Ulrich Weng über Parkett im Bad

Holz mit langen Feuchtewechselzeiten wählen


Parkett im Bad bietet Natürlichkeit, Komfort, Nachhaltigkeit und eine ästhetische Optik, ist aber materialbedingt feuchteempfindlich. Eine Verlegung in Nass- und Feuchtbereichen ist dennoch möglich, sagt Ulrich Wenig von Uzin und erläutert, worauf dabei zu achten ist.

Wenn Parkett im Bad verlegt wird, sollte es möglichst aus "ruhigen" Holzarten bestehen, das sind diejenigen mit langen Feuchtewechselzeiten. Typische Beispiele sind Teak, Doussie, Eiche oder auch Räuchereiche. Berücksichtigen sollte man Formatbegrenzungen sowohl nach unten als auch nach oben. Kleinformate, wie beispielsweise Mosaikparkett, sollten nicht eingesetzt werden, weil eine große Fugenzahl die Möglichkeit zur Feuchtigkeitsaufnahme erhöht. Großformatige Dielen können bereits bei kleinen Änderungen des Feuchtigkeitsgehalts im Holz relativ große Dimensionsänderungen erfahren. Da diese unvermeidlich sind, sollten auch diese gemieden werden. Außerdem ist eine geölte einer lackierten Oberfläche vorzuziehen. Bei lackierten Oberflächen könnten über die Fugenkanten Wasser in das Holz eindringen und die Lackierung sichtbar unterwandern.

Abdichtungsmaßnahmen beachten

Wurde Parkett anfänglich nach den bekannten und bewährten Methoden verlegt, setzt sich zunehmend das Bewusstsein durch, dass das Beachten der herkömmlichen Verlegeformen alleine für einen dauerhaft funktionsfähigen Boden nicht ausreicht. Vielmehr müssen die vom Fliesenlegen bekannten Abdichtungsmaßnahmen berücksichtigt und an die Erfordernisse des Parketts angepasst werden.

Schon 2007 wurde das BEB-Merkblatt "Abdichtungen unter Bodenbelägen" herausgegeben. Es beschreibt Anwendungsfälle und liefert detaillierte Ausführungsbeispiele. Damit wurde für diese Art von Fußbodenkonstruktionen ein aktueller Stand der Technik geschaffen. Das Merkblatt nutzt die im Fliesenbereich bereits seit langer Zeit bewährten Anwendungsregeln und adaptiert sie auf den Parketteinsatz.

Anwendung in der Praxis

Unter einer Abdichtung auf Epoxidharzbasis wird der belegereife Untergrund mit einer empfohlenen EP-Grundierung grundiert und anschließend die erste Lage der Abdichtung aufgebracht. Dann werden mit den dazugehörigen Systemkomponenten (Dichtbänder und -manschetten) die Übergänge zur Wand und eventuell vorhandene Bodendurchdringungen abgedichtet.

Anschließend wird die zweite Abdichtungssicht appliziert. Selbstverständlich ist darauf zu achten, dass die vorgeschriebenen Aushärtezeiten und Mindestschichtdicken eingehalten werden. Das Parkett wird mit 1K- oder 2K-Reaktionsharzklebstoff auf die Abdichtungsebene geklebt. Fertigparkett erfordert keine weiteren Arbeitsschritte, rohes Parkett wird mit einem feuchtraumgeeigneten Produkt nach Herstellervorgabe geölt.

Achtung: Sonderkonstruktion

Die Verlegung von Parkett als Oberbelag auf Abdichtungen weicht von den Vorgaben der DIN 18534 ab und ist somit eine Sonderkonstruktion. Darauf ist der Bauherr / Planer hinzuweisen. Anwendungsbereich sind die Wassereinwirkungsklassen W0-I (gering) und W1-I (mäßig).

Ulrich Weng ist Leiter der Anwendungstechnik Innendienst Uzin.
aus Parkett Magazin 05/18 (Handwerk)