Carpet XL persönlich: Ali Oskui
Ali Oskui, geboren in Täbris, ist Teppichfachhändler und Designer zugleich: In der Hamburger Einkaufspassage Hamburger Hof an der Binnenalster betreibt er das gehobene Fachgeschäft Oskui Carpet & Interior; in Zusammenarbeit mit dem Anbieter Global Overseas entwirft er Teppiche im aktuellen Transitional Design. Dafür wurde Oskui bereits mit mehreren internationalen Preisen ausgezeichnet.
Wie sind Sie in die Teppichbranche gekommen?
Eigentlich war das gar nicht so geplant. Ich bin mit 23 als gelernter Goldschmied aus dem Iran nach Hamburg gekommen, um hier Medizin zu studieren. In der Zeit vor Studienbeginn und neben meinem Deutschkurs habe ich in der Speicherstadt und anschließend in einem Teppichfachgeschäft gearbeitet. Das hat mir auf Anhieb gefallen, dort wurden auch gute Umsätze gemacht. Statt also wieder in eine neue Ausbildung einzusteigen, habe ich mich entschieden, ein Teppichgeschäft zu eröffnen.
Was fasziniert Sie an der Branche?
Für mich sind Teppiche viel mehr als bloße Bodenbeläge: Sie sind wunderschöne Kunstwerke, die Geschichten über ihre Herkunft erzählen und die mit ihrem Betrachter einen Dialog eingehen. Als Designer ist es für mich immer wieder eine Freude, die eigenen Entwürfe gemeinsam mit den Knüpfern kreativ umzusetzen. Es reizt mich, alte Designs zu neuem Leben zu erwecken, die beiden spannenden Welten der Teppich- und der Einrichtungskunst zusammenzuführen.
Welches ist in Ihren Augen der wichtigste aktuelle Trend?
In unserem Teppichfachgeschäft erleben wir eine immer stärkere Nachfrage nach modernem Design. Noch besser als grafische Muster kommen dabei die so genannten Transitional Designs an, die klassische Ornamente modern umsetzen. Während jüngere Leute eher günstige Vintage-Teppiche und Kelims im Internet sucht, bevorzugt die ältere Generation Teppiche aus Seide und Wolle in zeitlosem, dezentem Stil. Mutige Farben und Designs ziehen zwar viel Aufmerksamkeit auf sich, werden aber selten gekauft.
aus
Carpet Magazin 01/18
(Handel)