Interview des Monats: Creditplus Bank, Stuttgart: "Mit Absatzfinanzierung zum Erfolg
Der Möbelhandel allgemein und der Bettenfachhandel speziell suchen nach Wegen, die Kundenfrequenz zu steigern. Der Einfachheit halber wird dann gerne auf Rotpreisaktionen zurückgegriffen. Das ist nicht sonderlich originell und schadet der Marge. Dabei gibt es bessere und lukrativere Wege, Umsatz zu generieren, weiß man bei der Creditplus Bank, der Expertin für Konsumentenkredite. "Die Konsumentenfinanzierung ist eine win-win-Situation für Kunden und Handel", heben Marco Christ, Generalbevollmächtigter, und Hans-Jürgen Keller, Vertriebsleiter bei Creditplus hervor.
Haustex: Creditplus dürfte nur wenigen Lesern bekannt sein. Bitte beschreiben Sie Ihr Unternehmen kurz.
Marco Christ: Die Creditplus Bank ist eine hochspezialisierte Konsumentenkreditbank mit den Geschäftsfeldern Absatzfinanzierung, Privatkredite und Händlerfinanzierung. Wir haben unseren Hauptsitz in Stuttgart, betreiben bundesweit 18 Filialen und beschäftigen 624 Mitarbeiter. Das Unternehmen wurde 1960 gegründet und verfügt daher über eine jahrzehntelange Erfahrung im Bereich Konsumfinanzierung. Wir sind Teil der französischen Crédit Agricole Gruppe, die zu den zehn größten Banken weltweit gehört. Im Geschäftsjahr 2017 erzielten wir eine Bilanzsumme von rund 4,9 Mrd. Euro und zählen somit zu den führenden im Bankenfachverband organisierten Privatkundenbanken.
Creditplus verfügt über ein vernetztes Multi-Kanal-System, das die Vertriebskanäle Filialen, Internet, Absatzfinanzierung, Einkaufsfinanzierung und PartnerBanking optimal miteinander verbindet. Dies schafft Synergien und bietet den Kunden alle erdenklichen Zugangswege zum gewünschten Kredit. Kooperationspartner im Handel sind beispielsweise Suzuki, Piaggio, Miele, Bulthaup oder Küche&Co.
Haustex: Worin liegt der Unterschied zwischen Absatz- und Händlerfinanzierung?
Christ: Bei der Händlerfinanzierung geht es um die Finanzierung der Lagerbestände, etwa des Neuwagenparks bei Autohändlern. Worüber wir heute sprechen möchten, ist die Absatzfinanzierung, bei welcher dem Endverbraucher der Kauf von Produkten im Ratenkauf ermöglicht wird.
Haustex: Ein in der Möbelbranche durchaus übliches Verfahren.
Hans-Jürgen Keller: Das ist noch untertrieben formuliert. Ohne die Absatzfinanzierung würde der Möbelhandel gar nicht funktionieren. Die großen Möbelhändler haben für die Absatzfinanzierung sogar eigene Finanzierungsbüros eingerichtet.
Haustex: Also auch für Creditplus ein wichtiges Marktsegment?
Keller: Es könnte gerne größer sein. Wir sind vergleichsweise stark im Bereich Automotive, haben aber noch Aufholbedarf im Segment Möbel. Wenn wir bislang im Bereich Möbel aktiv waren, dann meist ohne Namensnennung gegenüber dem Endverbraucher. Beim hochwertigen Küchenanbieter Bulthaup taucht unser Name zum Beispiel nur im Kleingedruckten auf.
Christ: Zum Beispiel sind wir exklusiv in Deutschland Partner von Apple. Jedes Ratengeschäft, das auf der Homepage von Apple abgewickelt wird, läuft über Creditplus. Das weiß nur niemand. Anders formuliert, waren wir im Möbelbereich im Vergleich zum Elektrosektor immer unterrepräsentiert, auch weil wir selbst zu wenig aus unserer Präsenz gemacht haben. Inzwischen haben wir aber einige wichtige Unternehmen aus den Top-15 des deutschen Möbelhandels als Partner gewinnen können, sodass wir selbstbewusst feststellen können, dass wir ein interessanter Partner im Finanzsektor für den Möbelhandel sind. Wir haben sehr gute Produkte, Prozesse und einen sehr hohen Servicestandard.
