Manfred Friedrich, Sika Deutschland: "Funktionen und Einsatz von Grundierungen"


Grundierungen sind nicht genormt. Daher müssen Verarbeiter die Herstellerangabe besonders genau berücksichtigen", sagte Bittorf zu Beginn des Vortrags von Manfred Friedrich, Marktfeldmanager Fußbodentechnik bei Sika Deutschland. Dieser beschrieb als Erstes die Funktionen von Grundierungen. So setzen diese die Saugfähigkeit des Untergrunds herab, damit nachfolgenden Spachtelmassen nicht zu viel Feuchtigkeit entzogen wird. Zusätzlich schützen sie den Untergrund auch vor der Feuchtigkeit aus der Spachtelmasse. Nach dem Schleifen und Absaugen eines Untergrunds bleiben immer Staubreste übrig. Da diese nicht vollständig entfernt werden können, müssen sie mit Hilfe einer Grundierung gebunden werden.

Zudem verbessert eine Grundierung die Haftung zwischen Untergrund und Spachtelmasse und verfestigt die obere Estrichrandzone. Zusätzlich kann sie leichte Beschädigungen ausgleichen, wenn etwa andere Gewerke den Estrich beim Betreten verkratzen oder die Oberfläche durch Zugluft beim Abbinden verbrannt ist. "Der Estrich muss aber im Kern gesund sein", mahnte Friedrich. Schlussendlich ist eine Grundierung eine Feuchtigkeitssperre bei erhöhter Restfeuchte im Untergrund. "Die Grundierung sollte dafür aber nur eingesetzt werden, wenn der Estrich zu lange braucht, um zu trocknen und die Zeit drängt. Auf keinen Fall sollte mit dieser Eigenschaft der Grundierung von Anfang an gearbeitet werden. Ein trockener Estrich ist immer besser, denn eine Absperrung führt zu Restfeuchte im Untergrund", fügte Friedrich hinzu.

Der Referent teilte die Systeme in zwei Hauptkategorien ein: Dispersions- und Reaktionsharzgrundierungen. "Die Auswahl an Grundierungen ist groß. Da fällt die richtige Wahl schwer", sagte Friedrich und begegnete dem Problem mit einer Beschreibung der Einsatzorte für Grundierungen. Zuvor wies er darauf hin, dass er die Epoxidharz-Grundierung wegen ihrer Gefahr von Hauterkrankungen aus seiner Aufzählung auslasse. Bei Dispersionsgrundierungen als Konzentrat nannte er die hohe Ergiebigkeit als Vorteil. So müssen sie auf glatten und dichten Untergründen unverdünnt und auf feuchtigkeitsempfindlichen Untergründen in geringer Verdünnung aufgebracht werden. Auf saugenden Untergründen empfahl er eine Verdünnung bis 1:4. Das Konzentrat ist emissionsarm und kann auf fast jeden Estrich, Holzuntergrund, Klebstoff und Spachtelmasse aufgebracht werden. Nicht jedoch auf Untergründe mit wasserlöslichen Restanhaftungen. Zudem müssten die unterschiedlichen Trocknungszeiten von Grundierungen penibel beachtet werden. Außerdem gewährleistet das Konzentrat bei höheren Schichtdicken der Spachtelmasse keinen ausreichenden Feuchtigkeitsschutz. Immer wieder komme es zu Mischfehlern beim Einsatz von Konzentraten.

Gebrauchsfertige Dispersionsgrundierungen

Dagegen helfen gebrauchsfertige Dispersionsgrundierungen, die auch ein breites Einsatzspektrum besitzen. Es entfallen lediglich die dichten Untergründe, z. B. keramische Fliesen oder Gussasphaltestriche. Die Dispersionsgrundierungen sind auf die Besonderheiten einzelner Untergründe, z. B. Calciumsulfatestriche, zugeschnitten. Auch hier gelten die gleichen Nachteile, wie bei der Dispersionsgrundierung als Konzentrat. "Spezielle Dispersionsgrundierungen trocknen schneller und sind oft ein Ersatz für Reaktionsharz-Systeme", sagte Friedrich. 2k-Dispersions-Systeme grundieren und füllen kleinste Löcher im Untergrund auf. Das Einsatzspektrum ist eng und beschränkt sich auf keramische Beläge, Holzdielenböden und Sanierungsuntergründe.

Anders hingegen verhält es sich bei den Reaktionsharzgrundierungen: 1K-PU kann auf fast jedem Untergrund eingesetzt und muss in zwei bis drei Lagen mit der Rolle im Kreuzgang dünnschichtig aufgetragen werden. Diese Grundierung ermöglicht die Direktverklebung von Parkett. Sollte doch gespachtelt werden, muss breit abgequarzt werden. Großer Vorteil dieses Systems ist, dass es sofort eingesetzt werden kann. 1K-PU kann nach dem Auftrag am selben Tag weiterverarbeitet werden, z. B. durch eine Spachtelung. Eingeschränkt ist allerdings die Freigabe auf zementären Untergründen mit Fußbodenheizung.

Als Letztes nannte Friedrich die 1K-SMP-Grundierungen. Auch sie können auf fast jedem Untergrund aufgebracht und müssen nur einlagig aufgetragen werden. Friedrich empfahl, dass bei dem Einsatz als Feuchtigkeitssperre mindestens 250 bis 500 g/m2 aufgerollt werden sollten. Auch sie ermöglichen die Direktverklebung von Parkett und müssen abgequarzt werden, bevor gespachtelt werden kann. Als Ergänzung fügte Friedrich hinzu: "Wer sich nicht sicher ist, welche Grundierung für einen Untergrund geeignet ist, sollte den Hersteller kontaktieren." Bittorf ergänzte: "Es gibt für jeden Untergrund eine Anwendungslösung. Am besten arbeitet man im System."
aus FussbodenTechnik 04/18 (Handwerk)