Thermoholz hat hohe Erwartungen nicht erfüllt
Thermisch behandeltes Holz (TMT) für den Außeneinsatz wurde vor rund 20 Jahren mit hohen Erwartungen auf den Markt gebracht. Erfüllt haben sie sich nicht. Dieses Fazit zieht Dr. Wolfram Scheiding vom Institut für Holztechnologie Desden (IHD). "Das betrifft vor allem Deutschland, wo einige TMT-Produzenten in die Insolvenz gehen mussten." Auf europäischer Ebene sei die Zahl der Hersteller jedoch gewachsen, vor allem in Finnland, dem Baltikum, Frankreich und Österreich. Auch in Nordamerika und Asien gäbe es zunehmendes Interesse an thermisch modifiziertem Holz.
Trotzdem kann sich TMT-Holz im Terrassensektor gegen alte und neue Konkurrenz nur selten behaupten. Zum einen, so Scheiding, wäre die Verfügbarkeit von Tropenholz ausreichend und preislich attraktiv. Und die zum Negativimage führende Diskussion um den Schutz der Regenwälder habe ohnehin an Dynamik verloren. Zum anderen konnten vor allem Produkte aus WPC (Wood-Polymer-Composites) und NFC (Natural Fibre Composites) ihren Marktanteil ausbauen. Mit neuen Rezepturen und der Norm EN 15534 liegen diese Verbundwerkstoffe an der Spitze des Rennens. Schließlich ist mit gepressten Bambusfasern, die ebenfalls erhitzt werden, vor wenigen Jahren ein weiterer Wettbewerber aufgetaucht.
Was die Normung betrifft, so gilt die europäische technische Spezifikation CEN/TS 15679:2007 bis heute für TMT-Holz. Hinzugekommen ist im Dezember 2016 die EN 350. Sie gibt Anleitung zur Bestimmung und Klassifizierung der Haltbarkeit von Holz und Holzwerkstoffen. In Deutschland ist es die DIN 68800-1, die sich im Anhang A mit thermisch und chemisch modifiziertem Holz beschäftigt. Getestet und deklariert werden müssen aber nur aus diesem Material hergestellte Bauprodukte, wie Fassadenverkleidung und Parkett. Terrassenholz dagegen gilt nicht offiziell als Bauprodukt. Will man dafür technische Daten haben, kann man allein auf die Angaben der Hersteller vertrauen.
aus
Parkett Magazin 04/18
(Bodenbeläge)