Haustex: Trifft diese Zuschreibung nicht auch auf andere Kreditinstitute zu?
Keller: Wir bieten allerdings sehr interessante digitale Innovationen , die uns von den Wettbewerbern unterscheiden.
Haustex: Erzählen Sie.
Christ: Zum Beispiel, die Möglichkeit eines digitalen Kontoblicks - den Digital Account Check (DAC).
Haustex: Das müssen Sie näher erklären.
Christ: Der Endverbraucher räumt uns die Möglichkeit ein, einmalig Einblick in sein Privatkonto zu nehmen. Wir scannen innerhalb weniger Sekunden die Kontobewegungen, machen eine Haushaltsrechnung und springen wieder aus dem Konto heraus. Die Formalien mit Gehaltsnachweisen und so weiter haben sich damit häufig erledigt. Der Verkäufer muss also keine delikaten Fragen mehr stellen und somit machen wir den Prozess der Kreditvergabe kinderleicht..
Haustex: Wie funktioniert das?
Christ: Dieser Kontoblick ist losgelöst von einem Rechenalgorithmus und arbeitet eher mit statistischen Wahrscheinlichkeiten. Und das blitzschnell. Früher, in meiner Anfangszeit, haben wir Scorekarten noch mit der Hand ausgerechnet. Verschiedene Kriterien brachten unterschiedlich viele Punkte: ob verheiratet, längere Zeit beim gleichen Arbeitgeber und so weiter. Am Ende stand eine Gesamtpunktzahl, anhand der entschieden wurde, unter welchen Umständen und gegebenenfalls welchen Auflagen ein Kredit erteilt werden konnte.
Heute rechnet man im hohen Maße mit der statistischen Wahrscheinlichkeit und diversen Informationen zum finanziellen Status des Endverbrauchers. Jedoch nicht jeder gibt gerne seinen finanziellen Status preis und auch nicht jeder Verkäufer fragt seinen Kunden gerne. Und da kommt unser DAC ins Spiel.
Haustex: Ist die Teilnahme an DAC für den Händler verpflichtend?
Keller: Nein, sowohl der Händler als auch in der Folge der Verbraucher haben die Wahl, wie das Genehmigungsverfahren laufen soll. Wir arbeiten mit einem zertifizierten Provider zusammen. Der ganze Prozess geht so schnell, dass der Verkäufer sich nur kurz mit dem Kunden unterhalten muss und kurz darauf schon die Mitteilung über die Kredit-Genehmigung auf dem Bildschirm sieht. Die Details über Einnahmen und Ausgaben bekommt der Verkäufer dann gar nicht zu sehen. Alles verläuft absolut sicher und diskret.
Haustex: Kann man es sich nicht einfacher machen und eine Schufa-Auskunft einholen?
Keller: Das machen wir natürlich auch. Aber dort erfahren wir nur, ob schon ein Kredit existiert, es ein Giro-Konto gibt, eine Saldo-Kündigung oder andere Negativ-Merkmale vorliegen. Diese Infos fließen in unser Scoring mit ein.
Haustex: Wie gehen Sie mit den Daten um, die Creditplus beim Blick in das Konto erhält?
Christ: Wir blicken nur kurz in das Konto und speichern nur die für uns notwendigen Daten im Bank-System wie zum Beispiel Gehalt, Kreditverpflichtungen, Miete/Hypothek - also alles, was wir heute auch schon speichern, allerdings vom Verkäufer/Händler beim Kunden erfragt werden muss.
Keller: Wir arbeiten u.a.mit hochwertigen Küchenanbietern zusammen. Der Durchschnittspreis einer Küche liegt bei etwa 50.000 Euro. Entsprechend hoch angesiedelt ist auch die Kundschaft dort. Die Mitarbeiter dort trauen sich häufig nicht, Ihren Kunden zu fragen, wie viel er verdient. Brauchen sie auch nicht, denn eine kurze Freigabe für einen Blick auf das Privatkonto reicht, und alle Fragen sind dann in der Regel schnellstens geklärt.
Haustex: Wie garantieren Sie, dass es bei dem einen Blick in das Konto bleibt, ohne Speicherung interessanter Daten? Viele Verbraucher möchten nicht zu viel Einblick in ihr Privates gewähren, obwohl sie bei Facebook und Co. genau das Gegenteil machen.
