Bettenmanufaktur Johannsmeier

Handarbeit aus Ostwestfalen, bundesweit vermarktet


Löhne. Seit 2011 führt Hendrik Johannsmeier in Löhne das Bettenfachgeschäft, das sein Vater aufgebaut hatte. Jetzt geht er einen Schritt weiter. Mit der Bettenmanufaktur Johannsmeier setzt er voll auf die regionale Karte: Hier kann sich jeder Endkunde sein eigenes Bett nach individuellen Vorstellungen bauen lassen - gefertigt von Unternehmen in der Region OWL. Unter dem Motto "Handgemacht in Ostwestfalen" vermarktet Johannsmeier seine Betten aber auch bundesweit über den Fachhandel.

Als Teil des Kreises Herford liegt Löhne inmitten einer klassischen Möbelregion. Die Herstellung in zahlreichen mittelständischen Unternehmen, aber auch die Vermarktung auf Messen wie der MOW, haben hier eine lange Tradition. Die rund 40.000 Einwohner in Löhne können zwischen gleich zwei Bettenfachgeschäften wählen. Keine zwei Kilometer entfernt liegt mit einem Bettenring-Haus ein direkter Mitbewerber von Johannsmeier, hinzukommen die Möbelhäuser und Discounter der Region. Eine Umgebung also, in der ein Alleinstellungsmerkmal nicht schaden kann.

Das hat sich der Unternehmer nun geschaffen. Neben dem Fachgeschäft "Betten Johannsmeier - Für Besserschläfer" hat er mit der Bettenmanufaktur eine neue Marke platziert, die über das eigene Ladenlokal im Ortsteil Mennighüffen deutlich hinausweist. Denn der 37-jährige will die von ihm produzierten Betten jetzt verstärkt bundesweit über Kollegen im Fachhandel vermarkten. "Handgemacht in Ostwestfalen" lautet der entsprechende Slogan - ein Qualitätsversprechen.

"Wir setzen entgegen dem Trend, immer mehr billige Ware aus dem Ausland zu importieren, vollends auf regionale Ware und die Produktion in alteingesessenenFamilienunternehmen hier im Kreis Herford", betont Johannsmeier. Einige Platzierungen im Bettenfachhandel sind ihm und Vertriebsleiter Dennis Specht bereits gelungen, die beiden sprechen von 20 bis 30 Händlern quer durch die Republik. "Wir sind für die Startphase schon ganz gut aufgestellt", betont Specht. Aktuell laufen Gespräche mit dem MZE, um den Kundenkreis zu erweitern, zu dem auch Garant-Häuser zählen. Und die beiden geben sich selbstbewusst: "Wir können qualitativ mit jedem Markenhersteller aus dem hochpreisigen Segment mithalten", erklärt Specht. "Unsere Fachhändler bestätigen das."

Ob amerikanisches oder skandinavisches Boxspringbett, Polsterbett oder Massivholzbettgestell: Mit der Bettenmanufaktur will Hendrik Johannsmeier alles möglich machen. "Jeder interessierte Kunde, der das Besondere möchte oder keine Lust mehr hat, stundenlang durch die Möbelhäuser zu wandern, ist herzlich eingeladen, sich in der Bettenausstellung in Mennighüffen Anregungen zu holen und so seinWunschbett zu gestalten", sagt er mit Blick auf den Endverbraucher. "Dies alles bietet kein normales Fachgeschäft." Doch neben dem Kunden, der sein eigenes Geschäft in Löhne betritt, hat Johannsmeier mit der Manufaktur auch Fachhandelskollegen im Visier, die ein Produkt ins Portfolio aufnehmen wollen, mit dem sich eine eigene Geschichte erzählen lässt.

