BTH Heimtex Großhandelsumfrage Farben+Lacke
Caparol und Jonas teilen sich den Spitzenplatz
Die Rangliste der für den Großhandel wichtigen Farbenanbieter wird in diesem Jahr gemeinsam von Caparol und Jonas angeführt. Als besonders sympathische Unternehmen stufen die Grossisten außer Gesamtsieger Jonas auch Alligator und Dinova ein.
Der Marktführer ist wieder zurück: Caparol aus dem Hause DAW hat gemeinsam mit Jonas Farbenwerke mit einer 2,0 die beste Durchschnittsnote aller 24 bewerteten Farbenanbieter erhalten. Damit dürfen sich die beiden Unternehmen den ersten Platz teilen. Jonas hält seine Position vom Vorjahr, während Caparol sich von Platz fünf nach ganz oben hochgearbeitet hat. Auf Rang drei folgen DAW-Tochter Alligator und CD-Color, sympathischste Hersteller sind die Meffert-Tochter Dinova, Alligator und Jonas.
Vor dem detaillierten Einstieg in die Ergebnisse der Großhandelsumfrage Farben + Lacke liegt der Redaktion von BTH Heimtex daran, den Sinn der Umfrage noch einmal deutlich zu machen. Es geht nicht vordergründig darum, eine Rangliste der bewerteten Unternehmen aufzustellen. Die ergibt sich zwar zwangsläufig aus den Ergebnissen. Aber im Mittelpunkt steht das Ziel, den Farbenherstellern anhand von 13 den Großhändlern zur Beurteilung vorgelegten Kriterien aufzuzeigen, welche Leistungen sie entsprechend den Wünschen ihrer Kunden optimieren können. Die Platzvergabe nach Durchschnittsnote sollte deshalb angesichts des engen Notenkorridors von 2,0 bis 2,8 sportlich genommen werden und als Ansporn dienen.
Die Grossisten beurteilten insgesamt 24 Farbenanbieter anhand von 13 ausgewählten Leistungskriterien. Anders als in den Vorjahren war der Rücklauf sehr hoch, so dass zu allen aufgelisteten Herstellern aussagekräftige Auswertungen möglich waren. Im vergangenen Jahr waren dies lediglich 20 Unternehmen. Hinzu kommt, dass die Hallesche Lackfarbrik Novatic, Pigrol und Büchner aus der Umfrage ausgeschieden sind. Erstmals dabei sind dagegen Keimfarben sowie die Lackfabrik J. Albrecht und damit auch die Marke Feidal, die einst zu dem von Meffert Farbwerke übernommen Unternehmen Büchner gehörte. Dadurch kam es gegenüber dem Vorjahr auch zu Verschiebungen.
Ob neu oder alter Hase in der Umfrage - alle bewerteten Farbenanbieter sind im Großhandel gern gesehen, ihre Leistungen insgesamt geschätzt. Das macht der enge Korridor der Durchschnittsnoten über alle Kriterien hinweg deutlich. Er reicht von 2,0 bis 2,8 im guten Bereich und bewegt sich damit auf ähnlichem Niveau wie im Vorjahr (1,6 bis 2,8). Die Gesamtdurchschnittsnote aller bewerteten Lieferanten bleibt stabil bei 2,4. Insbesondere die Produktqualität wird von den Befragten hoch angesehen, während die Vertriebspolitik insgesamt verbessert werden könnte. Beste Note in einem Einzelkriterium ist eine 1,2 für Lieferschnelligkeit und -zuverlässigkeit, schlechteste eine 3,7 für Marketing.
An der Spitze findet sich nach zwei Jahren Abstinenz auf dem ersten Platz Caparol wieder. Die DAW-Tochter muss die Top-Position jedoch mit den Jonas Farbenwerken teilen. Die beiden Unternehmen führen das Gesamtranking mit jeweils der Note 2,0 an. Allerdings überholt Jonas seinen Konkurrenten bei den Einzelkriterien. Das Unternehmen, an dem seit Anfang des Jahres die Sto-Gruppe einen Anteil von 49,8 % hält und das rund 50 % seiner Produktion als Eigenmarke abfüllt, siegte in sechs Einzelkriterien, nach elf im vergangenen Jahr. Caparol ist ihm aber mit fünf ersten Plätzen dicht auf den Fersen und kann sich vor allem auf seine Markenstärke verlassen, während Jonas zusammen mit Alligator und Dinova als sympathischstes Unternehmen aus der Umfrage hervorgeht.