Christ: Unser Provider ist hinsichtlich der Datensicherheit TÜV-zertifiziert. Außerdem gewährt das System nur einen einmaligen Zugriff. Wir springen ins Konto hinein, analysieren die Zahlungsvorgänge und sind wieder draußen.
Haustex: Wie verbreitet ist dieses System?
Christ: Leider noch nicht sehr stark. Das ist auch eine Frage der Generationen. Mit dem Anwachsen der sogenannten Digital Natives, also jenen, die mit dem Internet aufgewachsen sind, rechnen wir mit einer wachsenden Akzeptanz von DAC. Mittelfristig werden wir eine ganz andere Nutzungsrate haben.
Haustex: Im Vorfeld berichteten Sie von einer weiteren Neuheit, der digitalen Signatur. Was hat es damit auf sich?
Keller: Wer über uns einen Kredit aufnimmt, muss künftig nicht mehr seine Unterschrift unter einen Vertrag setzen. Im Prinzip ermöglicht die digitale Signatur eine komplett papierlose Vertragsabwicklung. Alles was Sie brauchen, ist Ihr Personalausweis und ein Handy, auf das wir eine TAN schicken. Ideal ist dieses Verfahren bei eher kleinen Krediten, bei denen es zu viel Aufwand wäre, den gleichen Papierkram auszufüllen wie bei einem umfangreichen Kredit.
Haustex: Was verstehen Sie unter einem kleinen Kredit?
Keller: Ab einem Betrag von 250 Euro kann ein Verbraucher bei uns seinen Kauf finanzieren. Der Zinsaufwand des Kunden beläuft sich dann auf wenige Euro. So ein Geschäft lohnt sich für uns nur dadurch, dass wir dem Händler die Abwicklung des Kreditauftrags ohne großen Aufwand und innerhalb kürzester Zeit ermöglichen.
Haustex: Welche Größe müssen Ihre Kunden, die Händler aufweisen, damit Sie mit ihnen zusammenarbeiten? Haben Sie auch kleine, inhabergeführte Geschäfte als Kunden?
Keller: Wir sind gewachsen aus dem Geschäft mit dem Mittelstand. Wir arbeiten sehr viel mit Verbänden zusammen. Ein wichtiger Partner ist zum Beispiel der EMV. Über Miele sind wir in sehr vielen Familienunternehmen aktiv. Wir finanzieren vom John Deere Rasenmäher über das Hyla Reinigungssystem bis zu Möbeln und Küchen fast alles, was der Konsument braucht. Das ist unsere Basis des Geschäfts. Unter anderem neben der Finanzierung von Autokäufen. Im Prinzip gibt es nichts, was wir nicht finanzieren würden und könnten.
Christ: Es ist unser Bestreben, das Finanzierungsgeschäft für unsere Partner und für uns so einfach wie möglich zu machen, damit sie sich mit den administrativen Dingen gar nicht groß aufhalten. Dafür brauchen wir schnelle, effiziente und dauerhaft zur Verfügung stehende Tools und Systeme, um den Handel zu unterstützen. Weil Zeit für ihn der größte Fresser ist. Stellen Sie sich nur mal vor, ein Verkäufer von E-Bikes in einem kleinen Geschäft befasst sich eine halbe Stunde mit den Kreditformalien, während gleichzeitig drei oder vier weitere Kunden auf Beratung warten. Das geht natürlich gar nicht.
Haustex: Also könnte auch ein Bettenhändler, um seinem Kunden die Angst vor einer 1000-Euro-Matratze zu nehmen, bei Ihnen finanzieren lassen?
Keller: Der kann nicht nur, der muss sogar. Denn den Kunden kostet die Matratze, wenn er bei uns finanziert nicht 1.000 Euro, sondern beispielsweise je nach Laufzeit im Monat 49 Euro. Damit holen wir die sogenannten Budgetkäufer im Handel ab, die sich einen festen Betrag als Ausgabemaximum gesetzt haben. Jeder, der in den Laden geht weiß, dass 49 Euro im Monat für gesunden Schlaf kein absurder Betrag ist. Manch einer gibt mehr für Zigaretten oder Kaffee aus. Das Geld für die Matratze ist also vorhanden. Außerdem erledigt sich mit der Finanzierung automatisch die leidige Frage nach dem Rabatt.