Die basiert auf der Regionalität und der Lebensdauer der Betten, wenn man so will auf dem Stichwort Nachhaltigkeit. "Wertigkeit und Handarbeit ist das, was uns Spaß macht und was wir können", betont Vertriebsleiter Specht. "Wir sind keine Designer, aber lange genug in der Branche, um zu wissen, was funktioniert." Die Ideen für die unterschiedlichen Modelle entwickeln Specht und Johannsmeier am Zeichenbrett. Gemeinsam mit Polsterern und Tischlern aus der Region geht es anschließend an die Umsetzung. So sind mit der Zeit zahlreiche Modelle entstanden, die in größtmöglicher Vielfalt variiert werden können. Allein 20 Kopfteile lassen sich mit den diversen Rahmen und Boxen kombinieren. So gut wie alle Einzelkomponenten kommen dabei aus dem nahen Umkreis. "Jedes Boxspring- oder Polsterbett sowie Massivholzbettgestell wird von unseren erfahrenen Polsterern und Tischlern Stück für Stück zusammengesetzt und ist ein Einzelstück", betont Johannsmeier.

Auch Matratzen, Lattenroste und Nackenstützkissen stammen aus der Region. "Nur beste Qualitäten und getestete und zertifizierte Einzelkomponenten kommen zum Einsatz", erklärt der Inhaber. Ob Talalay-Latex, Eucafeel-, Kaltschaum- oder Gel-Matratze: "Auch hier ist alles möglich und frei kombinierbar", wie Vertriebsleiter Specht betont. Eine Zufriedenheitsgarantie und eine Produktgarantie von bis zu zehn Jahren für jeden Artikel vervollständigen das besondere Angebot für den Endkunden.

Wenn der im Geschäft steht, werden Härtegrade der Matratze, Einstiegshöhe des Bettgestells, Federnanzahl der Boxspringmatratze, Farbe und Qualität des Holzes oder Polsterstoffes, Beschaffenheit des Toppers, Höhe des Nackenstützkissens und vieles mehr beim Probeliegen auf Kundenwunsch kombiniert. Danach dauert es drei bis vier Wochen, bis das fertige Bett direkt ab Werk ausgeliefert wird. "Eine super Zeit für ein individuell gefertigtes Produkt", so Specht. 40 bis 50 Betten monatlich sind derzeit möglich, wenn der Kundenkreis im Fachhandel größer wird, sollen aber auch diese Kapazitäten ausgebaut werden.

Die Auslieferung an den Endkunden wird mit eigenem Personal absolviert, Fachhändler werden durch Spediteure beliefert, "die das können", wie Johannsmeier betont. Beide packen auch selbst mit an. Wenn es sich ergibt, nutzt der Vertriebsleiter eine Auslieferung, um mit einem Bulli voller Muster bei potenziellen Abnehmern vorbeizufahren, um das Angebot der Bettenmanufaktur vorzustellen. Dabei kommt die Erfahrung aus dem Geschäft in Löhne zugute: "Alles, was bei uns im Laden steht, hat sich bewährt", so Specht. "Wir sind nahe am Produkt, aber wir sind auch nahe am Endkunden und wissen, was er wünscht und braucht." Fachhändler können die Betten aus Ostwestfalen auch mit ihrem eigenen Label branden. "Was bei uns funktioniert, das funktioniert auch bei anderen", ist Johannsmeier sicher. "Wir verstehen uns als Partner des Fachhandels beziehungsweise als Kollegen."

In der näheren Zukunft soll der Laden und dessen Fassade erneuert und um den Hinweis "Direktverkauf ab Werk" ergänzt werden. "Wir wollen ganz klar als Manufaktur erkennbar sein, nicht mehr nur als Fachgeschäft." Auch der Onlineauftritt soll in Kürze entsprechend überarbeitet sein. Dass sein Weg erfolgreich ist, zeigt die Entwicklung des Geschäftes seit der Umstellung vor anderthalb Jahren: "Wir haben Umsatz und Gewinn 2017 überproportional steigern können", freut sich Johannsmeier. Und noch etwas schlägt sich aus seiner Sicht positiv nieder, seitdem er sein eigener Bettenproduzent ist: "Wir müssen uns nicht mehr über Lieferanten ärgern."
aus Haustex 04/18 (Handel)