Husnik im Interview zum Thema Terminbaustellen: So laufen große Objektaufträge


Parkett Magazin hat den Parkettbetrieb Husnik aus Laatzen bei Hannover zu seinen Erfahrungen mit Termindruck auf Baustellen befragt. Wie in solchen Fällen vorgegangen wird, beschreibt Geschäftsführer Sascha Husnik unter anderem an einem aktuellen Auftrag.

Parkett Magazin: Wie häufig müssen Sie auf Baustellen
vom Auftraggeber vorgegebene Termine einhalten?
Fast immer, nur wenige Baustellen sindohne Terminvorgabe.

Wie knapp sind solche Termine in Objekten bemessen?
Was war Ihr "kürzester" Auftrag?
Anfang Mai haben wir im Vorstandsbereich eines Hannoveraner Großkonzerns gearbeitet. Montag, 9 Uhr: telefonische Anfrage mit Terminvorgabe Fertigstellung neun Tage später. 11 Uhr: Lieferbarkeit Ware geklärt. 13 Uhr: Angebot geschrieben, Holzmuster eingeladen. 14 Uhr: Termin mit Vorstand und Facility Manager im Objekt. 17 Uhr: Angebotsaktualisierung nach Besichtigung. 18 Uhr: Auftragseingang und Bestellung Ware. Dienstag: Schnellversand Ware. Freitag: 7 Uhr, Start Abriss Altboden. Sonnabend, Sonntag: Unterboden fräsen und rakeln. Montag, Dienstag, Mittwoch: Verlegung, Leisten, Erstpflege und 15 Uhr Abnahme.

Personal und Material,wo liegen die Fallstricke der
Handwerker-Planung einer Terminbaustelle?
Probleme gibt es mit Vorgewerken, die Fristen nicht einhalten und häufig mit nicht konsequent trockengeheizten Estrichen.

Lassen Sie das Material direkt zur Baustelle liefern?
Vom Hersteller oder vom Großhandel?
Das ist abhängig von Lagermöglichkeiten vor Ort bzw. auch von Menge und Gewicht der Ware. Die Lieferungen übernimmt in der Regel der Großhandel. Parketthersteller wie Listone Giordano und Drüsedau haben uns Ware auch schon direkt auf Inseln wie Mallorca, Sylt und Borkum geliefert.

Ist der Großhandel auf Just-In-Time Lieferung gut vorbereitet?
Unterschiedlich. Mit Ruhe und Co. als Großhandel haben wir aktuell eine hervorragende Logistik. Leider sind es oft die ganz Großen, wie etwa DHL, die Terminware einfach mal im Auslieferungslager liegen lassen, weil die Dringlichkeit intern nicht weitergegeben wurde. Dann muss man die Ware selbst früh morgens von DHL abholen, weil bei denen auch noch die Flexibilität fehlt, schnell zu reagieren. Da hören wir beispielsweise: "Der Fahrer fängt erst um 8 Uhr an".

Können Sie kurzfristig Zusatz- oder Ersatzmaterial
nachgeliefert bekommen?
Bei Lagerware stehen die Chancen gut, aber bei der großen Produktvielfalt heute ist das leider nicht die Regel. Handelt es sich jedoch um Reklamationen an der Ware, dann können Hersteller oft auch Berge versetzen.

Welche Bedeutung haben Schnellmittel in der
Untergrundvorbereitung? Oder nutzen Sie Alternativen,
z.B. spezielle Unterlegbahnen, eventuell selbstklebend?
Schnelltrocknende Estriche oder Spachtelmassen sind unerlässlich, ebenso Epoxidharzgrundierungen, die zu feuchte Untergründe belegbar machen. Unsere Alleskönner von Thomsit und PCI haben schon viele ernste Probleme gelöst.

Vertrauen Sie auf die chemischen Zusätze in Schnellmitteln? Hatten Sie schon spätere Probleme mit Feuchtigkeit?
Ja, vollstes Vertrauen. Keine Probleme bisher. Wer sichergehen will, holt sich eine objektbezogene Aufbauempfehlung, denn manchmal steckt der Denkfehler im Detail eines komplexen Systemaufbaus.

Empfehlen Sie zur schnellen Abwicklung dem
Kunden fertig beschichtetes Mehrschichtparkett?
Auf jeden Fall. Die Zeitersparnis ist extrem hoch und andere Handwerker können die Flächen parallel vorsichtig betreten, was alle Baubeteiligte nach vorne bringt. Die Oberfläche muss aber wirklich auch einsatzbereit sein, manche Systeme erfordern sehr aufwändige Erstpflege-Arbeiten, da verliert man wieder viel Zeit.

Falls vor Ort geschliffen und beschichtet wird: welche Form zügig trocknender Beschichtung (Lack/Öl) nutzen Sie?
Wie sind Ihre Erfahrungen damit?
Grundsätzlich arbeiten wir mit 2K-Lacken und -Ölen. Mit Loba und Berger Seidle verwenden wir sehr gut aufgestellte Serien, die sehr schnell trocknende Produkte enthalten. Manchmal trocknen die sogar schon viel zu schnell. Besonders 2K-Lacke reagieren heute extrem schnell.

Das Interview führte Henrik Stoldt
aus Parkett Magazin 04/18 (Handwerk)