Ein Tipp: Darum sollte an einer Matratze auch nicht nur der Preis von 1.000 Euro stehen. Bloß nicht. Gehen Sie mal heutzutage durch einen großen Elektromarkt und suchen Sie ein Preisschild. Viel größer und schneller werden Sie das Finanzierungsschild sehen. Warum wohl? Das ist für den Bettenfachhandel ein gutes Beispiel dafür, wie man die Finanzierung in den Fokus des Endverbrauchers rücken kann.
Der Händler braucht nur zu sagen: Für 50 Euro im Monat können Sie diese Matratze gleich mitnehmen. Der Verbraucher hat dann auch keine Argumentation mehr, außer, dass die Matratze doch nicht die richtige ist. Aber so firm sollte der Verkäufer schon sein, dem Kunden die passende Matratze anzubieten.
Christ: Vor allem hat der Handel auf diese Weise die Möglichkeit, wieder höherwertiger zu verkaufen. Bricht man die Endsumme für ein Schlafsystem auf eine Monatsrate herunter und stellt sie in Vergleich zu anderen Ausgaben im Monat, relativiert sich die Ausgabe für ein gutes Schlafsystem sehr häufig. Bis zu einem Kreditbetrag von 4.000 Euro benötigen wir übrigens keine Gehaltsabrechnung Bis zu dieser Summe haben wir einen vereinfachten Prüfungsprozess.
Keller: Wie lange sollte man eine Matratze maximal nutzen? Sieben Jahre? Dann passt man die Kreditlaufzeit maximal auf diese Nutzungsdauer an, vielleicht sogar kürzer. Und wenn der Kredit abbezahlt ist, weiß der Kunde, jetzt ist es Zeit, an eine neue zu denken und der Händler nutzt die Information über die Kreditlaufzeit, um sich beim Kunden wieder ins Gespräch zu bringen.
Insofern ist eine Produktfinanzierung auch ein hervorragendes Kundenbindungsinstrument. Generell vereinfacht die Möglichkeit eines Ratenkaufs den Verkaufsprozess und die Wahrscheinlichkeit eines Verkaufsabschlusses enorm. Viele Kunden, die ohne Kauf wieder aus dem Geschäft herausgehen, tun das, weil sie denken, sie könnten sich das gewünschte Produkt finanziell nicht leisten. Dieses Problem hat der Verkäufer bei der Möglichkeit eines Ratenkaufs nicht mehr.
Haustex: Wenn ein Bettenhändler mit Ihnen ins Geschäft kommen möchte, wie gehen Sie dann vor?
Keller: Zum einen haben wir hier in Offenbach ein Händlerberatungscenter. Die Mitarbeiter dort können einem Händler sehr schnell helfen, etwa wenn schon am nächsten Tag ein Kunde kommt, der seinen Kauf finanzieren möchte. So etwas passiert durchaus.
Nachdem er uns einige Infos über sein Geschäft gegeben hat, startet bei uns der Prozess für eine schnelle Händleranlage. Damit kann er sich in unser webbasiertes Front-end System einloggen und sofort loslegen. So einfach ist das.
Haustex: Welche Aufgaben erfüllt Ihr Außendienst?
Christ: Wir verfügen über ein komplettes Beratungskonzept für unsere Handelspartner, getrennt nach Automotive sowie Elektro, Möbel und rund ums Haus.
Haustex: Was benötige ich als Händler als Equipment, um das Kreditgeschäft abwickeln zu können?
Christ: Nichts. Einen Rechner mit Internetzugang, aber den hat der Händler ja sowieso. Sie benötigen keine zusätzliche Hard- oder Software. Sie loggen sich bei uns auf unserer Homepage mit den Zugangsdaten ein, und schon kann es losgehen. Es werden die erforderlichen Informationen eingegeben und binnen weniger Sekunden erfolgt die Entscheidung nach einem Ampel-System. Aktuell haben wir in der Möbel / Elektro Branche eine Genehmigungsquote von durchschnittlich 93% in Form einer grünen Ampel.
Haustex: Was kostet den Händler die Zusammenarbeit mit Creditplus?