Den dritten Platz nehmen die DAW-Tochter Alligator und CD-Color mit der Note 2,1 ein. Alligator ist nicht nur sympathisch, sondern verfügt auch zusammen mit Dinova über den besten Außendienst. CD-Color überzeugt die Grossisten gemeinsam mit Jonas mit einer unschlagbaren Vertriebspolitik. Beiden ist damit ein Aufstieg gelungen. Im vergangenen Jahr belegten sie noch zusammen den fünften Rang.
Zwar findet sich die Meffert-Tochter Dinova anders als im vergangenen Jahr aktuell nicht unter den Top 3 im Gesamtranking. Das Unternehmen begeistert seine Kunden jedoch mit drei Leistungskriterien: Sein Außendienst und die Reklamationsbearbeitung werden geschätzt und Dinova ist - zusammen mit Alligator und Jonas - der sympathischste Farbenanbieter. Seine Durchschnittsnote liegt bei 2,3 nach 2,0 im vergangenen Jahr. Ein weiteres Leistungskriterium führt Keimfarben an: Gemeinsam mit Caparol heimste das Unternehmen eine Top-Bewertung für Produktinnovationen ein.
Alles in allem haben die Lieferanten im Großhandel einen guten Ruf. Viel müssen sie an ihrem Leistungspaket nicht verbessern. Dennoch ließe sich an der einen oder anderen Stellschraube drehen, um dem Großhandelskunden noch mehr zu gefallen. Wo etwas unternommen werden könnte, zeigt die Umfrage tendenziell auf. Die Redaktion weist aber darauf hin, dass es sich bei den Beurteilungen um Momentaufnahmen handelt, die stark von persönlichen Beziehungen geprägt sind. Schon Mitarbeiterwechsel können sich auf die Bewertung auswirken. Dennoch: Die Ergebnisse der Umfrage dienen als Basis für mögliche Handlungsschritte.
Die Unternehmen im Detail
Adler ist ein österreichischer Hersteller von Lacken, Farben und Holzschutzprodukten. Das Familienunternehmen ist mit seiner Rosenheimer Tochter Adler Deutschland seit 1984 auf dem hiesigen Markt vertreten. In unserer Großhandelsumfrage wurde es erstmals bewertet. Adler erhielt die Durchschnittsnote 2,6 über alle Kriterien hinweg und belegt damit den 15. Platz. Geschätzt wird vor allem die Produktqualität, der die Grossisten die Note 1,8 gaben, sowie die Lieferschnelligkeit (Note 2,0). Unterdurchschnittlich bewerten sie dagegen die Vertriebspolitik mit der Note 3,5. Ansonsten liegt Adler weitgehend im mittleren Feld.
Die Lackfabrik Albrecht ist seit 2007 eine Tochter der Meffert Farbwerke, die die Marke Büchner seit dem Aufkauf des Farbenherstellers Feidal durch Meffert vertreibt. Die Grossisten wurden erstmals gefragt, wie sie das von Karlheinz Wirth geführte Unternehmen einschätzen, dessen Verbreitung im Großhandel verhältnismäßig gering ist. Albrecht kam auf die Durchschnittsnote 2,8 über alle Kriterien hinweg. Die Spezialität der Lackfabrik sind lösemittel- und wasserbasierte Produktsysteme. Geschätzt wird sie für ihr Preis-Leistungs-Verhältnis.
Alligator spielt seit jeher in der oberen Liga. 2018 klettert die DAW-Tochter mit der gegenüber dem Vorjahr (2,2) leicht verbesserten Note 2,1 vom fünften auf den dritten Platz. Der Hersteller aus Enger punktet vor allem mit zwei Leistungskriterien: Er ist zusammen mit Dinova und Jonas das sympathischste Unternehmen und hat gemeinsam mit Dinova den beliebtesten Außendienst. Sehr anerkannt sind auch der Innendienst, die Lieferzuverlässigkeit, die Reklamationsbearbeitung, das Preis-Leistungs-Verhältnis und das Marketing, so dass die Grossisten die Zukunftsaussichten als rosig ansehen. Allerdings könnte das Unternehmen noch ein wenig innovativer werden.
