionelles Familienunternehmen zu sein, verwurzelt in unserer Region vor Ort." Und Sabine Ellermann von Betten Bormann in Dortmund erklärt: "Wir bilden aus und helfen jungen Menschen gerne ins Leben."

Gefunden haben sich die acht Fachhändler im wesentlichen über eine Erfa-Gruppe. Gemeinsam ist ihnen nicht nur, dass alle von ihnen mit dem Haustex-Star als Bettenfachhändler des Jahres ausgezeichnet sind, sondern auch der Wille, sich gemeinsam für ihre Zukunft zu engagieren. "Wir waren enttäuscht über die Industrie und unsere Verbände, dass wir uns nicht gegen Stiftung Warentest und andere wehren", beschreibt Michael Gouram von Betten Sauer in Köln eine ausschlaggebende Motivation (siehe Interview). "Wir sind davon überzeugt, etwas tun zu müssen."

Das liegt nach Ansicht der Intitiative auch daran, dass der lokale Händler von vielen Kunden nicht mehr als Alternative zum Onlineshopping gesehen werde. "Zu lesen ist von unmotivierten Mitarbeitern, wenig Auswahl, geringen Fachkenntnissen und teilweise zu hohen Preisen", heißt es im Blog auf der Website, auf dem sich die Händler als "nachgewiesen anders" beschreiben: "Die Bettenfachhändler der Gruppe Schlaf mit mir sind keine dieser eingestaubten und in die Jahre gekommenen Händler", betonen sie. "Wir haben verstanden, dass es so nicht weitergeht. Wir jammern nicht rum und verteilen Zettel mit dem Slogan "Buy local", wir machen genau das, was bei vielen Fachhändlern nicht mehr gelebt wird."

"Wir verkaufen Lösungen, wir verkaufen guten Schlaf, wir verkaufen Gesundheit. Und das spürt der Kunde", unterstreicht im Film Hans-Günther Lohr von Betten Ritter in Karlsruhe. Und sein Wuppertaler Schlafraum-Kollege Björn Steinbrink lässt die Zuschauer wissen: "Warum es mehr als nur eine gute Matratzen sein zum guten Schlaf? Darüber könnte ich jetzt mehr als 90 Minuten referieren..." Was er natürlich nicht macht - die Botschaft zählt.

Vielmehr soll die Website die Kunden davon überzeugen, dass der Gang zum stationären Händler sinnvoll ist. "Die Kunden sind verwirrt oder völlig falsch informiert, weil im Internet leider immer wieder Quatsch und Blödsinn auftaucht"; heißt es da etwa. Und mit selbstbewusstem Ton wollen die Händler auch mit dem Vorurteil aufräumen, viel zu teuer zu sein: "Vergleichen Sie keine Matratze für 200 Euro mit einem qualitativ guten Produkt", appellieren sie. "Keiner geht zu BMW und sagt, dass der 3er viel zu teuer ist und es bei Fiat einen Panda schon für Viertel der Summe gibt, der auch Türen, ein Lenkrad und Fenster hat."www.schlaf-mit-mir.com
aus Haustex 11/17 (Handel)