Christ: Nichts. Wir verdienen alleine an der Verzinsung. Die Zusammenarbeit mit uns ist somit eine weitere Umsatz- und Ertragssäule für den Händler.
Haustex: Die Zugangsschwelle für den Händler haben Sie also sehr niedrig gelegt.
Christ: Sie ist nicht niedrig, es gibt gar keine. Man muss als Händler einfach die Chancen nutzen und es testen und sehen, dass es funktioniert.
Keller: Unsere Aufgabe ist es, im Handel das Bewusstsein zu fördern, dass das Thema Absatzfinanzierung ein wichtiger Faktor ist. Häufig überlassen die Händler die Finanzierung lieber der Hausbank des Kunden, verlieren aber auf diese Weise Kunden und Umsatz.
Haustex: Wie ergibt sich der Zinssatz der Finanzierung?
Keller: Mit dem Händler vereinbaren wir einen neutralen Zinssatz, bei dem er weder etwas dazu zahlt noch eine Provision bekommt. Dieser Zinssatz variiert nach Branche, Produkt und anderen Kriterien. Der Zinssatz, den der Händler dem Kunden anbietet, kann er selbst festlegen.
Möchte er also ein Produkt auf jeden Fall verkaufen, ist er unter Umständen bereit, es zu einem Zinssatz von null Prozent anzubieten. Er subventioniert also den Verkauf des Produktes durch einen niedrigeren Zinssatz, muss dafür aber auch keinen Rotpreis daran hängen. Umgekehrt bei sehr gefragten Produkten. Bei einem höheren als dem vereinbarten neutralen Zinssatz erhält er zusätzlich von uns eine Provision in Form der Differenz.
Und wie gesagt, erübrigt sich in der Regel die Diskussion um einen Preisnachlass. Denn man weiß, dass es bei einer Finanzierung in der Regel keinen Preisnachlass gibt. Wenn man es geschickt anstellt, ist die reale Preisreduzierung bei einer Finanzierungslösung geringer als bei einem Rotpreis, sodass der Händler seine Abschrift reduzieren kann.
Haustex: Ihre Erfahrung ist also, dass man durch die Absatzfinanzierung seinen Umsatz steigern kann?
Christ: Ich gebe Ihnen ein Beispiel aus dem Küchenbereich. Ein guter Kunde mit einem hochwertigen Küchenstudio sagte mir, dass seine Klientel so zahlungskräftig sei, dass sie die neue Küche nicht finanzieren müsse. Allerdings weiß ich, dass 80 Prozent aller Autos auf der Straße geleast oder finanziert werden, einschließlich Ferraris und Porsches. Darum meine Antwort: Wenn der ursprünglich budgetierte Betrag als Anzahlung genommen wird, kann der Kunde sich sogar eine Küche für 20.000 Euro mehr kaufen und den Rest finanzieren.
Heute ist der betreffende Händler von meiner Argumentation überzeugt, denn er hat sich dieser Tage bei mir gemeldet und freudestrahlend berichtet, dass das Geschäft genau so bei ihm funktioniert und er seinen Umsatz durch die Finanzierungsmöglichkeiten steigern konnte. Warum, frage ich Sie, soll das nicht auch im Bettenhandel so funktionieren?
Keller: Man muss als Verkäufer nur richtig argumentieren können: "Für 20 Euro mehr im Monat brauchen Sie keinen Kompromiss einzugehen, sondern können sich die Matratze leisten, die ihnen am besten gefällt und alle ihre Wünsche erfüllt." Nehmen Sie das Beispiel Autohaus. Dort wird oft nicht der Gesamtpreis eines Zubehörs genannt, sondern nur der Hinweis gegeben: ,Das kostet bei einer Finanzierung nur x Euro mehr."
Haustex: So ähnlich läuft es in den Bettengeschäften heute schon. Dort wird die Kaufsumme einer Matratze auf die Kosten für eine Nacht umgerechnet. Das sind Cent-Beträge.
Keller: Sehen Sie, dann müssen sich die Verkäufer gar nicht groß in der Beratung umstellen.
Haustex: Allerdings muss man ein Gespür dafür haben, ob der Kunde bereit für einen Ratenkauf ist.