Caparol hat sich wieder an die Spitze gekämpft. Nach dem fünften Platz 2017 (Note 2,2) führt die DAW-Tochter aus Ober-Ramstadt aktuell - gemeinsam mit Jonas - die Rangliste mit der Gesamtnote 2,0 an. Das Unternehmen, das gleichermaßen als Hersteller wie als Großhandels- und Direktlieferant über die DAW-eigene CMS-Gruppe aktiv ist, hat Anfang 2018 mit einem Wechsel in der Geschäftsführung auf sich aufmerksam gemacht. Seit 1. Februar leitet der gelernte Maler und Lackierer Stefan Weyer den von persönlichen Beziehungen geprägten Vertrieb, nachdem Vorgänger Guido Cruysen das Unternehmen verlassen hatte. In der Umfrage führt Caparol aktuell fünf Leistungskriterien an. Bestnoten gab es für die Produktqualität und -innovation, das Marketing, wie üblich für die Markenstärke und daraus resultierend die Zukunftsperspektiven. Trotz der insgesamt hervorragenden Bewertung hegen die Grossisten keine überschwängliche Sympathie für den Marktführer. In diesem Bereich lassen sich noch Verbesserungen erzielen - ebenso bei der Vertriebspolitik. Die Ergebnisse in diesen beiden Kriterien sind offenbar die Quittung für die Zwitterrolle von Caparol.
CD-Color teilt sich im Gesamtranking den dritten Platz mit Alligator. Das Unternehmen aus Herdecke, das zur Dörken-Gruppe gehört, erhält die Durchschnittsnote 2,1 - nach 2,2 im Vorjahr - und hat damit ein stabiles Standing im Großhandel. Vertreten ist CD-Color dort mit seinen Premiummarken Delta, Lucite und CWS. Das Farben- und Lackunternehmen CWS, das 2004 sein Baufarbengeschäft an Dörken verkauft hatte, will nach Ablauf des Wettbewerbverbots nun wieder Baufarben unter CWS vertreiben. Bleibt abzuwarten, wie es der Marke ergehen wird. Aktuell fahren die Großhändler mit CD-Color nach der Umfrage gut. Vor allem die Vertriebspolitik wird gelobt, was die Befragten mit der Note 2,0 und dem ersten Platz dokumentieren. Aber auch mit Produktqualität und -innovationen kann das Unternehmen nach wie vor punkten, was in den Augen der Grossisten seine Zukunftsfähigkeit sichert. Auch überzeugt CD-Color mit seiner Reklamationsbearbeitung, zeigt sich insgesamt stark in Image und Management.
Die Alfred Clouth Lackfabrik hat sich mit ihrer Holzschutzmarke Clou im Profibereich einen Namen gemacht. Das 1917 in Frankfurt gegründete Unternehmen bietet Handwerkern und Heimwerkern eine große Auswahl an Produkten rund um die Pflege, den Schutz und die Optik von Holz. Seit kurzem vertreibt die DIY-Marke Alpina von DAW das Heimwerker-Sortiment von Clou. Unter den 24 bewerteten Farben- und Lackherstellern nimmt die Lackfabrik mit der Note 2,7 den 17. Platz ein und hält sich damit auf Vorjahresniveau. Die Offenbacher schwächeln in den Augen der Großhändler vor allem bei Außendienst und Marketing, die Zukunftsperspektiven sind im unteren Bereich der Rangliste angesiedelt.
Conti ist die Marke der Chemischen Werke Kluthe in Heidelberg. Darunter werden Grundierungen, Beschichtungen, Innenfarben, Lacke, Kleber und Lasuren vertrieben. Die Marke steht mit der Note 2,8 an 20. Stelle im Gesamtranking. Im vergangenen Jahr wurde sie mit 2,7 etwas besser bewertet. Den Großhändlern fehlen offenbar Innovationen. Auch die Lieferzuverlässigkeit (Note 3,1) lässt sich optimieren. Positiver fällt die Bewertung des Preis-Leistungs-Verhältnisses und der Vertriebspolitik aus.
