Die Verbraucher sind in Kauflaune
Das Konsumbarometer 2018 macht dem Handel doppelt Mut: Die Kauflaune der Verbraucher steigt. Und die Kunden glauben an die Zukunft des stationären Einkaufens. Verändern wird sich der Handel aber müssen.
Wachsende Unsicherheit, Krisengerede, Zukunftsängste - auf die Konsumlaune der Deutschen haben sie keinen Einfluss, stellt das Konsumbarometer 2018 Europa fest. Die alljährlich vom Finanzdienstleister Consors Finanz herausgegebene Studie trägt diesmal den Titel "I like shopping!" und enthält viele positive Signale für den Handel in Deutschland.
Die Grundstimmung im Land ist gut. Die Einschätzung der Konsumenten zur allgemeinen Situation hat sich gegenüber 2016 und 2017 von 5,7 bzw. 6,1 auf 6,4 verbessert. Die Skala reicht bis 10, der europäische Durchschnittswert liegt bei 5,3. Unverändert geblieben ist die Bewertung der persönlichen Situation mit einem Wert von 6,2 (jeweils in Klammern der europäische Durchschnitt; hier: 5,8).
Gute Voraussetzungen für eine hohe Konsumbereitschaft. Und 41 % (47 %) empfinden Shopping auch als Vergnügen. Damit das so bleibt, haben die Verbraucher bestimmte Anforderungen an den stationären Handel: 76 % (74 %) wünschen sich schöne und originelle Läden, 78 % (81 %) wollen dort Produkte finden, die es nirgendwo sonst gibt, 65 % (72 %) ist es wichtig, dass sie Platz haben, um die Waren auszuprobieren. Wenn die Kaufentscheidung schließlich gefallen ist, heißt es aber schnell raus aus dem Laden: 82 % (85 %) möchten ohne Wartezeit möglichst schnell bezahlen. Das ist überraschenderweise die wichtigste Anforderung, die die Konsumenten an die Geschäfte stellen.
Und wie sieht das Einkaufen der Zukunft aus? Nur 28 % (32 %) erwarten, dass es in zehn Jahren keine Geschäfte mehr geben wird, weil wir alle Einkäufe über das Internet erledigen werden. Immerhin 49 % (46 %) können sich aber vorstellen, dass die Verkäufer aus den Läden verschwunden sind. Stattdessen warten dort virtuelle Berater oder eine künstliche Intelligenz auf die Kundschaft. Das wäre eine gewaltige Veränderung. Die Einschätzung korrespondiert aber mit der Erwartung, dass sich die Geschäfte binnen eines Jahrzehnts "sehr" oder "radikal" verändern werden, wovon 71 % (69 %) der Befragten überzeugt sind.
| thomas.pfnorr@snfachpresse.deEuropaweiter Aufwärtstrend
Neben Deutschland untersucht das Konsumbarometer die Stimmung in 16 weiteren Ländern Europas1). Insgesamt gehen die Zufriedenheitswerte der Verbraucher nach oben. Zum ersten Mal seit Jahren liegt der Wert für die Einschätzung der aktuellen Situation des eigenen Landes im europäischen Durchschnitt mit 5,3 von 10 möglichen Punkten in der oberen Hälfte der Skala. In allen Staaten sinkt die Arbeitslosigkeit und in den allermeisten wächst das Bruttoinlandsprodukt. Entsprechend steigt nahezu überall auch die Zufriedenheit der Verbraucher mit der eigenen Situation. Und beim Blick in die Zukunft sind 7 von 10 Europäern "eher" oder "sehr" optimistisch; einzig in Frankreich sind die Pessimisten in der Überzahl.
Wichtig für den Konsum: Aktuell 44 % bezeichnen ihre Kaufkraft als gleichbleibend, 26 % als verbessert. Fast die Hälfte der Befragten (46 %) geht davon aus, in den kommenden zwölf Monaten die Konsumausgaben zu steigern.
1) Belgien, Bulgarien, Dänemark, Frankreich, Großbritannien, Italien, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, Slowakei, Spanien, Tschechien, Ungarn
aus
BTH Heimtex 09/18
(Handel)