Ausbau von Parkett – Wie ermittelt man den Preis?


Wer altes, beschädigtes oder reklamiertes Parkett vom Untergrund entfernen soll, muss wissen, mit welchen Materialien er es zu tun bekommt. "Es gibt Klebstoffgenerationen, die von Hand nicht zu entfernen sind", sagt der Parkettlegermeister und Sachverständige Peter Dupont aus Hermeskeil. Harte, im Laufe der Zeit spröde gewordene Klebstoffe lassen sich mit Krafteinwirkung sprengen. Weiche, elastische Klebstoffe dagegen brechen nicht und müssen zerschnitten werden, um den Holzboden abzulösen. Entsprechend hoch ist der Aufwand.

Weil in Zukunft Parkettarten mit dünnen Deckschichten oder strukturierten Oberflächen eher ausgetauscht statt abgeschliffen würden, sieht Dupont in der Vollsanierung ein wachsendes Geschäftsfeld. Sein Rat: "Festpreis bzw. Einheitspreisangebot statt Verrechnung auf Stundenbasis vermeidet Preisdiskussionen und gibt dem Auftraggeber Planungssicherheit."

Bevor der Preis kalkuliert wird, sollte der Handwerker seine Risiken minimieren. Durch eine Probeentfernung lassen sich die benötigte Arbeitszeit und das Arbeitsumfeld einschätzen. Wichtig zu beachten: Beschädigungen am Estrich, an bodentiefen Fenstern, Einbaumöbeln und anderen Einrichtungen im Raum vermeiden und den entstehenden Lärm berücksichtigen.

Welche Preise kann ein Handwerker aufrufen? Laut Standardleistungsbuch-Bau 2017 10084 wird der Abbruch von vollflächig verklebtem Mehrschichtparkett im Erdgeschoss mit möglichem Geräteeinsatz, Verladung, aber ohne Entsorgung mit 15,49 EUR/m2 angesetzt. Soll allerdings nur mit der Hand und handgeführten Kleingeräten gearbeitet werden, erhöht sich der Satz auf 25,23 EUR/m2.

Kostenansätze weist auch der Tarifvertrag des Bundesverbandes Parkett und Fußbodentechnik mit der IG Metall von 2018 auf. Altes Nut-Feder-Parkett aus dem Klebebett entfernen, kommt auf rund 17 EUR/m2. Die Gerätestunde für einen Stripper, der elastische Klebung bewältigt, liegt bei zusätzlichen 17,13 EUR pro Std.

In einer eigenen Musterkalkulation zum rückstandslosen Ausbau von 50 m2 elastisch verklebtem Eiche-Mehrschichtparkett mit HDF-Träger unter Einsatz von zwei Mitarbeitern, elektrischen Kleingeräten, zuzüglich Container, Entsorgung und Deponiegebühren kommt Peter Dupont auf einen Gesamtpreis von 2.106,16 EUR. Das ergibt 42,12 EUR pro m2.

Deutlich günstiger fällt die Kalkulation für ein im Kunstharz-Klebstoff verankertes, altes Mosaikparkett gleicher Fläche aus. Hier verringern sich Lohnkosten wie auch Stundensätze für genutzte Maschinen um mehr als die Hälfte. Am Ende liegen der Gesamtpreis bei 935,47 EUR bzw. bei 18,71 pro m2.

Unbedingt vertraglich regeln:
-Einstellung der Arbeiten bei Undurchführbarkeit,

-Beschädigung von Fremdeigentum, z.B. Estrich, Wände, Einbauteile bis hin zum Totalschaden (z.B. neuer Estrich/Fußbodenheizung),

-Hinweise auf bauseitig durchzuführende Maßnahmen und Risiken, etwa erforderliche Malerarbeiten u. ä. sind zwingend erforderlich.

-Genau auf die Leistungsbeschreibung im Leistungsverzeichnis des Planers achten.

-Von Auftraggebern/Versicherern herangezogene Bauleistungspreise sind oft nicht auskömmlich und unterscheiden nicht zwischen harten und weichen Verklebungen und diversen Parkettarten > Bedenken anmelden, Preis verhandeln, Nachtrag stellen.

-Die eigene Betriebshaftpflichtversicherung sollte Bearbeitungsschäden einschließen.
aus Parkett Magazin 05/18 (Handwerk)