Christ: Nicht einmal das. Man muss die Möglichkeit der Finanzierung nur möglichst plakativ bekannt machen. Dann kommt der Kunde von ganz alleine mit dem Wunsch und es reicht aus, auf dem Prospekt zu schreiben: "Finanzierung möglich." Oder man zeigt ein Finanzierungsbeispiel: "Bei der Laufzeit von x Monaten kostet Sie diese Matratze nur 20 Euro im Monat."
Keller: So normal es ist, dass Matratzen im Bettengeschäft stehen beziehungsweise liegen, so normal muss es sein, dass dazu ein Finanzierungsbeispiel gestellt wird. Der Rest ergibt sich dann fast von alleine.
Haustex: Als Bettenhändler verfüge ich normalerweise, wenn ich bislang keine Absatzfinanzierung angeboten habe, über keinerlei Erfahrungswerte. Wie helfen Sie Ihren Partnern, um das Thema beim Endverbraucher bekannter zu machen?
Keller: Wir bieten unseren Kunden ein Gesamtpaket an. Neben der Finanzierung stellen wir eine persönliche Beratung, Schulung der Mitarbeiter undPOS-Material. Gerade die persönliche Betreuung ist ein wichtiger Faktor, da die Verkäufer keine Finanzexperten sind. Sie wissen häufig gar nicht, welche Chancen sich durch die Finanzierung eröffnen. Dafür sind wir da, um Ideen zu liefern. On Top bieten wir dem Handel Versicherungsleistungen, die er seinen Kunden zusätzlich anbieten kann.
Haustex: Versicherungen wofür oder wogegen?
Keller: Es gibt sogenannte Restschuldversicherungen für den Kredit. Die Versicherung tritt bei Arbeitsunfähigkeit ein, im Todesfall, bei Arbeitslosigkeit. Konkret übernimmt die Versicherung nach einer gewissen Zeit die Ratenzahlung.
Christ: Wer die Finanzierung einer Matratze wünscht, hat unter Umständen nicht so viel Geld auf Reserve, dass er die Raten auch dann noch bedienen kann, wenn es finanziell mal etwas enger wird, etwa, wenn man länger als sechs Wochen krank wird und nur noch das Krankengeld bezieht.
Keller: Der Kunde hat dann auch wirklich kein Argument mehr, das Produkt nicht zu kaufen - sofern es im gefällt. Die Abschlussquote kann man mittels der Finanzierung und der Versicherung signifikant steigern. Und dem Händler eröffnen sich damit weitere Zusatzerträge.
Haustex: Nun gibt es Händler, die auch einen Webshop betreiben, ohne persönliche Beratung. Wie kann die Finanzierung dort laufen?
Christ: Kein Problem, dafür haben wir unsere e-commerce Lösung. Im Warenkorb kann die Finanzierung bei den Zahlungsmöglichkeiten mit angeboten werden. Das wird vielerorts ja schon so gehandhabt. Wir sind mit dem Warenkorb verlinkt. Der Endverbraucher kann sich Laufzeit und Monatsrate selbst aussuchen und beim Bezahlprozess abschließen. Der Vorteil: Wer im Laden nicht gerne preis gibt, dass er das Produkt finanzieren möchte, kann das im Webshop diskret erledigen. Die Prüfung der Personalien erfolgt dann auf zwei Wegen: Entweder in Papierform mit dem Post-Ident-Verfahren oder sehr komfortabel online von zu Hause aus mit der sogenannten Videolegitimation. Wir arbeiten mit einem zertifizierten Anbieter zusammen, der die Identifizierung für uns vornimmt.
Creditplus Bank AG - in Kürze
Zentrale Stuttgart
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Tel.: 0711/660660
Fax: 0711/6606874
Zentrale Absatzfinanzierung
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Tel.: 0711/342393905
Vorstand: Belgin Rudack (Vorstandsvorsitzende), Heinz Tschernisch, Karim Tsouli
Die Creditplus Bank AG ist eine spezialisierte Konsumentenkreditbank mit den Geschäftsfeldern Absatzfinanzierung, Privatkredite und Händlerfinanzierung. Das Kreditinstitut mit Hauptsitz in Stuttgart hat bundesweit 18 Filialen und 626 Mitarbeiter. Creditplus gehört über die französische Konsumfinanzierungsgruppe CA Consumer Finance zum Crédit Agricole Konzern.
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Haustex 09/18
(Handel)