Diessner erhält die Durchschnittsnote 2,7. Die Tochter des Trockenbausoffherstellers Sakret ist derzeit damit beschäftigt, bis 2020 ein neues Zentrallager zu bauen und die Produktion zu optimieren. Dafür nimmt der Berliner Lack- und Farbenhersteller rund 8,3 Mio. EUR in die Hand. Er will vor allem mehr konservierungsmittelfreie Produkte auf den Markt bringen. Die Großhandelsumfrage ergab, dass Diessner seine Marke weiter ausbauen und das Marketing intensivieren könnte. Auf weitgehende Zustimmung stößt das Preis-Leistungs-Verhältnis des Unternehmens, das exklusiv die dekorativen Beschichtungen des italienischen Herstellers Valpaint in Deutschland vertreibt.
Dinova ist ein flexibles Unternehmen in Königswinter, das als Tochter der Meffert-Gruppe unter Führung von Dr. Frank Jung eigenständig am Markt agiert. Die Maler-Einkaufsgenossenschaften gehören zum festen Kundenstamm. Der Farbenhersteller ist zusammen mit Alligator und Jonas der sympathischste unter den 24 bewerteten Lieferanten und liegt mit der Durchschnittsnote 2,3 (Vj.: 2,0) aktuell im Mittelfeld. Beste Beurteilungen bekommt er auch für den Außendienst und die Reklamationsbearbeitung. In den Bereichen Produktinnovationen und Marketing sind Verbesserungen erwünscht.
Das Familienunternehmen Geiger Chemie stellt insbesondere Spezialproukte für die Renovierung her wie Anlauger, Reiniger, Produkte zur Schimmelbeseitigung, Graffitischutzsysteme, Tapetenlöser und Isolierungsmittel, die nach eigenen Angaben höchsten ökologischen Standards entsprechen. Es erhält von den Großhändlern die Gesamtnote 2,6. Als gut werden Lieferschnelligkeit und -zuverlässigkeit empfunden. Doch insgesamt wird das Unternehmen gegenüber der Konkurrenz als weniger sympathisch angesehen.
Gori liefert ein Holzschutz-Vollsortiment. Die Profi-Marke gehört zum amerikanischen Konzern PPG. Sie steht wie im Vorjahr mit der Durchschnittsnote 2,5 im Mittelfeld. Trotz insgesamt guter Bewertungen könnten die Zukunftsperspektiven (2,8) im Vergleich zu den übrigen Unternehmen besser sein. Als gut wird die Produktqualität der Traditionsmarke eingestuft.
Herbol ist eine Marke des niederländischen Konzerns Akzo Nobel, die zusammen mit der Leitmarke Sikkens im Handel angeboten wird. Mit der Gesamtnote 2,8 steht sie im Ranking am unteren Ende. Zwar fällt die Gesamtbewertung auch für Herbol nach Noten zufriedenstellend aus. Im Vergleich mit den Leistungen der Mitbewerber hat die Marke jedoch Nachholbedarf - vor allem bei der Lieferschnelligkeit, der Reklamationsbearbeitung und der Vertriebspolitik. Positiver stellt sich das Marketing dar.
Auf die Spezialprodukte von Jaeger Lacke aus Möglingen kann der Großhandel nicht verzichten. Wie im vergangenen Jahr darf sich der Anbieter für Problemlösungen auf dem Gebiet der Farben- und Lacktechnik auch aktuell über die Note 2,2 und einen Platz hinter Caparol, Jonas, Alligator und CD-Color freuen. Dabei überzeugt das sympathisch wirkende Unternehmen mit Produktqualität und -innovationen. Seine Vertriebspolitik wird geschätzt, seine Zukunftsperspektiven sind gut.
Jansen ähnelt vom Sortiment her Jaeger Lacke. Das Unternehmen aus Bad Neuenahr-Ahrweiler ist mit seinen Produkten stark im Großhandel vertreten. Mit der Gesamtnote 2,4 muss es gegenüber dem Vorjahr (2,3) Federn lassen, was aber für den gut integrierten Hersteller kein Problem sein dürfte. Sein Geschäftsführer Peter Jansen ist seit 33 Jahren im Unternehmen, kürzlich wurde er als Nachfolger von Klaus Meffert zum Präsidenten des Verbands der deutschen Lack- und Farbenindustrie gewählt. Die Rheinland-Pfälzer liefern im Vergleich recht zuverlässig, bearbeiten Reklamationen zur Zufriedenheit und verfolgen eine anerkannte Vertriebspolitik. Entwicklungspotenzial hat die Markenbekanntheit.
