Ausbildungsbetrieb Heyer Fussbodenbau in Schwalbach am Taunus
"Handwerk muss Spaß machen und vernünftig bezahlt werden"
Mit einem Standort mitten im Rhein-Main-Gebiet muss Ottmar Heyer nicht weit fahren, um Aufträge für die sieben Männer und zwei Frauen im Betrieb zu generieren. Heyers Mitarbeiter verlegen Parkett- und Bodenbeläge zu 85 % im öffentlichen Bereichen wie Büros, Läden oder im Loungebereich des Flughafens. Hier arbeitet er zusätzlich mit acht bis zehn Subunternehmern zusammen.
Mit der Verlegung des wenig bekannten textilen Bodenbelags Bolon hat sich Heyer in seiner Region einen Namen gemacht. Gerade in Bürogebäuden spielt der Bodenbelag aus gewebtem PVC seine Vorteile aus: pflegeleicht und designorientiert. "Ob als Fliese mit spezieller Formenvielfalt, als Bahnenware oder als Kombi lässt sich mit der Verlegung von Bolon eine einzigartige Wirkung am Boden erzielen", erklärt Heyer, der von dem Belag absolut überzeugt ist. Seine Mitarbeiter dürfen deshalb auch zu Hersteller-Seminaren nach Schweden fahren.
Auf den Renovierungssektor spezialisiert, punktet Heyer im Objektbereich besonders mit dem Service bei laufendem Betrieb sowie an Wochenenden oder nachts zu verlegen. Etwa 40 % der Aufträge fallen auf Teppichboden und 30 % sind Vinyl. "Schalldämmung und Gehkomfort machen den Teppichboden für Büros unentbehrlich", betont Heyer. Der Parkettanteil von 15 % entfällt meist auf Privathaushalte. Die Aufträge liegen in der Regel im Umkreis von 100 km. Dort funktioniert Mundpropaganda, freut sich Heyer, der kaum direkte Werbung schaltet. Stattdessen wirbt er mit Bannern beim Lauf gegen Armut.
Einkommen in der Region erzielen
Für einen überregionalen Stammkunden mit bundesweiten Liegenschaften erledigt er allerdings auch Baustellen in Stuttgart, Hamburg oder Freiburg. Doch das soll die Ausnahme bleiben, denn ihm ist wichtig, besonders seinen drei Youngsters zu zeigen, dass man mit Leistung und Können sein Einkommen in der Region erzielen kann. "Aufträge außerhalb sehen die Mitarbeiter daher als Highlight an und genießen dann die freie Zeit im Team am Feierabend", weiß Heyer, der seinen Betrieb wie eine große Familie sieht und mit seiner Frau Sonja auch nach dem Grundsatz "Nehmen und Geben" führt.
Für Familie Heyer ist es daher selbstverständlich, dass zu Unternehmensfesten auch die Familienangehörigen eingeladen sind. Das kann ein spontanes Grillen am Wochenende sein oder ein gemeinsamer Ausflug. Zudem sieht Heyer den Vorteil, dass seine Mitarbeiter ohne familiären Druck auch mal am Wochenende oder nachts arbeiten können, weil sich die Familien ebenfalls mit dem Betrieb identifizieren.
Einen Meilenstein setzte Heyer mit dem 30-jährigen Betriebsjubiläum im letzten Jahr auf dem Oktoberfest in Frankfurt. "Wir hatten eine komplette Box für uns. Solche Aktionen schweißen zusammen und schaffen Nähe", sagt Heyer, der bei seinen Azubis auf die Zusammenarbeit mit den Eltern setzt. Liebevoll bezeichnet er sie als seine "Pflegefälle". Deshalb steht er ihnen auch bei, wenn mal nicht alles gerade läuft oder gibt ihnen für private Termine frei. Vertrauen und Harmonie im Team sind ihm wichtig. Wer nicht passt, muss dann auch gehen. "Meine Frau hat ein gutes Gespür für den zwischenmenschlichen Bereich", lobt Heyer, der jedoch kaum Fluktuation kennt.
Neue Technik für die Mitarbeiter
Ihm ist wichtig, dass seine Mitarbeiter mit Freude an die Arbeit gehen. Eine vernünftige Bezahlung fördert das in seinen Augen ebenso wie innovative Technik zur Arbeitserleichterung. Daher investiert er kontinuierlich in Technik und Schulungen für die Mitarbeiter. Heyer hat sich auf Parkett- und Bodenlegen spezialisiert, obwohl drei langjährige Mitarbeiter Raumausstatter und Maler gelernt haben. "Im Objekt ist der Service aus einer Hand weniger gefragt und mit der technischen Ausstattung sind wir auf den Boden spezialisiert", argumentiert Heyer, der in seinem Geschäftsfeld perfekt sein will und darin genügend Aufträge hat. Als Wakol-Stützpunkthändler beliefert er außerdem Wettbewerber. "Wir haben in der Gegend genügend zu tun und ein kollegiales Verhältnis", beschreibt er die Marktsituation.
Heyer hat seinen ursprünglchen Plan, im Anschluss an Felix Richter nicht mehr ausbilden zu wollen, geändert. Denn zu seiner Überraschung entschied sich sein Sohn Tim nach dem Fachabitur für das Unternehmen und wollte Bodenleger lernen. "Meine Frau und ich waren erst sehr skeptisch bei dem Sinneswandel, doch mit Noten und Leistungswille hat er uns überzeugt", freut sich der Vater und bildet damit auch seinen Betriebsnachfolger aus.
Als gelernter Industriekaufmann hat er das Unternehmen als Zwei-Mann-Betrieb vor 30 Jahren gegründet und aufgebaut. "Mein Partner war ein überragender Bodenleger, von ihm habe ich das Handwerk von der Pike auf gelernt." Nach fünf Jahren kam der erste Mitarbeiter dazu und zehn Jahre später stiegen seine Frau Sonja und sein Mitarbeiter Wolfgang Schöner ins Unternehmen ein. "Sie sind meine rechte und linke Hand", freut sich Heyer, der heute nur noch zur Abnahme und mit Architekten auf die Baustelle kommt. Er kann sich auf alle seine Mitarbeiter verlassen und daher mit seiner Frau beruhigt mal ins Allgäu oder nach Mallorca zum Wandern verreisen.
Heyer Fussbodenbauim Überblick
Heyer Fussbodenbau e.K.
Parkett- und Bodenlegerbetrieb
Katharina-Paulus-Str. 7d
65824 Schwalbach am Taunus
Tel. 0 61 96/ 73 16 2
Email: info@heyer-fussbodenbau.de
Internet:
www.heyer-fussbodenbau.deGeschäftsführer: Ottmar Heyer
Gründung: 1987
Mitarbeiter: 9, davon 2 Bodenleger-Azubis
Kundenstruktur:
-85 % gewerblich
-15 % privat
aus
FussbodenTechnik 04/18
(Handwerk)