Thermoholz und seine Konkurrenten: Welches Material beherrscht den Markt der Terrassendielen?


Fünf Produktgruppen konkurrieren untereinander auf dem Markt der Terrassendielen in Deutschland. Wer die Nase vorn hat - und warum, erläuterte Florian Zeller vom Gesamtverband Deutscher Holzhandel (GD Holz) auf dem 10. TMT-Workshop des Instituts für Holztechnologie Dresden.

TMT ist thermisch modifiziertes Holz. Durch die Hitzekur wird es dauerhafter und dunkler. Das bekannteste Produkt dieser Art für die Terrasse ist Thermoesche. Aber auch Fichte, Kiefer, Buche, Pappel, Eiche, Erle und Eukalyptus-Arten werden durch jenen Prozess geschickt, der den Zucker (Hemicellulose) aus dem Holz treibt und dadurch weniger Nährboden für Schimmel und Pilze bietet.. Wie man das am besten erreicht, dafür versuchen diverse Hersteller, neue Wege zu finden: Mit Zugabe von Wasserdampf oder eher Stickstoff, mit mehr oder weniger Hitze, bei mehr oder weniger Druck. Ziel ist es, das Holz haltbarer zu machen, ohne es allzu spröde und porös werden zu lassen.

Andere Verfahren betreffen chemisch modifiziertes Holz (CMT), oft mit thermisch modifiziertem Holz in einem Atemzug genannt. Im Outdoor-Gebrauch verankert sind die Marken Kebony, wobei die Zellstruktur des Holzes durch eine bio-basierte Flüssigkeit verändert wird, und Accoya, dessen Acetylierungsformel darauf basiert, im Holz eine Reaktion mit Essigsäureanhydrid herbeizuführen und die Fähigkeit zur Wasseraufnahme deutlich zu verringern.

TMT und CMT zusammen werden auf einen Markanteil von 10 bis 12 % geschätzt, wobei TMT den weitaus größten Posten besetzt. An zweiter Stelle von unten rangiert kesseldruckimprägnierte Ware (KDI). Die mit Holzschutzmitteln grünlich imprägnierten Hölzer dieser Behandlungsweise haben, obwohl aus heimischer Fichte, Tanne oder Kiefer, in den vergangenen Jahren ständig an Beliebtheit verloren, von 25 % (2010) auf derzeit höchstens 15 %. Als dritte Produktgruppe bleiben Tropenhölzer, wie Bangkirai, Ipé und Teak, die drittstärkste Kraft im Terrassengeschäft. Allerdings mit abnehmender Tendenz, von 31 % (2010) auf heute knapp 20 %. Dagegen sind unbehandelte Lärche und Douglasie wieder stärker gefragt (rund 25 %), auch wenn ihre Haltbarkeit im Garten begrenzt ist.

Gewinner an der Outdoor-Front ist WPC, ein Gemisch aus Kunststoff und Holzschnipseln oder anderen Zutaten, das im Extrusionsverfahren von der Kunststoffindustrie hergestellt wird. Über 30 % soll der Marktanteil mittlerweile betragen. Beachtenswert dabei ist, dass die materialsparende Version des Hohlkammerprofils sich wegen Anfälligkeit für Reklamationen nicht durchsetzen konnte und das massive Vollprofil für 2019 mit 57 % der Verkaufsmenge prognostiziert wird.

Neben den oben erwähnten Terrassendielen gibt es weitere Angebote. Florian Zeller: "Auch Produkte wie keilgezinkte Robinie sind am Markt zu finden, wobei Keilzinkung im frei bewitterten Einsatz kritisch gesehen wird. Interessant ist auch ein Furnierschichtholz aus dem Hevea-Kautschukbaum oder sogenanntes Scrimber-Quetschholz aus Bambus. Diese Produkte müssen ihre Haltbarkeit und Funktionstüchtigkeit über mehrere Jahre aber erst noch unter Beweis stellen."

Im Gesamtmarkt der hölzernen Outdoorprodukte bleiben Terrassendielen zurzeit der wirtschaftlich attraktivste Posten. Jedoch wird Kritik laut: im Verarbeitungssektor herrsche nicht immer die nötige Expertise. Outdoordielen sind keine Bauprodukte mit CE-Kennzeichnung, die anerkannten Regeln des Zimmerer-Handwerks (FR 02) gelten nicht für WPC und TMT-Ware. In diesem Vakuum gewinnen Herstellerhinweise an Bedeutung. Florian Zeller: "Die Hersteller sollten Angaben zur Dauerhaftigkeit, Verwendbarkeit und Montage machen, da so Reklamationen und nachgelagerte Probleme vermieden werden können."

Die Kaufentscheidung des Kunden, so der Diplom-Holzwirt, würde heute in erster Linie durch Imagebildung der Marktplayer getrieben. Leider stünden die wichtigen technischen Aspekte eines Outdoor-Holzes bei der Produktwahl noch hinter dem Preis leider erst an dritter Stelle.

Dipl.-Holzwirt Florian Zeller ist Referent Produkte, Technik und Normung beim Gesamtverband Deutscher Holzhandel, GD Holz.
aus Parkett Magazin 04/18 (Bodenbeläge)