Die Jonas Farbenwerke führen beständig die Liste der vom Großhandel als leistungsstark betrachteten Lieferanten an. Gemeinsam mit Caparol ist das Unternehmen aus Wülfrath mit der Note 2,0 wieder der Gewinner der Umfrage. Bezogen auf die Zahl der Einzelkriterien überholt es den Marktführer sogar. Während die Ober-Ramstädter fünf Bestnoten erhielten, darf sich Jonas über sechs (Vorjahr: elf) freuen: Qualität Innendienst, Lieferschnelligkeit, Lieferzuverlässigkeit, Preis-Leistungs-Verhältnis sowie Vertriebspolitik und zusammen mit Dinova sowie Alligator ist dieser Anbieter der sympathischste. Schließlich hat er sich auf die Fahnen geschrieben, seine Rezepturen eng an Kundenwünschen zu orientieren. Jonas füllt rund 50 % seiner Produktion als Eigenmarke ab. Seit Kurzem ist die Sto-Gruppe mit 49,8 % an der Firma beteiligt. Dadurch ist Jonas Schwester von Südwest Farben + Lacke.
Keimfarben wurde erstmals im Rahmen der Großhandelsumfrage bewertet und legt ein gutes Ergebnis hin. Der Hersteller von Farben und Systemlösungen für Fassade und Innenraum auf mineralischer Basis aus Diedorf wird mit der Note 2,2 auf den fünften Platz katapultiert, den er zusammen mit Jaeger Lacke und Sika belegt. Zusammen mit Caparol führt Keimfarben das Kriterium Produktqualität an. Aber auch die Innovationskraft des Unternehmens stößt bei seinen Kunden auf Zustimmung. Sie erwarten eine gute Zukunft für Keimfarben. Handwerker und Forscher Adolf Wilhelm Keim ist der Erfinder der Keimschen Mineralfarben. Seine Silikatfarben erhielten 1878 das kaiserliche Patent. Damit wurde der Grundstein für Keimfarben gelegt.
Meyer-Chemie stellt am Standort Enger chemisch-technische Produkte her. Darunter finden sich Abbeizer, Lösungsmittel und Grundierungen. Die Spezialität des mittelständischen Unternehmens sind Just-in-time-Lieferungen und damit hohe Flexibilität. Es bietet seine Produkte unter den Markennamen Algorex und Meyer an, ist aber auch als Lohnabfüller aktiv. In der aktuellen Umfrage bekommt Meyer Chemie die Note 2,8 und findet sich damit am unteren Ende der Skala. Vermisst werden vor allem Produktinnovationen und ein umfassendes Marketing.
Die Meffert Farbwerke mit ihrer Profimarke Profitec haben ihren festen Abnehmerstamm. Das Bad Kreuznacher Familienunternehmen unter Leitung des Vorstandsvorsitzenden Klaus Meffert, das im vergangenen Jahr sein 70-jähriges Bestehen gefeiert hat, gehört zu den Großen in der Branche. Es expandiert vor allem durch Zukäufe. Seine Leistungen werden in diesem Jahr mit einer Gesamtnote von 2,4 honoriert. Hohes Ansehen genießen im Großhandel das Marketing und die Vertriebspolitik. Entsprechend schätzen die Befragten die Zukunftsperspektiven positiv ein. So darf die Branche auf die weitere Entwicklung der Meffert Farbwerke gespannt sein.
Remmers befindet sich auf Wachstumskurs. Der Hersteller von Produkten für Bautenschutz, Bodenschutz und -beschichtung sowie Holzschutz und -veredelung hat deshalb zum 1. Januar 2018 seinen Produktions- und Logistikbereich vom Einschicht- auf Zweischichtbetrieb umgestellt. Das mittelständische Familienunternehmen ist breit aufgestellt und bedient international verschiedene Zielgruppen. Trotz seines wirtschaftlichen Erfolgs bewerten die Farbengroßhändler die Löninger nur mit der Note 2,8. Das ist zwar immer noch ein guter Wert, doch im Vergleich mit den Wettbewerbern bedeutet er den letzten Platz. Dies liegt unter anderem an der Reklamationsbearbeitung und der Vertriebspolitik sowie dem geringen Sympathiewert. Positiver werden Produktqualität und -innovation eingestuft, so dass Remmers bei den Zukunftsperspektiven im mittleren Feld liegt.
