Oberflächen: Technologien für Parkett, Laminat und Designbeläge – Der Industrie in den Köcher geschaut
Der Wunsch nach sichtbarer und fühlbarer Natürlichkeit bleibt ein Hauptantrieb bei der Weiterentwicklung von Oberflächensystemen. Für Parkett ebenso wie für Laminat gilt aber auch: Schnell verarbeitbaren und dennoch robusten Finishings gehört die Zukunft.
Beispiele aus den Entwicklungsabteilungen der Zulieferindustrie zeigen auf, wohin die Reise bei den Oberflächen von Laminat- und Designbelägen künftig gehen kann. Die nach wie vor noch nicht ausgeschöpften Möglichkeiten des Single-Pass-Inkjet-Digitaldrucks bleiben in diesem Bereich ein großes Thema. So stellte Maschinenhersteller Hymmen jüngst eine Anlage vor, mit der sich die Lackoberfläche porensynchron per Inkjet-Düse realisieren lässt: Innerhalb des Druckprozesses wird dazu ein spezieller Lack in den noch nicht getrockneten Decklack "geschossen" (Digital Lacquer Embossing), so dass eine fühlbare, in die Tiefe gehende Struktur synchron zum Dekorsujet entsteht (mehr dazu ab Seite 84). Zurzeit sind es Testprojekte, in (noch) ferner Zukunft könnten analoge - und somit unflexiblere und teurere - Methoden der Oberflächenstrukturierung, etwa mittels Pressblech, jedoch überflüssig werden.
Auch das Original soll derzeit so natürlich aussehen und sich anfühlen wie möglich: Parkett mit Rohholz-Optik fehlt in keinem Sortiment. Aber wie lässt sich der Wunsch nach Natürlichkeit in Einklang bringen mit den technischen Erfordernissen der industriellen Fertigparkettproduktion inklusive UV-Öl-Finishing? Sei es in puncto Fließfähigkeit, Härtungs-Reaktivität oder Dauerhaftigkeit - oder nicht zuletzt auch, um die gewünschte extrem matte Optik selbst hinzubekommen? Welche Chemikalien den Beschichtungssystemen zugesetzt werden, um die sehr unterschiedlichen geforderten Eigenschaften zu erzielen, wissen die Entwicklungsverantwortlichen des Lackproduzenten Hesse-Lignal (ab Seite 84).
Als Alternative zu gängigen UV-Systemen macht schließlich mit der in diesem Segment noch jungen LED-Härtung ein weiteres Verfahren aktuell von sich reden. Technologie-Pionier Rubio Monocoat verweist dank der sekundenschnellen Aushärtung des Oberflächenöls auf die Zeitersparnis - ein Argument, das für Industrieanlagen ebenso gewichtig ist wie auf der Baustelle im hochfrequentierten Objekt.
aus
Parkett Magazin 03/18
(Bodenbeläge)