Sigma Coatings ist wie Gori eine Marke von PPG. Sie hat ihre Durchschnittsnote aus dem vergangenen Jahr von 2,8 auf 2,5 verbessern können. Damit befindet sie sich nicht nur insgesamt, sondern auch in fast allen Einzelkriterien im Mittelfeld. Allerdings wünschen sich die Befragten vor allem Verbesserungen in der Vertriebspolitik. Diese scheint großen Einfluss auf die Zukunftsperspektiven der Marke zu haben. Denn die haben mit 2,8 im Vergleich zu den übrigen Anbietern einen Wert, an dem noch gefeilt werden könnte.
Sika ist ein wachsender Schweizer Bauchemiekonzern, der mit seiner Tochtergesellschaft Sika Deutschland auf dem hiesigen Markt vertreten ist. Bei den Farbengroßhändlern kommt die Marke an. Sie wird mit der Note 2,2 bewertet und liegt damit gemeinsam mit Jaeger-Lacke und Keimfarben auf dem fünften Platz. Geschätzt werden Produktqualität und Markenstärke, was zu einer 2,2 und dem vierten Platz bei den Zukunftsperspektiven führt.
Sikkens ist die Profimarke des niederländischen Konzerns Akzo Nobel und seine Leitmarke im Vertrieb. Sie kommt nicht aus dem Tief heraus, in das sie durch personelle Wechsel an der Spitze und den Verkauf der firmeneigenen Großhandelssparte gestürzt war. Sikkens muss sich trotz aller Anstrengungen, neue Spitzenprodukte auf den Markt zu bringen, mit der Note 2,7 begnügen (Vj.: 2,5). Ausschlaggebend für das Abschneiden sind vor allem die Qualität von Innen- und Außendienst, die Vertriebspolitik und das für viele Großhändler ungünstige Preis-Leistungs-Verhältnis. Sikkens-Produkte werden als teuer wahrgenommen. Der Sympathiewert ist im Vergleich mit dem Wettbewerb nicht hoch. Auf eines aber kann sich Sikkens verlassen: Die Marke war und ist auch heute noch sehr stark. In diesem Kriterium liegt sie gleich hinter Caparol.
Südwest Lacke + Farben ist im Großhandel fest etabliert. Die Note von 2,3 deutet darauf hin, dass die Sto-Tochter aus Böhl-Iggelheim vieles richtig macht, auch wenn sie im Vorjahr mit der Note 2,1 in der Umfrage etwas besser abschnitt. Zu ihren Stärken gehören Produktinnovationen und -qualität, was durch die starke Mutter im Rücken gewährleistet wird. Aber auch Innen- und Außendienst kommen gut an. Wenn es nach den Großhändlern geht, könnten Markenstärke und Marketing optimiert werden. Sympathisch aber wirkt das Unternehmen.
Zero-Lack zeichnet sich durch seinen Service aus. Der Farbenhersteller aus Bad Oeynhausen liefert schnell und zuversichtlich, wie die Beurteilungen der Großhändler ergeben. Mit einer Gesamtnote von 2,3 nach 2,4 im vergangenen Jahr kann das Unternehmen zufrieden sein, das auch mit eigenen Profi-Malermärkten an Standorten vertreten, an denen keine anderen Großhändler aktiv sind. Zero-Lack dürfte sich auch über seine Sympathiewerte freuen.
| cornelia.kuesel@snfachpresse.deBTH Heimtex Großhandels-Umfrage Farben + Lacke - Panel und Methodik
Die Exklusiv-Umfrage von BTH Heimtex zur Qualität der Anbieter von Farben und Lacken auf dem deutschen Markt wurde im Juni 2018 schriftlich durchgeführt. Die Großhändler bewerteten ihre Lieferanten mit Schulnoten zwischen 1 (= sehr gut) und 5 (= mangelhaft). Für jeden Hersteller wurden 13 Kriterien abgefragt, darunter objektiv messbare wie Lieferschnelligkeit oder Produktqualität genauso wie subjektiv empfundene (Qualität der Mitarbeiter oder Zukunftsperspektiven). Anschließend wurden sämtliche Noten pro Kriterium zusammengezählt und durch die Anzahl der Nennungen geteilt. Heraus kommen vergleichbare Durchschnittsnoten, die dann die einzelnen Rankings bilden.
aus
BTH Heimtex 09/18
(Farben, Lacke)